Die Hygieneregeln sind für die Arbeit von Samira Schäfer besonders wichtig. Als Altenpflegerin in der ambulanten Pflege kommt sie täglich mit vielen Menschen der Risikogruppe in Kontakt. Die Regeln empfindet Schäfer allerdings nicht als einschränkend, im Gegenteil: Die 28-Jährige sieht im Tragen einer Maske auch Vorteile: "Man fühlt sich einfach sicherer. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, einen Menschen ohne Maske zu pflegen." Das liege aber nicht nur an Corona. Schäfer merkt vor allem in der aktuellen Erkältungszeit, dass weniger alte Menschen krank werden.
Diskussionen zur Maskenpflicht musste Samira Schäfer im Berufsalltag bislang nicht führen – weder mit den Patienten, noch mit ihren Kollegen bei der Sozialstation Soleo. "Jeder sieht ein, wie wichtig das ist", sagt Schäfer. Sie ist froh, dass es auch in ihrem privaten Umfeld keine Maskengegner gibt: "Ich finde das ganz schlimm. Es ist doch nur eine Maske."
In ihrem Beruf konnte Schäfer normal weiterarbeiten. Anfangs hatten sich zwar manche Patienten von der ambulanten Pflege abgemeldet, nun läuft aber alles wieder im gewohnten Rhythmus. Dadurch war die Altenpflegerin nicht auf staatliche Hilfen angewiesen.
Impfstoffforschung gibt Hoffnung
Für die aktuellen Maßnahmen hat Schäfer aufgrund der Zahlen zwar Verständnis. Kritisch sieht sie aber, dass die gastronomischen Betriebe schließen mussten: "Ich denke, dass sich im Privaten viel mehr Menschen infizieren." Das empfindet Schäfer vor allem für die Betriebe hart, die gute Konzepte vorgelegt hatten.
Hoffnungsvoll blickt Schäfer wegen der neuesten Nachrichten aus der Forschung ins kommende Jahr. Sie glaubt, dass sich das Leben ein wenig normalisieren wird, wenn es einen Impfstoff gibt. Alte Bilder von Konzerten mit dicht gedrängten Menschenmassen irritieren sie inzwischen: "Das Normalste der Welt ist mittlerweile zu einer merkwürdigen Sache geworden." Dennoch ist sich Schäfer sicher, dass Corona auch künftig Teil unseres Leben sein wird: "Das wird nie vorbei sein. Wir müssen uns daran gewöhnen – so wie an die Grippe."
Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr stellten wir Menschen vor, die während der Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben aufrecht erhielten. Ein halbes Jahr später haben wir die Helden des Alltags erneut getroffen und gefragt: Wie ist es ihnen seitdem in der Corona-Krise ergangen?