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Würzburg: Umbenannt: Zentrum für Körperbehinderte heißt jetzt Hans-Schöbel-Schule

Würzburg

Umbenannt: Zentrum für Körperbehinderte heißt jetzt Hans-Schöbel-Schule

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    Jetzt ist es offiziell:  Das Zentrum für Körperbehinderte wurde nun nach seinem Gründer Hans Schöbel (Mitte) benannt. Enthüllt wurde die neue Namenstafel zusammen mit Karin Baumgärtner vom Trägerverein (links), Schulleiterin Margot Frühauf (2. rechts) und Regierungspräsident Eugen Ehmann (rechts). 
    Jetzt ist es offiziell:  Das Zentrum für Körperbehinderte wurde nun nach seinem Gründer Hans Schöbel (Mitte) benannt. Enthüllt wurde die neue Namenstafel zusammen mit Karin Baumgärtner vom Trägerverein (links), Schulleiterin Margot Frühauf (2. rechts) und Regierungspräsident Eugen Ehmann (rechts).  Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Normalerweise bekommt man zum 80. Geburtstag ein individuelles Geschenk , das die Lebensjahre ehrt, wie beispielsweise eine Chronik oder eine Zeitung vom Tag der Geburt. Nicht so der Sonderpädagoge und Schulpionier Hans Schöbel. Dem Gründer und Leiter des Zentrums für Körperbehinderte am Heuchelhof wurde zu seinem 80. Geburtstag nun eine ganz besondere Ehre zu Teil: Das Zentrum, das er einst gegründete, wurde nach ihm benannt.

    Festaktübertragung per Livestream in die Klassenzimmer

    Während die geladenen Gäste mit Abstand und Maske in der Aula saßen, wurde der Festakt per Livestream in die Klassenzimmer übertragen. Es wurde deutlich spürbar: Hans Schöbel hat nicht nur vieles für Kinder und Jugendliche in den vergangenen 50 Jahren möglich gemacht, sondern auch viele Menschen bewegt. Neben dem rüstigen Mann saßen seine Frau, seine Tochter und sein Sohn, beide mit ihren Familien. Auch Schöbels Bruder war gekommen. 

    Aus Zentrum für Körperbehinderte wird Hans-Schöbel-Schule

    Wie es dazu kam, die Schule nach dem lebenden Gründer zu benennen, erklärte Schulleiterin Margot Frühauf in ihrer Dankesrede. Der Impuls zur Umbenennung kam von den Schülern, die Idee für den neuen Namen aus dem Lehrerkollegium: "Wir haben die Idee schon vor vielen Jahren gehabt", sagte Frühauf.

    Inoffiziell wurde das Zentrum schon lange als "Schöbel-Schule" bezeichnet. Daran erinnerte auch die Schulleiterin des Aschaffenburger Förderzentrums, Mechthild Haart: "Als ich Praktikantin war, haben wir Studenten die Schule schon untereinander so genannt." Sein achtzigster Geburtstag sei nun der "perfekte Anlass" gewesen, der Schule auch offiziell den Namen zu verleihen, so Frühauf.

    Im Zuge dessen entschied der Vorstand des Trägervereins "Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen e.V." auch, das Zentrum umzubenennen. Damit falle nun der diskriminierende und umstrittene Behindertenbegriff im Namen weg, wie Karin Baumgärnter vom Trägerverein bei der Enthüllung des neuen Namensschildes sagte: "Es ist wichtig, dass die Menschen auch sprachlich zuallererst mit ihren Fähigkeiten und Stärken gesehen und gewürdigt werden. Und nicht schon begrifflich auf ihre Behinderung reduziert werden." Die Hans-Schöbel-Schule trägt nun die Zusatz-Bezeichnung "Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung". 

    Regierungspräsident Eugen Ehmann bei seiner Dankesrede in der Aula. 
    Regierungspräsident Eugen Ehmann bei seiner Dankesrede in der Aula.  Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Geburtstagswünsche für ein "Gebirge an Lebenswerk"

    Außerordentliche Dankesworte fand Unterfrankens Regierungspräsident Eugen Ehmann. Schöbel habe in seinen "viermal 20 Jahren Leistungen zum Wohl der Allgemeinheit" erbracht. Das Leben des 80-Jährigen bezeichnete Ehmann als ein "Gebirge an Lebenswerk, ein Gebirge der Menschlichkeit" und fügte hinzu: "Ich meine sagen zu können, dass damit die Gesellschaft ein Stück besser geworden ist, das ist Ihr Verdienst".

    Eine ganz besondere Würdigung gab es für Schöbel auch vom Präsidenten der Johanniter Unfallhilfe:  Neben einer Geldspende für eine neue Spiellandschaft und vier Spezialfahrzeuge für die Schüler, wurde dem 80-Jährigen das Ehrenzeichen der Johanniter-Unfall-Hilfe am Bande verliehen. Schon öfter war Schöbel für sein Engagement ausgezeichnet worden, darunter mit dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

    Eine Geburtstagsüberraschung gab es auch von den Schülern. Neben Geburtstagswünschen per Videobotschaft und Gesangseinlagen der Grundschulkinder, gab es von der gesamten Schülerschaft eine große, quadratische Torte in Form des gesamten Schulkomplexes am Heuchelhof. Schöbel ließ es sich nicht nehmen, die Torte gleich zusammen mit Regierungspräsident Ehmann anzuschneiden.

    Er schaffte eine Lobby, wo es keine gab

    Was 1969 in einem Gemeindesaal mit gerade einmal zehn Kindern begann, umfasst nun eine Schule mit mehr als 250 Schülern, einem Internat für rund 80 Schüler und angegliedertem Therapiezentrum. All das sei auch seiner Beharrlichkeit zu verdanken, lobte Bürgermeisterin Judith Jörg, die zufällig am gleichen Tag wie Schöbel Geburtstag hat.

    Zum Schluss ergriff der Jubilar selbst das Wort. Mit Anekdoten aus den vergangenen 50 Jahren Bildungsarbeit dankte er all den Personen, die das Zentrum finanziell, aber auch ideell unterstützt haben. Sein besonderer Dank gilt dem jetzigen Vorstand und dessen ehrenamtlicher Leistung:   "Statt fünf haben wir heute 600 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von über 40 Millionen Euro."

    Gute Kontakte gepflegt 

    Dabei wird deutlich, wie wichtig Lobbyarbeit ist, um den Kindern eine Stimme zu geben: "Es ist wichtig, dass man Beziehungen im guten Sinne hat". Er habe stets enge Kontakte gehabt - in die Politik, zur Wissenschaft, in die Medizin, aber auch zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie beispielsweise zu Kinderautor Otfried Preußler.

    Kinder mit Behinderungen seien "in den Gesetzen oft gar nicht vorgesehen", so Schöbel. "Für diese Kinder sind wir eigentlich der Gesetzgeber und berichten dann der Regierung, den Ministerien und den Kostenträgern, was wir hier tun." Seine persönliche Lebensbilanz fasste der 80-Jährige demütig in einem Satz zusammen: "Ich durfte in diesen 50 Jahren sehr viel und musste ganz wenig." 

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