Mit viel Vorschusslob, aber auch mit großen Erwartungen hat die Stadt Würzburg am Mittwoch den neuen Generalmusikdirektor (GMD) des Mainfranken Theaters vorgestellt: Der 49-jährige Mark Rohde habe sich in einem "aufwendigen Verfahren" durchgesetzt, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei einer Pressekonferenz. Und dies, ergänzte Kulturreferent Benedikt Stegmayer, in einem "hochwertigen Kandidatenfeld".

Gleichzeitig betonte Schuchardt, mit dem scheidenden GMD Enrico Calesso, der ans Teatro Verdi in Triest wechselt, sei man "glücklich" gewesen. Er hinterlasse in Würzburg große Fußstapfen.
Kaufmännischer Leiter Terwey will Herausforderungen gemeinsam meistern
Die Entscheidung für Mark Rohde, der seit 2020 GMD des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin und der Mecklenburgischen Staatskapelle ist, wurde bereits in der vergangenen Woche bekannt. Stegmayer sprach von einer "ausgezeichneten Entscheidung" für "eine Person, die es versteht, künstlerische Akzente zu setzen". OB und Kulturreferent äußerten dabei auch die Hoffnung, dass es Rohde gelingt, das Philharmonische Orchester noch stärker in der Stadt zu verwurzeln und als Werbeträger über die Grenzen Würzburgs hinaus zu etablieren.

Dirk Terwey, kaufmännischer Leiter des Mainfranken Theaters, erklärte: Rohde übernehme "ein gut bestelltes Haus mit einem ambitionierten Orchesterapparat". Gleichwohl könne es zu unvorhersehbaren Situationen kommen, die man aber "gemeinsam meistern" werde, sagte Terwey. Ein Ausblick, der als Hinweis auf die Probleme beim Umbau des Mainfranken Theaters gewertet werden konnte, aber auch auf die Schlagzeilen, für die das Haus zuletzt sorgte. Vor allem wegen der anhaltenden Kritik an dessen Führungsstil will der Stadtrat die Auflösung des Vertrags von Intendant Markus Trabusch prüfen lassen.
Drei Unbekannte für den neuen GMD
So weiß Rohde weder, wer zu Beginn seines Vertrages in Würzburg am 1. September 2025 Intendant sein, noch wie sein Arbeitsplatz - die Dauerbaustelle Mainfranken Theater - aussehen wird. Da der GMD dem OB unterstellt ist, kennt Rohde auch seinen künftigen Chef oder seine Chefin noch nicht: In Würzburg steht Anfang 2025 nach dem angekündigten Wechsel Schuchardts zum Deutschen Städtetag zum 1. Juli eine OB-Wahl an.
Darauf angesprochen, reagierte Rohde gelassen. Er freue sich sehr auf die neue Aufgabe und wolle sich erst einmal alles selbst anschauen und sich seine eigene Meinung bilden. "Ich höre eine Geschichte immer gern aus unterschiedlichen Blickwinkeln", sagte der 49-jährige gebürtige Hamburger.
Von Schwerin nach Würzburg: Rohde hofft auf bessere Möglichkeiten am künftigen Staatstheater
"Schwierigkeiten gibt es überall", so der Dirigent weiter. Man müsse mit den materiellen, menschlichen und baulichen Umständen, die man vorfinde, umgehen. Er wolle das Beste daraus machen, auch wenn es unter Umständen einmal "nicht ganz einfach" werde. "Ich blicke positiv in die Zukunft."
Auch weil der neue Generalmusikdirektor in Würzburg bessere Bedingungen vorzufinden hofft, als zuletzt in Schwerin, wo das Orchester von 100 Musikerinnen und Musikern zur Wendezeit auf aktuell 58 geschmolzen sei. In Schwerin habe er "erreicht, was geht". Das Mainfranken Theater Würzburg auf seinem Weg zum Staatstheater zu begleiten, finde er nicht nur "reizvoll". Der Plan dokumentiere auch den politischen Willen, das Haus weiterzubringen, sagte Rohde: "Dieser Wille fehlte mir in Schwerin."