Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: US-Casino komplett weg: Abschied auf Zeit vom Blauen Saal

WÜRZBURG

US-Casino komplett weg: Abschied auf Zeit vom Blauen Saal

    • |
    • |
    _
    _

    Es ist eines der prominentesten Bauprojekte im neuen Stadtteil Hubland: Das Vier-Sterne-Plus-Tagungshotel, das die Freier Besitzgesellschaft (FBG) auf dem 1,1 Hektar großen Areal des ehemaligen US-Offiziers-Casinos errichten will. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde neben den anderen Gebäudeteilen inzwischen auch der „Blaue Saal“ mit seiner markanten Muschel abgerissen. Er soll durch einen „Nachbau“ ersetzt werden. Jetzt hat der Stadtrat die zweite Auslegung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für das Hotel beschlossen. Diese habe jedoch nichts mit dem Abriss des „Blauen Saals“ zu tun, betont die FBG.

    „Bei genauerer Prüfung stellten wir fest, dass die Statik marode, der Gebäudeteil mit dem Saal baufällig war“, erklärt Gregor Handreke von der Freier Besitzgesellschaft gegenüber der Redaktion. In Abstimmung mit dem Stadtrat plane man nun, den „Blauen Saal“ mit der gleichen Kubatur wiederauferstehen zu lassen und in den vierstöckigen Hotelbau zu integrieren. Der rund 350 Quadratmeter große Saal soll für Tagungen, Präsentationen, aber auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

    Der Abriss der alten Casino-Anlage der US-Streitkräfte mit Gebäuden aus der 30er und Anbauten aus den 50er Jahren erfolgte im vergangenen November, der Bauherr hat einen ambitionierten Zeitplan vor sich: Bis zum Beginn der benachbarten Landesgartenschau im April 2018 soll das exquisite Hotel mit gehobener Gastronomie fertig sein.

    Das vierstöckige Haus mit seinen 94 Zimmern richtet sich als Tagungshotel neben Touristen vor allem auch an Gäste der Industrie und Wirtschaft sowie der Universität. Zudem sollen rund 20 so genannte Boarding-House-Zimmer entstehen – kleine Appartements für einen längeren Aufenthalt.

    Beschluss des Stadtrats

    „Eine zweistellige Millionensumme“ will die Freier Besitzgesellschaft investieren, das Hotel aber nicht selbst betreiben. Die Freier-Besitzgesellschaft erwarb, wie berichtet, das Gebäude im Januar 2015. Stadtbaurat Christian Baumgart erklärte am Freitag auf Anfrage der Redaktion, dass dem Abriss des Casino-Ensembles ein Beschluss des Stadtrats zugrunde liegt. Dieser Beschluss sei Mitte 2015 in einer öffentlichen Sitzung gefasst worden. Zuvor habe der Bauherr bei der Stadt nachgefragt, ob der ursprünglich im Kaufvertrag verankerte Erhalt des „Blauen Saals“ unbedingt aufrecht erhalten werden muss.

    In der Bauverwaltung konnte man sich mit einem Abbruch abfinden, wenn der Saal im Zuge des Neubaus wieder hergestellt wird. Genau das soll jetzt geschehen.

    Der Bauherr habe den Abriss aller Gebäudeteile auch ordnungsgemäß bei der Stadt angezeigt, erklärte Baumgart weiter. Dies sei ausreichend, denn ein Gebäudeabbruch müsse von der Stadt nicht ausdrücklich genehmigt, sondern nur bei ihr angezeigt werden.

    Gebäude mit langer Geschichte

    Die Geschichte des alten Casinos reicht zurück in die Zeit, bevor die US-Streitkräfte nach Ende des Zweiten Weltkriegs in den Leighton Barracks einzogen. Errichtet wurde es bereits ab 1935, als die Nationalsozialisten auf dem Gelände einen Fliegerhorst betrieben. Schon zu dieser Zeit wurde es als Kantine für Offiziere, Mannschaften und Flugschüler genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die Amerikaner das im Krieg nicht bombardierte und daher unzerstörte Casino und bauten es für ihre Zwecke um. Einige Würzburger kennen das Casino vor allem von den Neujahrsempfängen, zu denen die Kommandanten jeweils auch Repräsentanten des öffentlichen Lebens einluden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden