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Würzburg: Vitales Musizieren in schöpferischem Einklang

Würzburg

Vitales Musizieren in schöpferischem Einklang

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    Florian Schmidt-Bartha gastierte bei seinem Auftritt mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg mit Antonín Dvořáks Cellokonzert.
    Florian Schmidt-Bartha gastierte bei seinem Auftritt mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg mit Antonín Dvořáks Cellokonzert. Foto: Elke Tober-Vogt

    Anton Bruckner war kein Komponist, der sich bei seinen musikalischen Schöpfungen kurz fasste. Davon konnte sich das Publikum des vierten Sinfoniekonzerts des Philharmonischen Orchesters ein Bild machen. Neben dem Violoncellokonzert von Antonín Dvořák erklang die Brucknersche Sinfonie Nr. 2 c-moll (Fassung von 1877) mit ihren ausladenden Ecksätzen. Geleitet wurde der Abend von Rasmus Baumann, der unter anderem eine Professur für Dirigieren an der Musikhochschule Stuttgart innehat.

    Florian Schmidt-Bartha gastierte bei seinem Auftritt mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg mit Antonín Dvořáks Cellokonzert.
    Florian Schmidt-Bartha gastierte bei seinem Auftritt mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg mit Antonín Dvořáks Cellokonzert. Foto: Gernot Kaspersetz

    Dass Baumann sein "Handwerk" absolut beherrscht, merkte man: Klar und unnachgiebig in der Zeichengebung, ohne übertriebene Gestik, unaufgeregt im Einsatz von gestalterischen Elementen, forcierte er an den entscheidenden Stellen Temperament und Energie. Das Ergebnis war ein auch in den ruhigen Passagen vitales Musizieren, das Orchester bestechend perfekt im Zusammenspiel und in völligem schöpferischem Einklang. Die Vielgliedrigkeit der Komposition, der Ideenreichtum Bruckners, die emotionalen Kontraste, von andächtig-demütig über fordernd und schwungvoll bis zu explosivem Aufbäumen und rhythmisch fokussierten Stellen: All das formte Baumann im Zusammenwirken mit dem bestens eingestellten Orchester zu einem dichten Flechtgewebe. Dass die Spannung im Finale nicht durchgängig hielt, war mehr der Komposition zuzuschreiben als den hochkonzentrierten Mitwirkenden.

    Eine Ode an die Natur

    Zu Beginn hatte sich mit Florian Schmidt-Bartha ein Cellist präsentiert, der vor drei Jahren bereits bei den Sinfoniekonzerten zu Gast gewesen war. Diesmal also Dvořák: Sein bekanntes Konzert für Violoncello und Orchester h-moll ist ein Spätwerk, über dem neben immer wieder aufblitzenden volkstümlichen Elementen auch ein Hauch von Melancholie hängt. Schmidt-Bartha spielte sehr analytisch, ja detailbesessen. Viele kleine Rubati, gestalterische Verlängerungen oder Verkürzungen der Tondauern also, prägen sein Spiel, gehen gar bis an die Grenze zum Zerfallen, auch befördert durch manch entkernten oder flüchtigen Ton oder manch diffus interpretiertes Motiv. Das Adagio verströmte große Ruhe und Verträumtheit; gefühlvolle Cello-Sanglichkeit wechselte mit gewaltigen Ausbrüchen und tänzerischen, der böhmischen Heimat Dvořáks verbundenen Abschnitten. Fein strahlte das Zusammenspiel zwischen der Konzertmeisterin und dem Solisten im Finale, bevor sich Naturstimmung manifestierte – eine große Erzählung, eine Ode an die Natur. Der große Bogen mündete in einen jubelnden Ausklang, kulminierte ins völlig Einssein aller Mitwirkenden.

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