Wer an Festivals denkt, hat vermutlich Wacken, Rock am Ring oder regionaler auch das Taubertal Festival im Kopf. Dazu gedrängte Menschenmassen vor einer Bühne, die mit Gleichgesinnten abrocken. Auf Zeltplätzen wird seit Jahren als nicht-alternder Running Gag lauthals "Helga!" gerufen. Doch neben diesen Großevents gibt es viele kleine Festivals, die auch regionale Bands unterstützen.
Zu diesen gehört seit 2022 das Dure Festival auf dem Gänswasen in Bieberehren. André Hanft ist einer der 18 Köpfe, die das Dure Festival ins Leben gerufen haben. Zudem ist er der Mann mit der Posaune in der Band Blaucrowd Surfer. Als Vorbild für ihr Festival nennt er das seit 2014 stattfindende "Ab geht die Lutzi!-Festival" in Rottershausen bei Bad Kissingen. Wichtig seien dem Organisationsteam der familiäre Flair und natürlich gute Musik aus der Region. Das zeigt auch das Line-Up, wie man die Übersicht der teilnehmenden Bands nennt. Acht von zehn Musikgruppen kommen aus Unterfranken oder dem Main-Tauber-Kreis.
Auch Kinder sind auf dem Festivalgeländer bis zum Einbruch der Dunkelheit dabei
Dass es familiär beim Dure Festival zugeht, kann man daran erkennen, dass Kinder auf dem Festivalgeländer bis zum Einbruch der Dunkelheit Gehörschützer tragend dabei zusehen, wie Seifenblasen leise auf der Wiese platzen. Hinter den aus Holz zusammengebauten Getränke- und Essensständen sowie Bars stehen rund 120 Mitglieder der ortsansässigen Vereine, um das Organisationsteam bei ihrem Traum vom eigenen Festival zu unterstützen. Das Festival fand nun zum zweiten Mal statt. 2022 wurde die Bühne an einem Samstag gerockt, 2023 sind es nun schon der Freitag und Samstag.

Die sichtbare Spielfreude strahlte auf das Publikum aus
Die aus Karlstadt stammenden Jungs der Band Udo West waren der Highlight-Gig am Freitag. Als Gig wird in der Musikszene der Auftritt einer Band bezeichnet. Und dass sie der Höhepunkt des Abends werden, war so etwas wie eine selbst erfüllende Prophezeiung. Ob nun andere Bands, Zuschauer oder Organisatoren: Alle schwärmten schon im Vorfeld von den Jungs mit ihren auffälligen Minipli-Frisuren. Und sie konnten halten, was andere für sie versprachen. Es war vor allem die Bühnenpräsenz, auch Stage Performance genannt, die Udo West an diesem Festival-Tag herausstechen hat lassen. Ab dem ersten Akkord strahlte die sichtbare Spielfreude auf das Publikum aus.
Auftritt vor heimischem Publikum bringt noch mal besondere Aufregung
Apropos Ausstrahlung und Stage Performance: Hier muss im gleichen Atemzug der Auftritt der Blaucrowd Surfer am Samstag genannt werden. Ihr zehnjähriges Bandjubiläum haben die sieben Lokalmatadoren mit viel Konfetti (biologisch abbaubar) und einer "Gänsehaut-Performance" auf der Bühne gefeiert. "Die haben richtig abgeliefert", so ein Statement aus dem Publikum. Dabei gaben André Hanft (Posaune) und Jakob Zobel (Trompete und Gesang) im Vorfeld zu, dass der Auftritt vor heimischem Publikum noch mal besondere Aufregung bringe. Denn schließlich seien nicht nur Familienmitglieder, sondern auch alte Musiklehrer im Publikum, die noch mal mit einem anderen Ohr auf die Songs hören. Die Musiklehrer dürften an diesem Abend mit einer großen Portion Stolz nach Hause gegangen sein.
Mareike Hügel aus dem Organisationsteam war mit über 1000 Festivalbesuchern zufrieden. Alle aus dem Organisationsteam seien vor allem dankbar für die "großartige Unterstützung" der vielen ortsansässigen Vereinsmitglieder und Freunde, ohne die ein solches Festival nie möglich wäre.
Das besondere Flair, der Charme und auch die Qualität der Bands machen dieses Dure Festival aus. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Dure Festival im Auge zu behalten und sich einen Eintrag in den Kalender zu machen, sobald der Termin für nächstes Jahr feststeht.










