Das Echo ist in der riesigen Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins in der Zellerau noch viel deutlicher zu hören als sonst. Schließlich könnte die Reflexionsfläche größer nicht sein. Niemand hängt mit absorbierender Kleidung in den Wänden. Es herrscht gähnende Leere. Seit Anfang November ist das Kletterzentrum in der hinteren Zellerau dicht – genau wie fast alle anderen Sportstätten in Bayern. Das gilt auch für die Außenanlagen.
Der Deutsche Alpenverein (DAV) Würzburg hat im Freien neben der Kletterwand auch einen Boulderbereich. "Es ist sehr schade, dass wir unseren Vereinszweck derzeit nicht oder kaum erfüllen können", sagt der Vorsitzende Klaus Beutel. 9500 Mitglieder hat die Sektion – und ist damit der größte Sportverein der Stadt. "Rund ein Viertel der Mitglieder nutzt die Kletterhalle", berichtet Beutel. Hinzu kämen 1500 Gäste. Einen Mitgliederschwund hat es dem Thüngener zufolge in der Sektion nicht gegeben. "Uns fehlen aber natürlich die Eintritte", so Beutel.
Reitunterricht ist nicht erlaubt - auch nicht im Freien
Untätig ist man während des erneuten Lockdowns nicht geblieben. Klaus Beutel zeigt auf eine Ecke in der Halle, in der gerade eine Art Kletter- und Spielehütte für die Kleinsten entsteht. "Auch für die Großen wird es eine Überraschung geben", verspricht Beutel, der auf einen Neustart an Ostern hofft. "Bis wieder Normalbetrieb herrscht, wird es aber wohl noch länger dauern", so der zertifizierte Trainer. Im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres durfte nur jede zweite der insgesamt knapp 100 Kletterrouten genutzt werden.
Auch der Reit- und Fahrsportverein Würzburg leidet unter der Pandemie. "Die Lage ist, milde ausgedrückt, bescheiden", bestätigt der Vorsitzende Jochen Klingler. "Wir dürfen weder Einzel- noch Gruppenunterricht anbieten, auch nicht im Freien. Dadurch kommen auch keine neuen Reitinteressenten zum Schnuppern zu uns." Dass man an der Mergentheimer Straße dennoch ab und an Reiter und Pferde auf der Anlage sieht, liege daran, dass "unsere zehn Schulpferde ausgeritten werden müssen", so Klingler. "Diese Aufgabe übernehmen neben unserem Reitlehrer dankenswerterweise einige Mitglieder - immer unter Einhaltung der Hygienevorschriften."
Den Mitgliederrückgang durch die Lockdowns schätzt Klingler auf zehn Prozent. "Online-Kurse machen beim Reiten wenig Sinn. Sportvereine wie unserer sind in einen langen Winterschlaf versetzt worden." Am traditionsreichen Kiliani-Reitturnier im Juli will der Verein, das hat Klingler kürzlich bekanntgegeben, in jedem Fall festhalten.

Eiszeit bei den Eishockeyspielern am Nigglweg
Eiszeit herrscht derzeit am Nigglweg bei den Eishockeyspielern, zu deren Verdruss auch im übertragenen Sinne. "Noch so eine Saison werden wir als kleiner Verein auf keinen Fall überleben", macht der Vorsitzende Oliver Lang deutlich. Er hat den Verein 1979 mitgegründet – und schon einige Krisenzeiten mit den Eisbären überlebt. "Wir waren auf einem guten Weg, bis Corona kam", sagt Lang. Zwischen 10 000 und 12 000 Euro habe die Vorbereitung auf die neue Runde im Eishockey gekostet. "Da wir immer erst im November auf unser Eis unter freiem Himmel können, müssen wir vorher zum Trainieren Hallenzeiten in Haßfurt buchen", so der Vorsitzende. Hinzu seien noch Aufwandsentschädigungen für Spieler gekommen.
Tatsächlich konnten im Oktober gerade mal zwei Partien über die Bühne gehen. Die Jugend hat sogar nur einmal gespielt – dann war Schluss. "Unser Konto ist aktuell im Minus – und wir wissen wirklich nicht, wie wir die kommende Saison vorfinanzieren sollen", konstatiert Lang. Aufgeben wollen er und seine Mitstreiter beim ESV mit seinen rund 140 Mitgliedern nicht: "Wer diesen Sport liebt so wie wir, der kämpft weiter."