Nach 21 Jahren, in denen er in einer bayerischen Kommunalverwaltung gearbeitet hat, davon 17 Jahre lang als deren Leiter.
Eigentlich ist es nur ein Sprung in die Nachbargemeinde; gleich hinter der Auber Stadtgrenze fängt der Creglinger Stadtteil Waldmannshofen an an. Trotzdem herrschen jenseits der Landesgrenze komplett andere Verhältnisse, vor allem auf der kommunalen Ebene.
Flächenmäßig gehört Creglingen mit 110 Quadratkilometern zu den größten Gemeinden im Ländle. Zwölf Ortsteile und 34 Einzelsiedlungen verteilten sich auf diesem Gebiet, das von Aub im Norden fast bis an die Stadtgrenze Rothenburgs reicht. Selbst dem neuen Bürgermeister fällt es schwer, sie alle aufzuzählen.
4800 Einwohner wohnen dort, davon rund 3000 in den kleinen Orten. „Da sind auch riesige Unterschiede in der Mentalität der Menschen“, sagt Uwe Hehn – ein Umstand, der viel Fingerspitzengefühl erfordert.
Die Aufgaben, die er sich vorrangig gesteckt hat, kennt Uwe Hehn aus der VG Aub zur Genüge. Die Kanalisierung der Ortsteile will er vervollständigen und das Straßennetz mit möglichst wenig Mitteln instand halten.
Dann ist da noch die mangelhafte Versorgung mit Mobilfunk und schnellen Internet-Anschlüssen. Schließlich gehe es darum, etwas gegen den Leerstand in den Teilorten zu tun, auch das ist ein Problem, das er aus Aub kennt.
Auf schwierige Jahre in Aub blickt der heute 43-jährige Uwe Hehn zurück. Als er 1992 die Kämmerei und ein Jahr später die Geschäftsleitung in der Verwaltungsgemeinschaft übernahm, steckten Aub und Gelchsheim tief in den roten Zahlen.
Sonderhofen verfügte als landwirtschaftlich geprägte Gemeinde ohnehin kaum über Steuereinnahmen. Gerade in einer Zeit, in der andere Kommunen in ihre Zukunft investierten, war kein Geld da.
„Schwierig sind die Zeiten zwar immer noch, aber die Finanzen haben sich konsolidiert“, zieht Hehn heute Bilanz. In Aub sind die Straßen weitgehend saniert. Mit dem Spitalmuseum und der Spitalbühne gelangen sogar überörtlich anerkannte Vorzeige-Projekte. In Gelchsheim wurde kräftig in die Ortsdurchfahrt investiert.
Besonders freut sich Hehn über die Entwicklung Sonderhofens. Obwohl der Ort noch heute oft als Armenhaus des Landkreises tituliert wird, steht er heute gepflegter da als viele andere.
„Da sind auch riesige Unterschiede in der Mentalität der Menschen“
Uwe Hehn, künftiger Creglinger Bürgermeister
Sogar neue Bauplätze wurden ausgewiesen und als einzige Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft hat Sonderhofen eine stabile Einwohnerzahl. „Gemeinsam mit den Bürgermeistern haben wir immer Lösungen gefunden, die zu den finanziellen Verhältnissen der Gemeinden passen“, meint Hehn, „das ist viel schwieriger als Geld zu haben und einkaufen gehen zu können.“
Trotzdem sieht der scheidende Verwaltungsleiter die Zukunft der kleinen Gaugemeinden skeptisch. In den ländlichen Regionen Bayerns rächen sich die Fehler ein halbherzigen Gemeindegebietsreform, sagt Hehn und verweist auf seine baden-württembergische Heimat. Dort wurden die Dorfer zu größeren Einheiten zusammengefasst. Die Bürgermeister sind ausschließlich hauptamtlich tätig.
Die meisten ihrer bayerischen Kollegen führen ihre Gemeinden nebenamtlich. Schon allein aus zeitlichen Gründen müsse dabei viel auf der Strecke bleiben. Ob eine weitere Gebietsreform geben werde? Hehn ist sich sicher, dass es schon allein aufgrund der Einwohnerentwicklung dazu kommen müsse.
Er selbst muss sich jetzt erst mal auf den Abschluss seiner Tätigkeit im Auber Rathaus konzentrieren. Einen festgelegten Antrittstermin gibt es in Baden-Württemberg nicht.
Die Creglinger wollen ihn möglichst schnell im Amt haben, der Bürgermeisterstuhl ist seit dem 1. April verwaist. In Aub will man den Wechsel soweit wie möglich hinauszögern. Schließlich ist bisher kein Nachfolger in Sicht.
Wahrscheinlich zwischen Mitte Juni und Anfang Juli wird Uwe Hehn sein Bürgermeister jenseits der Auber Stadtgrenze antreten.