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Geroldshausen: Verzögert sich der Bahnhofsumbau in Geroldshausen?

Geroldshausen

Verzögert sich der Bahnhofsumbau in Geroldshausen?

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    Eine barrierefreier Umbau des Bahnhofs Geroldshausen soll frühestens in zehn Jahren erfolgen.
    Eine barrierefreier Umbau des Bahnhofs Geroldshausen soll frühestens in zehn Jahren erfolgen. Foto: Christian Ammon

    Eigentlich schien alles in trockenen Tüchern: In Geroldshausen ging man noch bis vor kurzem davon aus, dass die im Zuge einer Verkehrlichen Aufgabenstellung (VAST) erstellten Pläne für den barrierefreien Umbau des Bahnhofs bis 2028 umgesetzt sind. Nun sorgt aber eine Ankündigung der Deutschen Bahn für Unmut. Die Bahn betrachtet nun den Bahnhof und den ebenfalls problematischen, beschrankten Bahnübergang an der Albertshäuser Straße als Einheit. Die Bahn erwartet sich hiervon eine "nachhaltigere Lösung", die jedoch nicht vor 2035 fertiggestellt sein wird. In der Gemeinde geht nun die Furcht um, dass damit aufgrund von Verzögerungen leicht weitere Jahre verstreichen könnten.

    "Dies erweckt den Eindruck, dass die beiden Projekte auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden", fasste nun Bürgermeister Gunther Ehrhardt im Gemeinderat die Befürchtung in deutliche Worte. Sie erwarten weitere Verzögerungen auch aufgrund fehlender Kapazitäten. Bei der Verkehrlichen Aufgabenstellung für den Bahnhof seien sich alle Beteiligten – auch Bahn und Freistaat – einig gewesen. Die neuen Pläne der Bahn stoßen dementsprechend auf breite Kritik. Neben CSU-Landtagsabgeordnetem Björn Jungbauer, als Kirchheimer Bürgermeister mit der komplexen Situation in Geroldshausen vertraut, verweist Landrat Thomas Eberth darauf, dass hiermit auch die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im gesamten Landkreis Würzburg entscheidend gebremst wird.

    Stürze beim Einstieg in den Zug

    Der ehrenamtliche Arbeitskreis "DB-Linie 85 Würzburg – Lauda" mit den beiden Altbürgermeistern Karl Hügelschäffer und Anton Holzapfel stellt heraus, dass der Bahnhof Geroldshausen zum am schlechtesten ausgestatteten Bahnhof an der Strecke zu werden droht und für ältere und behinderte Fahrgäste besonders problematisch sei. Auch in der Sitzung des Rats schilderten einzelne Räte die schwierige Situation an den Bahnsteigen. Immer wieder käme es zu Stürzen beim Einstieg in den Zug. Die Seniorenbeauftagte des Rats Simone Köller-Hörner berichtete davon, dass ältere Fahrgäste von Geroldshausen erst nach Heidingsfeld fahren müssten, um den gefährlichen Einstieg vor Ort aus dem Weg zu gehen. Ein Versuch, mit einem Rollstuhlfahrer zuzusteigen, habe sich zudem als weitgehend aussichtslos erwiesen.

    Auf die Forderung, wenigstens eine Übergangslösung anzubieten, reagiert die Bahn bislang verhalten. Sie kann sich zwar die Anhebung eines Bahnsteigs auf 38 Zentimeter vorstellen. Barrierefreiheit ist damit jedoch nicht erreicht. Etwas provokant skizzierte Bürgermeister Ehrhardt eine aus seiner Sicht leicht umsetzbare Lösung: Örtliche Firmen könnten von Osten her eine Rampe erstellen und den Bahnsteig mit einer Holzkonstruktion anheben. Für die Bahn kommt dies nicht in Frage. Es gebe hierfür keine Zulassung, geltende Vorschriften würden nicht eingehalten. Auch ein Halt auf Gleis 1, das bereits barrierefrei ist, ist nicht möglich. Dies würde, so die Bahn, die Leistungsfähigkeit der Strecke erheblich reduzieren. Eine Aussage, mit der sich die Räte so nicht zufrieden geben wollen.

    Der beschrankte Bahnübergang ist ein Hindernis für den Rettungsdienst und für Fußgänger nur schwer zu passieren.
    Der beschrankte Bahnübergang ist ein Hindernis für den Rettungsdienst und für Fußgänger nur schwer zu passieren. Foto: Christian Ammon

    Die Bahn geht ihrerseits von einer wachsenden Bedeutung der Strecke Würzburg – Lauda/Stuttgart und einem Anstieg der Zugfahrten aus. Die Auflösung des bisher beschrankten Bahnübergangs wäre daher auch aus ihrer Sicht sinnvoll. Hierfür favorisiert sie den Bau einer Brücke. Als Variante weiterhin denkbar ist der Bau eines Straßentunnels. Für die Gemeinde ist dies, wenn auch teurer, die erste Wahl. In beiden Fällen würde die Staatsstraße von Albertshausen im Ort verlegt und über das heutige Baywa-Gelände bis zu den Gleisen geführt. Beide Varianten, aber auch das Fortbestehen des Bahnübergangs mit modernisierter Technik sollen nun genauer betrachtet werden. Darauf, welche Variante zum Zug kommt, hat die Gemeinde kaum Einfluss. Das entscheidet der Kostenträger.

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