Eigentlich hätte es durchaus auch heftig regnen können, doch das hatte es in der jüngsten Vergangenheit noch nie. Sehr zur Freude von Maienkönigin Janine Horn, die zwei Jahre hatte warten müssen, ihr Amt anzutreten, lachte pünktlich zum Umzug die Sonne. Tausende Zuschauer säumten die Straßen und applaudierten den fast 60 Fußgruppen, Festwagen und Musikkapellen. Uffenheim stand am Wochenende voll im Zeichen des Walpurgifestes.
"Ich freue mich sehr, Sie zu unserem Walpurgifest 2022 in Uffenheim nach zwei Jahren Zwangspause begrüßen zu dürfen", sagte Bürgermeister Wolfgang Lampe beim Empfang vor der Stadthalle, vor der auch die ukrainische Flagge wehte. "Seit 1959 feiern wir jährlich dieses Fest und seit 1960 kürt die Stadt jährlich eine Maienkönigin", erinnerte Lampe.
Amtsübergabe der Maienkönigin
Im Jahr 2019 hatte die Maienkönigin Carolin Lampe ihr Amt übernommen und die Stadt vertreten. Am Sonntag nun gab sie ihr Amt an Janine Horn weiter. Alles sei so selbstverständlich gewesen, doch dann sei die Pandemie gekommen und nichts mehr sei normal gewesen. Durch ihre Arbeit im Rathaus wisse sie, welch enormer Arbeitsaufwand mit der Organisation des Walpurgifestes verbunden sei, bedankte sie sich wie Lampe bei all denen, die zum Gelingen beigetragen haben. Sie sei dankbar und stolz, dieses Ehrenamt in ihrer Stadt ausüben zu dürfen.
Trotz aller Freude waren ihre Gedanken bei den Freunden in der ukrainischen Partnerstadt Jaworiw. "Wir beten für den Frieden", sagte die Maienkönigin. Gerne hätte Bürgermeister Lampe neben den Freunden aus den Partnerstädten Pratoveccio-Stia (Italien), Egletons (Frankreich) und Kolbudy (Polen) auch wieder Freunde aus Jaworiw in Uffenheim begrüßt.
Soziale und wirtschaftliche Stabilität, gemeinsamer Wohlstand und Frieden seien wichtige Ziele von Europa. Dieses könne nur durch Partnerschaft, Verständigung und Vertrauen gelingen. "Mit unseren gelebten Städtepartnerschaften praktizieren wir dies seit Jahrzehnten im Kleinen." Doch Europa bestehe aus mehr als nur unseren Partnerstädten. Europa sei der Grundgedanke von Freiheit, Geschlossenheit und des Zusammenlebens aller Menschen in Frieden. "Unsere Union wurde gegründet, damit es in Europa niemals wieder Krieg geben möge."
Die Werte des Grundgesetzes leben
Es reiche nicht mehr, über Freiheit und die Werte des Grundgesetzes, über internationale Zusammenarbeit und Solidarität zu reden. Jetzt sei die Zeit, die Werte des Grundgesetzes – Freiheit und internationale Solidarität – zu leben. "Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam für ein friedliches, solidarisches und partnerschaftliches Europa eintreten, für ein friedliches gemeinsames Miteinander", forderte Lampe auf.

Auch die Schirmherrin, die stellvertretende Regierungspräsidentin von Mittelfranken, Kerstin Engelhardt-Blum, die zum ersten Mal nach Uffenheim kam, ging in ihrer Rede auf den Krieg in der Ukraine ein. Doch wusste sie auch, dass die Menschen hier in Uffenheim sich sehr auf dieses Fest, auf ein Wiedersehen mit Freunden freuten.
20 Jahre Partnerschaft: Jubiläum wird nachgefeiert
Gemeinderat Mathieu Oliviera (Egletons) meinte, dass ein Treffen wie dieses in Uffenheim beste Gelegenheit biete, Werte der Brüderlichkeit und der Freundschaft weiter zu tragen. Er sagte, dass heuer das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft nachgefeiert würde.

Zum ersten Mal in Uffenheim war der zweite Bürgermeister von Pratoveccio-Stia, Michele Ausilio, der für eine 40-jährige Freundschaft dankte. "Heute bekräftigen wir nachdrücklich die Bedeutung des Friedens als Grundlage für die Entwicklung und das Wachstum aller Völker", sagte Ausilio.
Der Gemeindevorsteher von Kolbudy, Andrzej Chruscicki, sagte, das Fundament der Partnerschaft seien Freiheit, Demokratie, Zusammenarbeit, Solidarität und der Wille, Brücken zwischen unseren Ländern zu bauen. Er hoffte, dass der Jugendaustausch nach Corona erneuert und intensiviert werden könnte.