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Ochsenfurt: Übernachten in der Ferien-Box

Ochsenfurt

Übernachten in der Ferien-Box

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    Montage der Module von der .my-living-box.de auf der Garage von Bruno Guzman 
    Montage der Module von der .my-living-box.de auf der Garage von Bruno Guzman  Foto: Bruno Guzman

    Der Blick geht auf den Taubenturm und die Altstadt - oder zu Ahorn, Linde und Buche. Ein bisschen ist es wie in einem Baumhaus. Die erhöhte Lage und der Modulbau aus Holz-Boxen schafft diese besondere Atmosphäre. Das Gäste-Apartment My-Ferien-Box stellt eine neue Übernachtungsmöglichkeit im touristisch gefragten Ochsenfurt.

    Jedes neue Angebot an Unterkünften kann Anne Derday, Leiterin der Tourist-Info in Ochsenfurt zu wahrer Begeisterung hinreißen. Erst recht, wenn auch die Qualität stimmt. Denn es gibt zu viele Tage, da muss Derday Gäste bis Kitzingen und in den Spessart weiterschicken, weil in Ochsenfurt und rundum kein Bett mehr frei ist. Noch immer sind es zu wenige Übernachtungsmöglichkeiten für die boomende Branche.

    Dass Bedarf da ist, merkt auch Bruno Guzman immer, wenn Besuch aus Berlin kommt und keine Unterkunft zu finden ist. Kein Wunder, auch der gebürtige Mexikaner unterliegt noch immer dem Charme Ochsenfurts mit der Altstadt und dem Wein ringsum. "Es ist ein komplettes Urlaubsland", wie er findet. Als neuer Anbieter der Ferien-Box geht er in Kürze ganz frisch auf dem Markt. Obwohl das Angebot an Ferienwohnungen mehr geworden ist, ein weiteres Hotel wäre extrem wichtig, so Derday, schon allein, weil es bislang kein barrierefreies Angebot gibt und auch maximal ein Bus unterzubringen sei. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Bürgermeister Peter Juks bezüglich der Hotel-Pläne für das ehemalige Flockenwerk in der Floßhafenstraße. "Direkt an der Altstadt ist es ein toller Standort für ein Hotel, mit einem nachhaltig positiven Impuls für die Stadt". Das städtebauliche Problem, das es zu lösen gilt, ist die Nähe zu einem chemischen Betrieb (wir berichteten).

    Bruno Guzman ist gespannt auf die Gäste, die in der Holz-Box wohnen werden. 
    Bruno Guzman ist gespannt auf die Gäste, die in der Holz-Box wohnen werden.  Foto: Antje Roscoe

    Zwei bis vier, oder auch fünf Betten mehr gibt es nun am Ende der Zeubelrieder Steige. Vermieter Bruno Guzman ist bei der Belegung nicht kleinlich. Er freut sich auf die Leute, ist gespannt, wen er kennenlernen wird. Die Betten sind schon gemacht, mit der Küche liegt er in den letzten Zügen. Guzman startet mit seinem zweiten Traumjob durch. Als Kind wollte er Pilot werden, erzählt er. 24 Jahre lang sei er nun Hubschrauber geflogen. Ein Hotel zu haben, kam später als Träumerei dazu. Hier beginnt er nun mit einem Apartment direkt am Wohnhaus. Hochwertig aber unkompliziert soll es bei ihm sein, eine Ferien-Box in luftiger Höhe.

    Neu ist dabei nicht nur das Apartment an sich, sondern auch die Bauweise - eine Box komplett aus Holz. Genauer gesagt sind es drei Boxen, die zu 40 Quadratmetern Wohnfläche zusammengesetzt wurden. Sie umfassen Wohn- und Essbereich, eine Küchenzeile und separate Nasszelle mit Dusche sowie ein Schlafzimmer mit Wandschrank. Die Sitzmöbel haben eine Funktion als Doppelbett. Die an zwei Seiten umlaufende, großzügige 30-Qudratmeter-Terrasse verstärkt den Baumhaus-Charakter. Der Blick durch die Fensterfront auf voller Breite ist herrlich. Wenige Meter weiter, die Zeubelrieder Steige hoch, steht man komplett im Grünen, den Main und die Altstadt zu Füßen.

    Montage der Module von .my-living-box.de auf der Garage von Bruno Guzman 
    Montage der Module von .my-living-box.de auf der Garage von Bruno Guzman  Foto: Bruno Guzman

    Inspirierend für Guzman war die Begegnung mit Rainer Glück aus Burgbernheim, der seine aus natur belassenem Vollholz gefertigten Modul-Boxen für die verschiedensten Zwecke konzipiert und fertigt, selbst als Loft auf einer Gewerbehalle sitzend. Die Kiesfläche auf der Doppelgarage noch irgendwie anders als nur für das Trampolin der Kinder zu nutzen, war ohnehin eine wage Idee. Als Fundament dient sie nun, verstärkt mit Stahlträgern. Die Anschlüsse kommen vom Wohnhaus der fünfköpfigen Familie. Über den vorbereitenden Arbeiten, die Guzman selbst erledigte, verging die dreimonatige Wartezeit für die Fertigung der Box-Module. Die waren dann innerhalb eines Tages platziert - komplett mit der gewünschten Ausstattung. Für Guzman insgesamt eine tolle Alternative zum langwierigen konventionellen Bauen mit dem aktuellen Engpass an Handwerkern. Davor hatte er die größte Scheu. Zudem ist die Atmosphäre in Räumen aus Holz einfach bezwingend. Holz als nachwachsenden Rohstoff zu nutzen und keine weiteren Flächen zu versiegeln, punktet als ökologischer Aspekt. Bei den Kosten schätzt er im Vergleich zum konventionellen Bauen für diese Wohnfläche sicher 40 Prozent günstiger gekommen zu sein. 

    Bruno Guzman lädt zur Eröffnung zu einem Tag der offenen Tür in die Zeubelrieder Steige 18, Ochsenfurt, am 4. November von 12 bis 18 Uhr.

    Der Wohnbereich mit einem Bett-Sofa für eine Belegung mit 4 Personen. 
    Der Wohnbereich mit einem Bett-Sofa für eine Belegung mit 4 Personen.  Foto: Antje Roscoe

    Tourismus 2018Etwa 30 Beherbergungsbetriebe mit 446 Betten sind bei der Tourist-Info in Ochsenfurt aktuell gelistet, allerdings hat nur ein Drittel eine Bettenkapazität ab neun Betten und wird damit beim Landesamt für Statistik erfasst werden. Offiziell sind dort für 2017 fast 17.600 Übernachtungen registriert - eine seit 2014 von 15.300 kontinuierlich gestiegene Anzahl - und dem Trend entsprechend. Tatsächlich sind es mit den nicht erfassten Gästen der Pensionen, Ferienwohnungen und Wohnmobilen wesentlich mehr Besucher. Sehr zufriedenstellend ist für Anne Derday, Leiterin der Tourist-Info, die durchschnittliche Verweildauer von 1,9 Tagen (Würzburg 1,6 Tage). Ein Wochenende ist den Besuchern das mittelalterliche Städtchen also in der Regel schon wert.Wo die weiteren Potentiale und ein Investitionsbedarf liegen, soll eine Studie zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Stadt Ochsenfurt erhellen, die über den Sommer erarbeitet wurde und im November vorgestellt werden soll. Bislang liegt der Schwerpunkt auf Kultur-Touristen und Radfahrern, wobei diese sicher noch besser vom Main-Radweg in die Stadt gelotst werden könnten. Bis zur nächsten Saison soll aber auch das Wanderwegenetz besser erschlossen werden. Leider kommen Familien mit Kindern bislang in Ochsenfurt zu kurz, so Anne Derday, Leiterin der Tourist-Info in Ochsenfurt.Steigerungen gab es dagegen nochmals bei den Gästeführungen, die vermehrt auch unter der Woche nachgefragt werden. Vorab gebuchte Gruppenführungen gab es 2018 bis dato bereits 184, davon etwa 30 für Schiffstouristen (2017 gesamt: 164 Führungen mit 3900 Gästen). Derday ist zuversichtlich: die 200er Marke für Gruppenführungen wird diesmal geschafft. Das Angebot der öffentlichen Führungen an Samstagen und Sonntagen um 14 Uhr hatte sich bereits im Vorjahr schon selbst getragen.Die Saison war sehr gut, die Grundausrichtung stimmt, so Derday. Das Arbeitsaufkommen in der Tourist-Info habe sich verdoppelt. Ihr mittelfristiges Ziel: die Menschen im Umkreis von 100 Kilometern sollen Ochsenfurt nicht mehr nur vom Hörensagen kennen.

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