Über den Preis verhandelt der Freistaat bereits mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die das insgesamt 134,5 Hektar große Areal zunächst von den abziehenden Amerikanern übernimmt – voraussichtlich gegen Ende des Jahres. Der Kaufvertrag, heißt es aus der Staatskanzlei, könne geschlossen werden, wenn die Stadt Baurecht geschaffen hat, die Altlastenuntersuchung abgeschlossen ist und die darauf basierende Wertermittlung vorliegt. Dies dürfte nach Einschätzung aus Fachkreisen noch einige Monate dauern.
Doch Wissenschaftsminister Thomas Goppel macht Druck. Schleunigst soll nach Kabinettsbeschluss vom Dienstag mit der Planung begonnen werden, damit „spätestens Anfang 2010“ bestehende Gebäude in den Leightons für Uni-Zwecke umgebaut, saniert und bis Sommer 2011 fertiggestellt werden. Dann drängen die doppelten Abiturjahrgänge an die Hochschulen. Bayernweit will die Staatsregierung 38 000 neue Studienplätze schaffen, rund 3300 davon an der Würzburger Uni. Neubauten auf dem Noch-Kasernengelände kommen frühestens nach 2011 in Frage. Bis dahin läuft Ausbau-Phase 1, für die der Freistaat 24 Millionen Euro aus dem Innovationsprogramm „BayernFIT“ freigegeben hat. Damit sollen für die Uni bis 2011 rund 10 000 Quadratmeter Hauptnutzfläche in Gebäuden der Leighton Barracks entstehen – unter anderem in Grund- und Mittelschule sowie der High School, die allesamt vor wenigen Wochen geschlossen wurden. Die Kinderbetreuungsstätte der Amis wollen Uni, Stadt und Studentenwerk künftig gemeinsam nutzen.
Goppel bezeichnete das Leighton-Areal als „ideale Erweiterungsfläche und historische Chance für die Universität Würzburg.“ Sie soll nach den Worten von Staatskanzleichef Eberhard Sinner zu einer „internationalen Elite-Universität“ ausgebaut werden. Hoch erfreut reagierte Uni-Präsident Axel Haase auf die guten Nachrichten aus München. Er dankte allen, die sich in den letzten Wochen für den Ankauf eingesetzt hatten. Bis 2011 sollen an der Uni nun 400 neue Personalstellen eingerichtet werden.
In der ersten Ausbauphase ist die Verlagerung der Mathematik, der theoretischen Naturwissenschaften, des Sprachenzentrums sowie Teile der Fakultäten für Biologie und der beiden Philosophischen Fakultäten geplant. Daneben sollen laut Haase auf dem erweiterten Campus Wohnungen, Geschäfte, Kneipen und Kultureinrichtungen entstehen. „Wichtig wäre zudem ein Mittelklassehotel für Gastwissenschaftler und Kongressteilnehmer“, so Haase.