In Veitshöchheim ist es Tradition, immer am Sonntag nach Christi Himmelfahrt der im 7. Jahrhundert in Veitshöchheim geborenen und hier aufgewachsenen Heiligen Bilhildis mit einem Gottesdienst zu gedenken. Bei der anschließenden Prozession wird ihre 1722 der Pfarrei als Geschenk von der Äbtissin vom Kloster Altmünster in Mainz vermachte Büste durch den Hofgarten getragen. In der Hand der 734 in Mainz verstorbenen Heiligen ist das Kirchenmodell des von ihr gegründeten Klosters Altmünster dargestellt.

Zur Feier "300 Jahre Bildhildisverehrung" war am Sonntag auch der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung in die Pfarrei gekommen. Darüber freute sich besonders auch Bürgermeister Jürgen Götz, blickt doch die Gemeinde in diesem Jahr auch auf ihr 925jähriges Ortsjubiläum zurück. Gerade jetzt im Umbruch, wo Ortspfarrer Robert Borawski nach 17jährigem Wirken in Veitshöchheim am 31. August in den Ruhestand geht und zum 1. Oktober 2022 Christian Nowak (41) sein Nachfolger wird, wertete es das Veitshöchheimer Ortsoberhaupt als ein gutes Zeichen , dass der Bischof gerade in solchen Zeiten in die Gemeinde kam und sich nach dem Gottesdienst auch im Goldenen Buch der Gemeinde verewigte.

Gemeindereferentin Roswitha Hofmann äußerte sich euphorisch, dass die Kirche nach der langen Corona-Zeit bis auf die Empore fast voll war und demzufolge wieder eine freudige, ja gar festliche Stimmung herrschte. Sie sprach denn auch von einem besonderen Erlebnis, dass so viele zusammengekommen sind, die Fahnenabordnungen der Vereine wieder da waren, der Musikverein aufspielte, Harald O. Kraus die Orgelpfeifen zum Jubilieren brachte und die Feuerwehr die Bilhildisbüste bei der Prozession trug. Sie empfand, dass der Bischof neue Impulse gebracht habe, über das Leben der Heiligen Bilhildis nachzudenken.
Fürsprecherin und Ratgeberin für Frauen
Wie für Hofmann waren auch für Angelika Vey-Rossellit, geistliche Leiterin der örtlichen Kolpingsfamilie und Leiterin des Bilhildiskindergartens, Dinge aus dem Leben der Heiligen dabei, die sie noch nicht wusste, so die Überlieferung, dass Bilhildis für ihr Kloster eine überaus kostbare Reliquie des Grabtuches erhielt, das auf dem Antlitz Christi lag und dieses laut Bischof auch heute noch in Mainz verehrt werde. Auch habe sie so noch nicht gehört, dass die junge Bilhildis einen alten Mann geheiratet habe, ihr Kind mit diesem früh gestorben sei, sie dann nach Übersiedlung und Gründung des Klosters Altmünster in Mainz Fürsprecherin und Ratgeberin für alle Frauen war, die ein ähnliches Schicksal erlitten hatten wie sie selbst.