Bürgermeisterin Birgit Börger hatte zur Gemeinderatsitzung einen Schriftsatz der angedachten "Mainschleifenbahn GmbH” verteilt, in dem der Gemeinde mitgeteilt wurde: Für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn für den regulären öffentlichen Personennahverkehr / Schienenpersonennahverkehr (ÖPNV/SPNV) mit einem möglichen Betriebsbeginn 1.1.2026 bedarf es trotz des guten Ausbauzustandes der Strecke umfassender Bau- und Sanierungsarbeiten.
Dies gelte insbesondere für die Bahnhaltepunkte, die Bahnübergänge und die erforderlichen Weichen am Bahnhof Seligenstadt.
Während für die Verkehrsanbindung und Park&Ride-Plätze die Gemeinden Markt Eisenheim, Stadt Volkach, Gemeinde Prosselsheim zuständig sind, muss für die Erneuerung der Infrastruktur eine Gesellschaft gegründet werden.
Zwei Hauptgesellschafter
Die bestehende Main-Schleifen-Bahn Betrieb (MSB) ist auf den touristischen Verkehr ausgerichtet und hat historisch bedingt Gesellschafter, die diese neue, mit einem enormen finanziellen Aufwand versehene Aufgabe nicht erfüllen kann. Außerdem ist die bestehende MSB Betriebs GmbH auch weiterhin für den touristischen Verkehr erforderlich; sie muss also bestehen bleiben.
Da die Schienenstrecke in etwa jeweils zur Hälfte in den beiden Landkreisen Würzburg und Kitzingen verläuft, werden auch die Anteile der neuen Gesellschaft entsprechend verteilt. Die Einbindung der drei betroffenen Gemeinden und des Fördervereins-MSB erscheine sinnvoll.
Für den Landkreis Würzburg wird das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg (KU) Gesellschafter, da ihm mit der Unternehmenssatzung der ÖPNV übertragen wurde. Demzufolge setzen sich die Gesellschafter wie folgt zusammen: 35 Prozent Landkreis Kitzingen und KU Würzburg, zehn Prozent Stadt Volkach, fünf Prozent jeweils Markt Eisenheim und Gemeinde Prosselsheim und zehn Prozent Förderverein-MSB. Der Landkreis Kitzingen und das KU stellen jeweils einen Geschäftsführer. Etwaige Verluste tragen die beiden Hauptgesellschafter.
Finanzierung bereitet Kopfschmerzen
Finanzielle Auswirkung für die Gemeinde Prosselsheim wäre eine 5000 Euro- Einlage in die "Mainschleifenbahn GmbH”. Weiter Folgekosten für Sicherung der Bahnübergänge sind zu 90 Prozent zuschussfähig. Park & Ride- Parkplatz und ein Zugang zum Bahnsteig liegen in der Verantwortung der Gemeinde. Alle beteiligten Kommunen und Landratsämter haben außer der Gemeinde Prosselsheim dem Vertrag bereits zugestimmt.
Der Gemeinderat war wegen der Verpflichtungen und den finanziellen Beteiligungen nicht ganz einverstanden und hat zu Klärung der Angelegenheit einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Dieser hat einige rechtliche Bedenken zur Gleichstellung der Gemeinde geäußert.
Dazu äußerten sich die Räte: Carsten Stibbe meinte, dass er grundsätzlich das Projekt aus ökologischen und ökonomischen Gründen gut fände, dass ihm aber die finanzielle anteilige Beteiligung arg Kopfschmerzen bereite. So zum Beispiel, dass die Gesellschafter für den Bilanzverlust aufkommen müssten.
Keine Beschlussfassung
Reiner Eberth wollte wissen, über welchen Betrag gesprochen werde und inwieweit die Finanzierung die gemeindlichen Vorhaben wie beispielsweise die Dorferneuerung über den Haufen geworfen werde.
Bernhard Wehner meinte, dass man von Anfang an dabei sein sollte, denn die Bahn hätte viele Vorteile in der oft dürftigen Verkehrs-Infrastruktur.
Bürgermeisterin Börger meinte, dass es für Prosselsheim eine Zukunftschance sei, bei dem Projekt dabei zu sein. Doch auch sie habe "Bauchweh", wenn sie an die strukturellen Probleme am Bahnhof Seligenstadt denke, die bis heute kein Zusammenkommen mit der Deutschen Bahn gebracht hätten.
Aufgrund dieser Unklarheiten wurde kein Beschluss gefasst, die Bürgermeisterin jedoch gebeten, die offenen Fragen abzuklären.