Zwei Bauvorhaben in eigener Sache beschäftigten den Theilheimer Gemeinderat: die Ertüchtigung des ehemaligen Bankgebäudes zum Rathaus und die öffentliche Toilette im Dorfpark.
Mit dem Antrag auf Umnutzung des Bankgebäudes wurden eine Reihe von Ertüchtigungsmaßnahmen vorgestellt, die das Architekturbüro Mauermann + Brand mit knapp 70 000 Euro beziffert. Es ist etwa die Hälfte dessen, was im Haushalt vorsorglich veranschlagt wurde. Inbegriffen ist eine barrierefreie Besuchertoilette, die im ehemaligen Tresorraum untergebracht sein wird.
Neben dem Umbau des Personalraums sind zusätzlich ein Notausstieg durch einen bestehenden Lichtschacht des Kellers erforderlich sowie eine weitere Rauch- und Wärmeabzugsanlage über das Dach. Wermutstropfen hier: Es müssen vier Module der Photovoltaikanlage abgebaut werden.
Das Gebäude ändert sich nur geringfügig im Dachbereich. Dass überhaupt ein Antrag auf Umnutzung gestellt werden musste, was Bernhard Bell (CSU) wunderte, begründete Bürgermeister Thomas Herpich mit der neuen öffentlich-rechtlichen Nutzung, nachdem das Haus bislang Privatrecht unterlag. Schade fand Bernd Endres (SPD/PB), dass der Trausaal im Verwaltungsbereich verschwinden soll. Der öffentliche Bereich vorne wäre dafür schöner. Nachdem aber für den Bürger die Barrierefreiheit die wichtigste neue Funktion des Hauses darstellt, sollte diese nach Herpichs Ansicht nicht an eine zweitranige Funktion geopfert werden, die nur sieben bis acht Mal im Jahr genutzt wird. Allerdings sei über die Widmung eines Trausaals noch zu reden, der eventuell auch im alten Rathaus sein könnte.
Verhandlungen wegen Geldautomat
Noch im Gespräch sei Herpich mit einem Drittanbieter wegen eines Geldautomaten, der vr-Bank und Sparkassen-Kunden gleichermaßen bedient. Ein Bürger hatte die Frage nach der weiteren Zukunft eines Automaten-Service gestellt. Für ihn "ein Witz, dass die älteste Raiffeisenbank Bayerns hier zumacht", spielte er auf die Gründung in Theilheim 1877 an. Beide Banken hatten sich kürzlich zurückgezogen. Die vr-Bank betreibt ihren Geldautomaten noch bis Jahresmitte und will dann über einen Verbleib entscheiden.
Für die öffentliche Toilette im Dorfpark stand die Vergabe der Gewerke an. Beim größten Posten über geschätzt 23 000 Euro für die Abbruch- und Rohbauarbeiten scheiterte das Vorhaben allerdings daran, dass kein einziges Angebot eingegangen war, ebenso für Lieferung und Einbau einer Tür, einer Schreinerarbeit.
Kurze Zeit stand deshalb im Raum, die Ausschreibung aufzuheben und im nächsten Jahr neu auszuschreiben. Eingedenk der Kostensteigerungen bei der Kindertagesstätte schien das für Herpich jedoch keine echte Option. Karoline Ruf (CSU) wusste zudem, dass der Kindergarten sich gerne im Dorfpark aufhält und die Toilette gebraucht wird. Ihre Prüfung der Fördermöglichkeiten sah lediglich beim Regionalbudget eine gewisse Chance, wobei Marita Gläßel (SPD/PB) vermutete, dass eine kleine Förderung durch die Kostensteigerung wieder aufgefressen würde. Und auch sie sprach sich dafür aus, nicht zuzuwarten, weil man nach Corona loslegen wolle, "mit Bands und allem Möglichen".
Aufwertung für europäischen Kulturweg
Reinhold Hofmann sah es gelassener: "Ein WC? Für Feste nützt uns das wenig. Da brauchen wir einen Toilettenwagen". Dass nur ein barrierefreies WC in der ehemaligen Trauerhalle untergebracht werden kann, liege am Denkmalschutz, so Herpich. Der vordere Raum darf nicht angetastet werden.
Aus der Bredouille half schließlich die vom Architekturbüro Mauermann + Brand gefundene Lösung mit dem Bauunternehmen Hasler aus Waldbüttelbrunn, das sich bereit erklärte, die Arbeiten auf Stundenbasis zu erledigen. Die Schreinerarbeit für um die 5000 Euro soll der Bauhof erledigen, wo ein Mitarbeiter Schreiner ist. Alles in allem waren 67 000 Euro für das barrierefreie WC veranschlagt, das nicht zuletzt auch die Infrastruktur am europäischen Kulturweg "Vom Charme der zweiten Reihe" aufwertet.