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Zell: Trotz Zeitdruck: Beschluss zum Kommunalen Denkmalkonzept verschoben

Zell

Trotz Zeitdruck: Beschluss zum Kommunalen Denkmalkonzept verschoben

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    Das historische Weinhändlerpalais wurde von Balthasar Neumann in den Jahren 1742 bis 1744 errichtet. Es gehört zu den wichtigsten Baudenkmälern in Zell am Main.
    Das historische Weinhändlerpalais wurde von Balthasar Neumann in den Jahren 1742 bis 1744 errichtet. Es gehört zu den wichtigsten Baudenkmälern in Zell am Main. Foto: Christian Naser

    Zahlreiche Tagesordnungspunkte hatte der Marktgemeinderat in Zell am Main in der jüngsten Sitzung abzuarbeiten. Einen Punkt aber vermisste vor allem Christian Naser als Referent für Ortsentwicklung schmerzlich – und das nicht zum ersten Mal.

    Die Thematik begann am 19. Januar 2023, woran Naser in seinem Einspruch gegen die Tagesordnung im Rathaus erinnerte. Damals führte er Thomas Gunzelmann, Professor für raumbezogene Denkmalpflege an der Uni Bamberg, durch Zell. Mit dabei: Elf Gemeinderäte und erster Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte - Freie Wähler). Gunzelmann hielt anschließend einen Vortrag über das Kommunale Denkmalkonzept (KDK) und bot an, Zell darin aufzunehmen, sofern der Gemeinderat einverstanden ist.

    KDK seit zwei Monaten auf Tagesordnung vermisst

    Es soll sogar von einer themenbezogenen Sondersitzung des Gemeinderats die Rede gewesen sein. Passiert sei aber bis heute nichts, moniert Naser, der selbst zahlreiche Werke zu Baudenkmälern in Zell publiziert hat.

    Der Punkt soll es in der Sitzung am 21. März schlussendlich auf die Tagesordnung schaffen, erklärt Kipke noch vor Nasers Wortmeldung im Rathaus. Auf die Kritik der stetigen Verschiebung des Punktes stellte Kipke fest, dass Gunzelmann die vergangenen Wochen ohnehin keine Zeit gehabt hätte, nochmal nach Zell zu kommen.

    Naser entgegnete, dass dieser klar zum Ausdruck gebracht habe, nur noch eine Zustimmung des Gremiums zu benötigen, sodass ein weiterer Besuch nicht zwingend notwendig sei.

    Der Faktor Zeit spielt aber eine große Rolle

    Naser betont im Gespräch mit dieser Redaktion, inzwischen viel zu oft vertröstet worden zu sein. "Anfang Februar stand das KDK nicht auf der Tagesordnung, dann sollte es Ende Februar kommen – wieder nichts. Jetzt wurde es nochmal drei Wochen aufgeschoben." Dabei spiele gerade der Faktor Zeit eine große Rolle.

    Die von Thomas Gunzelmann jedenfalls solle man nicht weiter verschwenden, wenn es nach Naser geht. "Er geht nächstes Jahr in Pension und wird bald keine weiteren Projekte mehr anpacken. Gunzelmann war am 19. Januar extra angereist, weil er Zell im Sinne des KDK für prädestiniert hält. Und wir verschwenden seine Zeit durch Entscheidungslosigkeit, indem er zwei Monate später wiederkommt und denselben Vortrag halten muss", resümiert er.

    Erste Lecks: Zeit drängt in doppelter Hinsicht

    Hinzu komme, dass sich einige Zeller Baudenkmäler, deren "spektakuläre Bausubstanz von überregionaler Bedeutung" sei, in keinem guten Zustand befinden. Viele wertvolle Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert seien seit über zehn Jahren überfällig oder wie Naser es beschreibt: "Bei einem Schiff würde man von den ersten Lecks sprechen." Jedoch könne eine optimale Förderung von Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais und anderen Denkmälern erst erreicht werden, wenn Zell ins KDK aufgenommen wird.

    Drei Module bilden die Grundsteine dieses Konzepts, das allein bayernweit inzwischen bei 70 Kommunen Anwendung findet. In Modul 1 wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt, in deren Rahmen neben der Ortsstruktur herausgearbeitet wird, welche Häuser schützenswert sind und wo die Stärken der Gemeinde liegen.

    Modul 2 analysiert dann unter anderem den Handlungsbedarf, bevor das dritte Modul sich damit beschäftigt, wie lokale Rahmenbedingungen verbessert werden können.

    Geschützte Baudenkmäler in Zell

    Da es für Naser wichtig ist "die Kompetenz von Herrn Gunzelmann nicht weiter zu verschleißen", könne der 21. März für ihn nicht schnell genug kommen. "Außerdem bauen wir zusammen mit WürzburgWiki eine Seite mit allen geschützten und nicht geschützten Baudenkmälern in Zell auf."

    Die bislang 120 beschriebenen Häuser machen etwa 70 Prozent aus. Wenn die Gemeinde und das KDK zusammenfinden, wären die übrigen 30 Prozent nur noch eine Frage der Zeit.

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