2,2 Millionen Kilowattstunden Strom und knapp 1.100 Tonnen CO2 pro Jahr sollen eingespart werden: Die Stadt und die WVV wollen im kommenden Jahr bis auf wenige Ausnahmen die komplette Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet auf energiesparende LED-Technik umgerüstet haben. Der Stadtrat soll dafür in seiner Sitzung an an diesem Donnerstag rund drei Millionen Euro zur Verfügung stellen, der Hauptausschuss hat das Projekt bereits einstimmig befürwortet.
16.409 Leuchten an und über den Straßen und Gehwegen gibt es in Würzburg insgesamt, mehr als 10.000 oder gut 60 Prozent davon wurden in den vergangenen Jahren bereits ausgewechselt. Damit bleiben 5.511 Leuchten, also ein knappes Drittel, die bis zum Sommer 2023 auf LED umgestellt werden sollen. Lediglich 704 Leuchten, darunter einige Gasleuchten mit Leitungen im Untergrund sowie die Tunnelbeleuchtung, bleiben außen vor.
"Selbst bei ganz bösen Schreiben haben wir die Leute am Ende zufrieden bekommen
Bernd Hammer, Abteilungsleiter Telekommunikation und Verkehrstechnik bei den Stadtwerken
Nach Angaben von Bernd Hammer, Abteilungsleiter Telekommunikation und Verkehrstechnik bei den Stadtwerken, liegt das Einsparpotenzial bei den Stromkosten durch die LED-Technik bei mehr als 70 Prozent. Je nach Höhe des Preises pro Kilowattstunde, der im Moment wegen der geplanten Strompreisbremse der Bundesregierung noch nicht genau feststeht, kann die Stadt durch den Abschluss der Umrüstung pro Jahr zwischen 750.000 und einer Million Euro einsparen, die Investition hätte sich also spätestens nach vier Jahren amortisiert.

Durch Förderanträge würde sich der Umstellungsprozess verlängern
Und das auch dann, wenn die Umrüstung alleine aus der Stadtkasse bezahlt und nicht auf staatliche Fördermittel zurückgegriffen wird: Die bestehenden Förderprogramme von Bund und Freistaat sind laut Bernd Hammer so stark nachgefragt, dass sich durch einen Förderantrag der Beginn des Projekts um ein Jahr oder länger verzögern würde.
Bis dahin müsse man aber aufgrund der aktuellen Teuerungsrate mit einer Erhöhung der Investitionskosten auf bis zu 3,5 Millionen Euro rechnen, erläuterte Hammer im Hauptausschuss. Der Experte der Stadtwerke empfiehlt dem Stadtrat daher, auf einen Förderantrag zu verzichten und das Projekt so schnell wie möglich umzusetzen. Das sieht auch Kämmerer Robert Scheller so, der die erforderlichen drei Millionen Euro nach eigenen Worten deshalb in "aus Restmitteln zusammengekratzt" hat.

Grünen-Stadträtin Simone Haberer äußerte Bedenken gegen die LED-Leuchten
Bedenken gegen die LED-Leuchten kamen im Hauptausschuss lediglich von Grünen-Stadträtin Simone Haberer, die davor warnte, die Stadt "mit zu hellem LED-Licht zu überfluten". LED-Beleuchtung habe einen hohen Blauanteil "und hält uns in der Nacht wach. Ein Großteil der Menschen wird das nicht akzeptieren", befürchtet Haberer und plädierte für eine Umrüstung auf LED-Leuchtmittel, die in der Lichtstärke heruntergedimmt werden können.
Bernd Hammer verwies auf die rechtlichen Vorgaben, die aus Gründen der Verkehrssicherheit bestimmte Lux-Werte bei der Straßen- und Wegebeleuchtung vorschreiben: "Die kann man unterschreiten, aber dann übernimmt man auch die Verantwortung dafür. Im Fall eines Schadens fragt der Staatsanwalt genau nach."

Jeder Straßenzug wird bei der Umstellung einzeln betrachtet
Für jeden einzelnen Straßenzug würden Lichtverteilungskurven berechnet und die Beleuchtung im Detail geplant, so der WVV-Abteilungsleiter weiter. Nach der Umrüstung von bisher 20.000 der insgesamt 27.000 Leuchten in Stadt und Landkreis Würzburg seien rund hundert Rückmeldungen aus der Bevölkerung gekommen, nur ein Teil davon waren Beschwerden: "Selbst bei ganz bösen Schreiben haben wir die Leute am Ende zufrieden bekommen", versicherte Hammer.