Ob es eine Rolle, eine Aufgabe gibt, von der er noch träumt, will ein Journalist von Urban Priol wissen. „Eigentlich nicht. Ich bin sehr zufrieden, mit dem, was ich gerade tue.“ Sehr, sehr entspannt präsentiert sich der Kabarett-Star in der Plauderrunde mit Journalisten. Priol ist im Bürgerspital Gast der Presseclubs Würzburg und Mainfranken.
Und dann fällt ihm doch noch was ein. „Als Richard III. auf der Bühne stehen, das wär noch was.“ Priol findet Gefallen am Gedanken, den skrupellosen England-König („eine richtige Drecksau“) aus dem Shakespeare-Drama zu spielen. Shakespeare hat er einst als Student in der English Drama Group an der Würzburger Uni auf die Bühne gebracht – bevor ihn „Bockshorn“-Prinzipal Matthias Repiscus als Kabarettist entdeckte.
Trotz seines Erfolgs, Priol ist bodenständiger Mainfranke geblieben. Sein Aschaffenburger Umfeld erdet ihn, hier hat er im „Hofgarten“ seine künstlerische Basisstation, hier geht er samstags auf dem Markt, trinkt anschließend mit Freunden sein Bier im „Schlappeseppel“. Später streitet sich der private Priol mit der Tochter, entspannt schließlich bei Lesen, Kino, Kochen und seinen Oldtimern – wenn er nicht gerade auf Tour ist oder eine TV-Sendung vorbereitet.
Mit „taz“ und „Bild“ beginnt der Tag, dazu das Morgenmagazin und dann drei weitere Zeitungen: So schafft sich der 50-Jährige die inhaltliche Basis für seine aktuell-politischen, wortgewaltigen Auftritte, allen voran in der „ZDF-Anstalt“. Lieblingsobjekt seines Spotts ist, da lässt Priol keinen Zweifel, Angela Merkel, die er abwechselnd „die Alte“, „es“ oder „vier Knöpfe“ nennt. „Schlimm, wie die sich immer nur durchlaviert.“ Ob Leute wie er da etwas verändern können? Priol überschätzt sich nicht: „Wenn das Publikum hinterher redet und denkt“, sei viel erreicht. „Kabarett ist ein ständiges Anrennen gegen das politische Desinteresse.“