Die SOO bezeichnen ihr Tun als „Nachbarschaftshilfe“. Sie behaupten, Schwachen und Schutzsuchenden zu helfen und distanzierten sich davon, eine Bürgerwehr oder rassistisch zu sein. Faktisch, schreibt der Verfassungsschutz, betätigten sie sich jedoch wie eine Bürgerwehr. Der Geheimdienst schreibt in einer Pressemitteilung, er ordne die SOO dem „subkulturell geprägten Rechtsextremismus“ zu.
Die SOO verbreiten „völkisch-biologistische Ideologie“
Damit bestätigen die Verfassungsschützer Recherchen dieser Zeitung. Die „Soldiers of Odin Germany Division Bayern“, ein Ableger der 2015 in Finnland gegründeten internationalen Gruppierung, streifen nächtens auch durch Würzburg. In einem Gespräch mit der Redaktion erklärte der „Vize Leader“ der „Soldiers of Odin Germany Division Bayern“, die SOO wollten die Stadt sicherer machen.
Dem Verfassungsschutz zufolge allerdings will die Gruppierung „staatlichen Organen generell die Legitimität absprechen“. Die SOO verbreiteten auf ihrer Facebook-Seite Fragmente der „völkisch-biologistischen Ideologie des Rechtsextremismus“, sie schürte und stärkten Ängste vor Menschen mit Wurzeln im Ausland. Die „vordergründige Distanzierung von Rassismus und eine vorgebliche unpolitische Grundhaltung der Gruppierung“ hält der Verfassungsschutz für „Schutzbehauptungen“.
Mit dem Maschinengewehr gegen Migranten
Unter den Aktivisten der SOO sind mehrere Personen, die dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz bereits aus anderen rechtsextremistischen Zusammenhängen bekannt sind. Dazu gehört auch der „Vize Leader“ aus Würzburg, der bekannt ist von Auftritten mit der NPD, der NPD-nahen „Kameradschaft Unterfranken“ und der rechtsextremistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“.
Die Gruppierung stehe in Bayern erst am Anfang ihrer Entwicklung, mit einem regionalen Schwerpunkt in Würzburg. Bislang lägen keine Hinweise auf gewalttätiges Vorgehen vor. Innerhalb der Gruppierung kursierten allerdings „verbal aggressive Äußerungen“, ihre Agitation sei „von Fremdenfeindlichkeit geprägt“. Mitglieder der SOO hatten empfohlen, den Autor dieser Zeilen zu waterboarden und ihm die Zunge abzuschneiden und die Hände abzuhacken, damit er keinen Schaden mehr anrichten könne. Andere erwarten an Silvester über 1000 Migranten auf der Kölner Domplatte und fordern, mit einem Maschinengewehr in die Menge zu schießen.
Spenden als Mittel der Propaganda
Die SOO kleiden sich in der Regel einheitlich schwarz. Auf ihren Jacken tragen sie die Aufschrift S. O. O. G. (das „G“ steht für Germany) und ihr Logo: einen Wikingerkopf, vermummt mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne. In Würzburg tun sich die SOO schwer mit vermeintlich wohltätigen Aktionen.
Tierheim und Bahnhofsmission hatten jeweils ein Mal eine Spende angenommen, die SOO berichteten darüber auf ihrer Facebook-Seite. Die Beschenkten erklären dazu, den Spender nicht erkannt zu haben und keine weiteren Gaben annehmen zu wollen. Michael Lindner-Jung, der Leiter der Bahnhofsmission, teilt mit, er halte die Spenden für Propaganda, „um die eigenen Dinge zu bewerben“. Die Würzburger TierTafel verweigert ebenfalls die Annahme. Sie lasse nicht zu, erklärt sie, dass Rechtsextremisten ihr Image mit dem guten Ruf der TierTafel aufpolieren.