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Altertheim/Wiesen: Unterfrankens EU-Abgeordneter Stefan Köhler ist für umstrittenes Vorhaben von Knauf in einem Naturschutzgebiet

Altertheim/Wiesen

Unterfrankens EU-Abgeordneter Stefan Köhler ist für umstrittenes Vorhaben von Knauf in einem Naturschutzgebiet

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    Gips-Abbau kontra Artenschutz: Unterfrankens EU-Abgeordneter und -Umweltexperte Stefan Köhler hat nichts gegen umstrittene Pläne des Knauf-Konzerns in einem Naturschutzgebiet. Das Bild zeigt Köhler bei einer CSU-Veranstaltung im vergangenen Mai in Schweinfurt.
    Gips-Abbau kontra Artenschutz: Unterfrankens EU-Abgeordneter und -Umweltexperte Stefan Köhler hat nichts gegen umstrittene Pläne des Knauf-Konzerns in einem Naturschutzgebiet. Das Bild zeigt Köhler bei einer CSU-Veranstaltung im vergangenen Mai in Schweinfurt. Foto: Torsten Leukert

    Wie bei Altertheim im Westen von Würzburg will der mainfränkische Knauf-Konzern auch im Südharz an Naturgips-Vorkommen herankommen. Das sorgt unter Naturschützern für Protest. Nun hat Knauf prominente Unterstützung bekommen für sein Vorhaben in Sachsen-Anhalt.

    Der EU-Abgeordnete Stefan Köhler aus Wiesen im Kreis Aschaffenburg hält es für gut, dass die Probebohrungen des Unternehmens im Südharz genehmigt worden sind. Das teilte der Landwirt am Freitag mit.

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    Hintergrund ist eine Anfrage der saarländischen EU-Abgeordneten Manuela Ripa (ÖDP) von Ende November. Sie wollte von der EU-Kommission wissen, ob die Probebohrungen von Knauf im Südharz gegen Europarecht verstoßen. Antwort aus Brüssel: Das stehe nicht zur Debatte, denn über solche Bohrungen zu urteilen, das sei grundsätzlich Sache der deutschen Behörden.

    Knauf will zwischen Rottleberode und Sangerhausen an sieben bis acht Stellen ins Erdreich bohren, um das Vorkommen von Naturgips zu erkunden. Fallen die Ergebnisse für das Unternehmen positiv aus, strebt es mittelfristig den Abbau des Rohstoffes an. Das soll über Tage geschehen, also in Form eines Steinbruchs, so die Knauf-Pläne.

    Was das Besondere an der Haltung von Stefan Köhler ist

    Die Bohrungen und damit dieser potenzielle Steinbruch liegen in einem Gebiet, das die EU als Fauna-Flora-Habitat (FFH) unter Naturschutz gestellt hat. Deswegen gibt es seit Monaten deutliche Kritik von Gegnern des Knauf-Projekts, darunter vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher (VdHK). Mit ihm und dem Umweltverband BUND hat die EU-Abgeordnete Ripa nach eigenen Angaben ihre Anfrage an die Kommission ausgearbeitet.

    Dass sich ausgerechnet Unterfrankens einziger EU-Abgeordneter, Stefan Köhler (CSU), nun hinter die umstrittenen Knauf-Bohrungen stellt, hat eine besondere Note: Der 57-Jährige ist umweltpolitischer Sprecher der CSU-Europagruppe und setzt sich nach eigener Darstellung auf EU-Ebene unter anderem für Artenschutz ein.

    Was Gegner des Knauf-Vorhabens im Südharz kritisieren

    Genau dieser Artenschutz ist es, den sich die Gegner der Knauf-Pläne im Südharz auf die Fahnen geschrieben haben. Vor allem diverse Amphibien, Wildkatzen, Uhus und verschiedene Fledermaus-Arten sowie die einzigartige Karstlandschaft des Südharzes seien in Gefahr, wenn Knauf dort Gips abbaue, schreibt etwa der BUND.

    Köhler sieht das offenbar anders. "Im Sinne der Rohstoffsicherung in Deutschland" begrüße er es, "dass das Unternehmen Knauf die Genehmigung für Gips-Erkundungsbohrungen" im Südharz erhalten hat. Er habe "volles Vertrauen in die lokalen Behörden", dass alles mit rechten Dingen zugeht.

    Druck ist groß: Knauf braucht Naturgips

    Hochrangige Knauf-Vertreter haben in jüngster Vergangenheit immer wieder betont, dass das Unternehmen aus Iphofen bei Kitzingen unter hohem Druck steht, neue Gips-Vorkommen für sich zu gewinnen. Das hängt damit zusammen, dass der sogenannte und häufig verwendete REA-Gips allmählich vom Markt verschwindet. Grund: Er fällt in Rauchgasentschwefelungsanlagen von Kohlekraftwerken an, die in Deutschland bis 2038 im Zuge der Energiewende abgeschaltet werden sollen. Keine Kohlekraftwerke, kein REA-Gips.

    Vor diesem Hintergrund strebt Knauf seit Jahren in der Altertheimer Mulde im Westen von Würzburg ein Gips-Bergwerk an. Es wird zwar nicht mit Blick auf den Naturschutz kritisiert, steht aber im Widerstreit mit der Erweiterung eines Trinkwasserschutzgebietes für die Stadt Würzburg.

    Ob das Bergwerk genehmigt wird, ist offen. EU-Abgeordneter Köhler hat sich indes auch hinter dieses Knauf-Vorhaben gestellt. Wenn die lokalen Behörden keine Bedenken haben, dann finde er das Bergwerk "unproblematisch", teilte der Politiker auf Anfrage dieser Redaktion mit. "In die Behörden habe ich Vertrauen."

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