Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Uffenheim: Uffenheim sucht Heilung für ein "ultrakrankes Gesundheitssystem"

Uffenheim

Uffenheim sucht Heilung für ein "ultrakrankes Gesundheitssystem"

    • |
    • |
    Ronja Endres (Mitte) diskutierte mit Uffenheimern über die not- und hausärztliche Versorgung. Bürgermeister Wolfgang Lampe (links) sprach dabei von einer dramatischen Situation.
    Ronja Endres (Mitte) diskutierte mit Uffenheimern über die not- und hausärztliche Versorgung. Bürgermeister Wolfgang Lampe (links) sprach dabei von einer dramatischen Situation. Foto: Gerhard Krämer

    Nicht nur das Thema Notarztversorgung treibt Uffenheims Bürgermeister Wolfgang Lampe um. Auch die abnehmende Zahl der Hausärzte in der Stadt verursachen bei ihm Sorgenfalten im Gesicht. Lampe sucht Unterstützung in Bund und Land. Nun war die SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres zu Gast.

    Um es vorwegzunehmen: Auch die Vorsitzende der Bayern-SPD hat keine Lösung der Misere parat. Sie wird aber mit den gesundheitspolitischen Fachleuten ihrer Partei darüber reden, sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene, denn sie sitzt auch im SPD-Bundesvorstand. Genügend Informationen hat sie an die Hand bekommen, die in ihrem Block mehrere Seiten füllten.

    Keine Rücksicht auf Einzelschicksale

    Im Uffenheimer SPD-Schaufenster in der Luitpoldstraße drängen sich gut 25 SPD-Mitglieder und Uffenheimer Bürgerinnen und Bürger. In seiner Einleitung spricht Lampe über ältere Ärzte, die wegbrechen, und über den fehlenden Nachwuchs. Er spricht über die längeren Zeiten, bis ein Notarzt eintrifft. Es sei makaber, wenn es von verantwortlicher Seite durchklingt, dass man auf Einzelschicksale keine Rücksicht nehmen könne.

    "Wenn es nur ums Geld geht, weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll", geht Lampe den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) und die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB), die er für die Zusammenlegung der Notarztstandorte Uffenheim und Bad Windsheim sowie für die Niederlassungspolitik verantwortlich, scharf an.

    Der falsche Lösungsansatz

    Hinter dem probeweise gemeinsamen Notarzt-Dienstplan vermutet Ronja Endres eine Blaupause für andere ländliche Regionen. Laut der neuen Notarzt-Studie, die vom Innenministerium in Auftrag gegeben worden sei, komme Uffenheim als Notarzt-Standort nicht mehr vor, schob Lampe hinterher. Seine traurige Erkenntnis: "Alle unsere Befürchtungen bewahrheiten sich."

    Für die Landesvorsitzende ein Grund mehr für eine allumfassende neue Gesundheitsplanung in Deutschland. Sie sei viel in Bayern unterwegs und sie möchte, "egal, wo ich mir den Haxen breche, schnell versorgt sein". Dass der Standort Uffenheim nicht mehr eigenständig existiere, ist für sie auch mit Blick auf die 40 Kilometer Autobahn unverständlich. Die Situation fehlender Notärzte durch ein größeres Gebiet ersetzen zu wollen, "ist der falsche Lösungsansatz".

    Misere seit der Abschaffung des Krankenhauses

    Generell fehlten Ärzte in Deutschland. "Wir müssen schauen, Ärzte aufs Land zu bekommen", sagte Endres. Das bedeute, für junge Ärztinnen und Ärzte bessere Bedingungen zu schaffen. Auch müssten, wenngleich dies nur langfristig Verbesserungen bringe, mehr Studienplätze geschaffen werden. Ob ein Abitur-Schnitt von 1,0 künftig ein Kriterium sein solle, wurde von etlichen Gesprächsteilnehmern in Frage gestellt.

    Lampe, der selbst wie viele andere gerade auf der Suche nach einem neuen Hausarzt für sich ist, fordert auch mehr Anreize für einen Notarzt. Das fange mit einer besseren Vergütung an. "Der KVB muss die Macht genommen werden", forderte er zudem. In anderen Bundesländern laufe es besser.

    Arzthelferin Sabine Blindenhöfer sagte, dass die Misere in Uffenheim mit der Abschaffung des Krankenhauses angefangen habe. Durch Covid sei es jetzt eine Zeitlang verdeckt gewesen. Aber jetzt riefen selbst aus Ansbach Patienten auf der Suche nach einem Hausarzt an. "Arzthelferinnen sind am Rande ihrer Kraft", verdeutlichte sie die Situation.

    Vom Patienten aus denken

    Ronja Endres konnte nur feststellen: "Unser Gesundheitssystem ist ultrakrank." Zum Probelauf des Notarztmodells hoffe sie, dass das Ergebnis nicht schon vorgeschrieben sei. Die Auswertung müsse von neutraler Seite erfolgen. Zudem solle die Zusammenlegung rechtlich überprüft werden, regte sie an.

    Stadtrat Wolfgang Barz ist für eine Stärkung der MVZ-Strukturen. Dort böten sich auch Möglichkeiten für eine Teilzeitarbeit. SPD-Kreisrätin Heike Gareis mahnte, endlich das Gesundheitssystem von unten nach oben zu denken, also vom Patienten aus.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden