Es ist noch ein echter Anachronismus zu Zeiten von Smartphones, automatischen Schranken und Video überwachten Parkhäusern und Parkflächen: Am Platz an der Friedensbrücke sitzen von 6 bis 20 Uhr noch echte Menschen in einem verglasten Kassenhäuschen und kassieren Parkgebühren. Das soll sich jetzt ändern.
Die Stadträte im Hauptausschuss befassten sich mit einer Neuregelung, die als Anregung von der Stadtverkehrs GmbH (SVG) kam. Ausgiebig diskutiert und für gute befunden wurde die Neuordnung schon im Aufsichtsrat der SVG. Nun musste noch der Gesellschafter, das ist die Stadt Würzburg, zustimmen.
SVG hat 10-Jahres-Vertrag
Kämmerer Robert Scheller stellte die Geschichte des Parkplatzes kurz vor: Seit 1992 bewirtschaftet die SVG den früheren Viehmarkt-Parkplatz ohne einen Vertrag mit der Stadt. 2016 kam der Kontrakt zustande mit einer Laufzeit von zehn Jahren.
400 Autostellplätze
Der Platz hat immerhin 400 Stellplätze für Autos und 25 für Busse. Er wird oft als Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobile genutzt. Es gibt bisher kein Parkbetriebssystem. Und daher ist die Fläche in der Nacht bisher kostenfrei, da es keine Einfahrtskontrollen gibt. Der Parkplatz wird laut SVG unter anderem von Linien- und Reisebussen sowie von Dauerparkern genutzt.
Ein Problem, das nun gelöst werden soll, liegt an den fehlenden Markierungen, hauptsächlich im hinteren Bereich in Richtung Friedensbrücke. Nur mit erheblichem Aufwand durch Absperrungen und mit Einweisungspersonal kann die Fläche richtig genutzt werden, so die Verwaltungsvorlage.
Modernes Betriebssystem
Das Ziel der SVG ist es nun, den Bereich mit einem modernen Betriebssystem auszustatten. Dazu gehören Schranken an den Ein- und Ausfahrten, Kassenautomaten, Kameraüberwachung, eine klare Markierung, eine separate Haltezone für Reisebusse in unmittelbarer Nähe der WC-Anlage, die Betreuung durch die SVG-Zentrale, eine bessere Beleuchtung und eine komfortable Besetzt-Anzeige, getrennt nach Autos und Bussen oder Wohnmobilen.
Bessere Kontrolle
Scheller machte deutlich, dass so eine Bewirtschaftung rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche möglich wird. Damit soll auch die Nutzung besser kontrolliert werden. Bisher gab es Fälle, dass dort Schrottfahrzeuge deponiert wurden und die Fläche als illegaler Campingplatz diente.
Die SVG will auch in Zukunft gewährleisten, dass eigenes Personal bei Großveranstaltungen wie Frühjahrsvolksfest oder Kiliani vor Ort ist und die Parksituation unterstützt.
Umbau kostet 250 000 Euro
Natürlich kostet das alles eine ganze Menge Geld. Die SVG veranschlagt dafür 250 000 Euro. Und das soll sich über die Parktarife refinanzieren, die neu gestaltet werden. Der alte Tarif sieht laut SVG-Chef Walter Beck nur eine zwei-Stunden-Regelung vor. „Weil die meisten Kunden dort zwei Stunden ihr Auto abstellen.“ Zwei Stunden kosteten bisher 1,50 Euro. Künftig wird für eine Stunde 1 Euro verlangt. Alle weiteren zwei Stunden schlagen dann mit je 50 Cent zu Buche.
Liegt der alte Tageshöchstwert bei 3 Euro, fallen künftig 5 Euro an. Die Parktickets gelten dann aber auch für die freie Fahrt mit der Straßenbahn.
Bei so vielen Argumenten für eine Umstrukturierung hatten die Räte im Hauptausschuss nur eine Möglichkeit: Zustimmung. Endgültig erteilt der Stadtrat am 26. Januar die Genehmigung.