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Sommerhausen: Torturmtheater Sommerhausen: Nick Hornbys kurzweilige Ehe-(Krise) wird für die Vorweihnachtszeit wiederaufgenommen

Sommerhausen

Torturmtheater Sommerhausen: Nick Hornbys kurzweilige Ehe-(Krise) wird für die Vorweihnachtszeit wiederaufgenommen

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    Szenenfotos des Stücks "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" im Torturmtheater in Sommerhausen. Es spielen Nicola Trub als Louise und Boris Pietsch als Tom.
    Szenenfotos des Stücks "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" im Torturmtheater in Sommerhausen. Es spielen Nicola Trub als Louise und Boris Pietsch als Tom. Foto: Patty Varasano

    Tom und Louse sind ein Paar. Ihre Ehe ist in die Jahre gekommen und in eine Krise geraten. Louise hatte eine Affäre mit einem anderen Mann. Doch sie wollen ihre Ehe retten und beschließen, eine Paartherapeutin aufzusuchen. Vor jeder Sitzung treffen sie sich in einem Pub und reden.

    Und schon sind wir mittendrin in "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" von Nick Hornby, mit dem das Torturmtheater Sommerhausen die Spielzeit 2023 eröffnet. Durch seine Roman-Bestseller "Fever Pitch" und "High Fidelity" wurde Hornby zum Kultautor, mit seinem Stück "Nipple Jesus" begeisterte er bereits in den beiden vergangenen Spielzeiten das Sommerhäuser Publikum.

    Hornbys große Kunst ist es, alltägliche Begebenheiten auf eine kurzweilige Ebene zu bringen

    Hornbys große Kunst ist es, alltägliche Begebenheiten aus unser aller Leben mit seinen humorvollen, teils sarkastisch-bissigen und pointenstarken Dialogen auf eine allgemeinere und überaus kurzweilige Ebene zu bringen. Das gilt ganz besonders auch für "Eine Ehe in zehn Sitzungen", wie Hornbys jüngstes, erst im vergangenen Oktober in Deutschland erstaufgeführtes Stück zeigt.

    Ein runder Bistrotisch, daran zwei Stühle, etliche weitere im ansonsten kahlen Bühnenraum verteilt - TTT-Hausherrin Angelika Relin hat eine auf das Wesentliche konzentrierte Szene geschaffen, in der sich Tom und Lousie bei Bier und Weißwein zum verbalen Schlagabtausch treffen. Was war der Auslöser für den Seitensprung von Louise? Warum hat sich das Paar auseinandergelebt? Was verbindet die Beiden noch? Können sie ihre Ehe retten? Und wollen sie das überhaupt? Und was hat das alles mit dem Brexit zu tun?

    In zehn Bildern mit jeweils prägnanten Überschriften blicken die Beiden auf ihre Beziehung

    In zehn Bildern mit jeweils prägnanten Überschriften - von "Marathon" bis "Noch ein Glas" blicken die Beiden auf die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung: in schonungslos ehrlichen Dialogen, temperamentvoll, geistreich, schlagfertig und sehr zum Vergnügen des Publikums. Louise ist dabei die Kommunikativere, die das Gespräch vorantreibt, als Gerontologin mitten im (Berufs-) Leben steht und deshalb selbstbewusst, stark und um eine gemeinsame Zukunft bemüht.

    Szenenfotos des Stücks "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst"  aufgeführt am 10.04.23 im Torturmtheater in Sommerhausen. Das bissige Komödie von Nick Hornby läuft bis zum 10. Juni. Es spielen Nicola Trub als Louise und Boris Pietsch als Tom.
    Szenenfotos des Stücks "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" aufgeführt am 10.04.23 im Torturmtheater in Sommerhausen. Das bissige Komödie von Nick Hornby läuft bis zum 10. Juni. Es spielen Nicola Trub als Louise und Boris Pietsch als Tom. Foto: Patty Varasano

    Tom dagegen wirkt verunsichert, innerlich ausgebrannt und orientierungslos, er ist Kulturjournalist ohne Aufträge, dementsprechend niedergeschlagen ist seine Stimmungslage. Louise will die Therapie, Tom zögert, sie hat sich mit ihm gelangweilt, er empfindet sich selbst als langweilig, sie ist unglücklich über ihre Affäre, er zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus, weil er Zeit zum Nachdenken braucht.

    Mal hat sie die besseren Argument, mal geht er in die Offensive

    In rasanten Dialogen geht es hin und her, mal hat sie die besseren Argument, mal geht er in die Offensive und bemüht sich neu um sie. Sie streiten sich, bleiben aber immer im Gespräch, finden sogar beim gemeinsamen Kreuzworträtsel-lösen wieder zum einstigen Teamgeist zurück. Und sie vergleichen sich beim Blick in eine mögliche gemeinsame Zukunft mit anderen Paaren, die sie beim Verlassen der Beratungspraxis beobachten bzw. im Pub treffen. Aber wird das alles ausreichen, um ein weiteres gemeinsames Leben möglich zu machen?

    Der TTT-erfahrene Regisseur Oliver Zimmer hat die Szenenfolge in flottem Tempo und viel Gespür für Nähe und Distanz inszeniert. Und mit Nicola Trub und Boris Pietsch, dem nach längerer Bühnenpause ein fulminanzes Torturm-Debüt gelingt, eine ideale Besetzung gefunden, deren intensives und in jeder Situation glaubwürdiges Spiel die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Sekunde der knapp 100 Minuten unter Spannung hält. Eine Schauspielerin und ein Schauspieler, deren Lebenserfahrung genauso Teil des gelungenes Theaterabends ist, wie die von uns Zuschauern. Stürmischer Premierenapplaus.

    Das Stück läuft vom 29. November bis 22. Dezember. Dienstag bis Freitag 20 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils um 14 Uhr und 16.30 Uhr. Karten: kartenbestellung@torturmtheater.de oder telefonisch ab 16 Uhr, (0 93 33) 268.

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