Beim 2. Tagesordnungspunkt entbrannte die erste Diskussion des Abends. Es ging um die Errichtung einer Urnenwand auf dem Alten Friedhof. Der Erste Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte – Freie Wähler) brachte ein, dass der Wunsch nach Urnengräbern in Zell schon länger bestehe. Der vorgeschlagene Standort, ein Areal östlich und südlich der Aussegnungshalle, sei für eine Urnenwand geeignet – allerdings liegt dort eine alte Betonmauer, die für die Neugestaltung weichen müsste. Doch die Sache hat einen Haken: Die Mauer steht unter Denkmalschutz.
Zunächst begrüßte Cordula Deynet (Bündnis 90/Die Grünen) den Vorstoß, schließlich gehe der Trend klar in Richtung Einäscherung. Doch Ratsmitglied Dirk Stumpf (CSU/Freie Zeller Bürger) äußerte seine Bedenken: "Das ist ein Schnellschuss. Uns fehlt der Vergleich". Auch was die Mauer koste, sei unklar. Dem pflichtete auch Martin Küpper (Bündnis 90/Die Grünen) bei: "Ich tue mich schwer, etwas zu beschließen, ohne die Varianten zu kennen". Barbara Metz (Zeller Mitte – Freie Wähler) hob hervor, dass die vorgeschlagene Lösung kostentechnisch die günstigste sei.
Auch die Zweite Bürgermeisterin Silvia Schlagmüller (CSU/Freie Zeller Bürger) zeigte sich gegenüber einer Urnenwand skeptisch: "Wir haben viel Platz auf unseren Friedhöfen". Und einen "Schrank" brauche man nur, wenn Platzmangel herrscht. Am Ende schlug Parteikollege Roland Weckesser eine Begehung mit dem Bauausschuss vor. Diesem Vorschlag folgte der Rat: Die Verwaltung wurde beauftragt, einen Termin zu organisieren.
Kein SB-Terminal: VR-Bank zieht den Stecker
Für viele Zeller Bürger dürfte diese Nachricht eher unerfreulich sein: Die VR-Bank hat ihre Pläne für ein SB-Terminal in Zell aufgegeben. Wie Bürgermeister Kipke mitteilte, sei ihm dies telefonisch bestätigt worden.
Dirk Wegmann (SPD/Junge Liste Zell) zeigte sich enttäuscht: "Jetzt haben wir sie wirklich verprellt, dass sie da gar nichts machen". Kipke entgegnete, dass sich der Gemeinderat jedoch keine Vorwürfe zu machen brauche. Schließlich habe die VR-Bank bereits angedeutet, dass das Terminal ein großer Kostenfaktor für sie sei. Auch Ratsmitglied Christian Naser (Zeller Mitte – Freie Wähler) sah dies so: Es standen ohnehin noch viele Fragen offen, so Naser.
Thomas Hetterich (CSU/Freie Zeller Bürger) plädierte dafür, Alternativen zu prüfen, wie etwa einen Automaten, der kostenfreies Abheben bei mehreren Banken ermöglicht. Roland Weckesser brachte abschließend noch die Idee ins Spiel, den Bürgerbus einmal wöchentlich für Fahrten zum Geldabheben in Margetshöchheim zu nutzen. Wie die Problematik gelöst wird, bleibt vorerst noch offen.
Ökopunkte durch Flächenaufwertung
Erfreulicher war Punkt 6 der Tagesordnung: Die Anmeldung von Ökokontenflächen bei der Unteren Naturschutzbehörde. Bürgermeister Kipke informierte, dass vier Flächen in Zell für eine Aufwertung als "geeignet" eingestuft wurden. Der Hintergrund: Das Bundesnaturschutzgesetz verpflichtet Kommunen, Eingriffe in Natur und Landschaft – etwa durch Baumaßnahmen – zu kompensieren. Dies erfolgt durch sogenannte Ökopunkte, die durch ökologische Aufwertungsmaßnahmen gesammelt und sogar an andere Kommunen verkauft werden können.
Aktuell gebe es in Zell zwar keinen akuten Bedarf an Ökopunkten, so Kipke. Dennoch zeigte er sich zufrieden: "Das war ein jahrelanger Prozess". Ob die Flächen tatsächlich aufgewertet werden, bleibt in der Entscheidung des Gemeinderats. Im vorliegenden Fall könnten laut Kipke pro Quadratmeter je zehn Punkte gutgeschrieben werden. Zell besitze aktuell noch keine Punkte.