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Würzburg: Trotz Corona: Lange Wartelisten in den Studentenwohnheimen

Würzburg

Trotz Corona: Lange Wartelisten in den Studentenwohnheimen

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    Nach vorübergehenden Corona-Leerständen im Sommer sind die Studentenwohnheime in Würzburg wieder voll. Durchgängig belegt blieb nach eigenen Angaben das privat geführte Green Living Inn am Hubland.
    Nach vorübergehenden Corona-Leerständen im Sommer sind die Studentenwohnheime in Würzburg wieder voll. Durchgängig belegt blieb nach eigenen Angaben das privat geführte Green Living Inn am Hubland. Foto: Thomas Obermeier

    Wer als Student in Würzburg eine Bleibe sucht, braucht in der Regel Glück und gute Nerven. Der Wohnungsmarkt ist überhitzt, günstige Zimmer sind schwer zu finden. Ungewöhnlich waren deshalb im Sommer die Leerstände in Studentenheimen. Doch viele Studierende bestritten das Corona-bedingte Online-Semester von ihren Heimatorten aus. Und wer sich aus dem Ausland eingeschrieben hatte, konnte oft nicht einreisen. Mittlerweile sind die Studentenwohnheime aber wieder voll. Um die Plätze wird gerangelt wie ehedem, es gibt die bekannt langen Wartelisten.

    Wegen Corona blieben im Sommer viele Studenten zuhause

    Mehr als 240 der insgesamt 3900 Wohnheimplätze des Studentenwerks Würzburg an den Standorten Würzburg, Schweinfurt, Bamberg und Aschaffenburg waren mehrere Monate lang nicht belegt. Wobei in Würzburg der Leerstand mit nur 63 von 2700 Plätzen überschaubar blieb. In Summe beziffert das Studentenwerk die Corona-Mietausfälle auf mehr als 300 000 Euro.

    Auch im Wohnheim des Studentenwerks in der Zürnstraße sind zum Wintersemester wieder alle Plätze vergeben.
    Auch im Wohnheim des Studentenwerks in der Zürnstraße sind zum Wintersemester wieder alle Plätze vergeben. Foto: Thomas Obermeier

    Doch zum Wintersemester ist wieder "Normalität" eingekehrt, die studentische Zimmersuche im Herbst ist kniffelig – selbst in Corona-Zeiten. Ziel an den Hochschulen ist ein "Hybrid-Semester" mit einer  Mischung aus Digital- und Präsenzlehre. Damit sind auch die Studenten wieder vor Ort, die Wohnheime laut Studentenwerk voll belegt. Nach Angaben von Sprecherin Andrea Bala stehen aktuell für Würzburg 1046 Studierende auf der Warteliste, für Schweinfurt 99, für Bamberg 232 und Aschaffenburg neun.

    Studentenzimmer in der Würzburger Jugendherberge?

    Wer noch sucht und dringend eine Unterkunft braucht, könnte in der Würzburger Jugendherberge fündig werden. Das Jugendherbergswerk versucht aus seiner Corona-Not mit dem Fehlen von Gruppen und Schulklassen eine Tugend zu machen:  So können sich im Würzburger Haus nun Studenten für 100 Euro pro Woche (fünf Übernachtungen) in einem Einzelzimmer einmieten. Das Angebot werde angenommen, heißt es, Plätze seien noch frei.

    Und dann gibt es noch private Studentenheime wie das 2018 eröffnete Green Living Inn in direkter Nähe zum Campus Hubland-Nord. 189 Studenten finden hier Quartier in 111 Einzelappartements und in WGs mit zwei bis fünf Bewohnern. Alle Plätze sind vergeben.

    Auch ein 19-Jähriger aus Oberbayern wäre hier gerne untergekommen. Eigentlich habe der angehende Jura-Student vom Hausverwalter eine mündliche Zusage für Zimmer und Mietvertrag gehabt, berichtet sein Vater. Doch der Platz sei kurzfristig wieder abgesagt worden. Der Vater meint auch den Grund dafür zu kennen: Er habe bei der fälligen Mietkaution von rund 700 Euro statt der verlangten Einmalzahlung um eine Streckung über drei Monate gebeten. "Plötzlich hieß es, dass doch nichts mehr frei ist."

    Kritik wegen Kautionsforderung an privatem Studentenwohnheim

    Nun hängt der Studienanfänger "wohntechnisch" in der Luft. Der Hausverwalter im "Green Living Inn" bestreitet auf Anfrage jeden Zusammenhang zwischen dem Widerruf der mündlichen Zusage und der Kautionsfrage. Er gebe weiter keine Auskunft zu dem Fall, Anwälte würden sich damit beschäftigen.

    Ein Einzelfall? Eine klare Aussage zur Regelung der Kautionszahlung in dem Wohnheim ist nicht zu erhalten. Einerseits verweist der Hausverwalter auf individuelle Vereinbarungen, andererseits auf die gesetzliche Grundlage. Diese besagt laut Bürgerlichem Gesetzbuch BGB (§ 551), dass jeder Mieter zur Aufteilung der Kaution in drei Raten berechtigt ist. Eine Nachfrage in der Zentrale von Green Living Inn in Kempten blieb unbeantwortet.

    Erst 2018 eröffnet: das Green Living Inn am Würzburger Hubland.
    Erst 2018 eröffnet: das Green Living Inn am Würzburger Hubland. Foto: Thomas Obermeier

    Was den Studentenvater verärgert:  Das private Wohnheim mit einer Investition von rund 16 Millionen Euro durch die Firma "Objektverwaltung Kempten" wurde mit etwa sieben Millionen Euro vom Freistaat gefördert. "Da ist es nur recht und billig, dass sich der Betreiber an die Gesetze hält", entrüstet sich der Vater, der noch für das Studium weiterer Kinder aufkommen muss. 

    Mietrecht: Kautionszahlung kann auf drei Monate verteilt werden

    Er habe mittlerweile  das Bauministerium in der Streitsache eingeschaltet und von dort eine Bestätigung erhalten: In den Studentenwohnheimen gelte das allgemeine Mietrecht, auch für die Kaution. Ein Hinweis, der weitere Betreiber solcher Einrichtungen trifft – wie den Studentenburse-Verein, katholischer Träger von fünf Heimen in Würzburg. Sie werden vom St.Bruno-Werk betrieben, alle sind derzeit voll belegt. Zwar wird dort nur eine Mietkaution von 200 Euro fällig, diese sei aber in der Regel in einem Einmalbetrag zu bezahlen, heißt es.

    Beim Würzburger Studentenwerk ist eine Streckung der Kaution auf drei Monate möglich, allerdings muss dafür ein Antrag gestellt werden.

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