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OCHSENFURT: Volkmar Staub als Winnetou oben ohne

OCHSENFURT

Volkmar Staub als Winnetou oben ohne

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    „Hugh, ich habe gesprochen“: Kabarettist Volkmar Staub beim Aschermittwochskabarett der SPD im Ochsenfurter Bürgerkeller.
    „Hugh, ich habe gesprochen“: Kabarettist Volkmar Staub beim Aschermittwochskabarett der SPD im Ochsenfurter Bürgerkeller. Foto: Foto: CLAUDIA SCHUHMANN

    Schon seit zwei Jahren wünscht sich Bürgermeisterkandidat Joachim Eck den Badener als Gast. Denn der Vorname Volkmar habe in Ochsenfurt einen guten Klang, sagt Eck in Anspielung auf seinen Parteigenossen Volkmar Halbleib. Der badische Zungenschlag des Kabarettisten verträgt sich mit den fränkischen Gehörgängen ganz gut. Man hört den Dialekt, den Staub jedoch in modifizierter Form zur Anwendung bringt. Lediglich beim lustigen Lied vom Energiesparen schwappt ihm das Badische in genüsslich zerkauten Silben über die Lippen, die nur bedingt als Deutsch durchgehen.

    Sein Programm „Ein Mund voll Staub“ enthält jedes Thema, jeden Aufreger der jüngsten Vergangenheit, und noch dazu ein bisschen kollektive Nostalgie der in den Jahren 1950 bis 1955 Geborenen.

    Das Publikum im voll besetzten Bürgerkeller amüsiert sich über Staubs Analyse der schweizerischen Wirtschaft („Steuerhinterziehung – wer hat's erfunden?“), den „Datendrang“ der Geheimdienstler und die Whistleblowerin Monica Lewinsky. Dafür sind sich nicht alle sicher, ob man über Wolfgang Schäubles Rollstuhl lachen darf, über Kriegsführung per Drohne oder über Frauenfußball. Volkmar Staub hat Spaß anhinterhältigen Fußtritten in Richtung politische Korrektheit. „Was soll eigentlich ein gemäßigter Taliban sein?“, fragt er sich. „Ist das einer, der seine Frau nur mit Klarsichtfolie verhüllt oder mit Wattebällchen steinigt?“

    Aber bei der Selbstkritik, sagt Staub, habe er eigentlich schon immer ganz gut abgeschnitten. Dem eher nachdenklichen Lied „Charaktermaskenball“ folgt ein veritabler Wutanfall über seine Rolle als „Verbraucher“, in die man ihn hineindrängt, obwohl er doch schon konsumiert, so gut er kann. Der Mann mit der grauen Mähne liebt Wortspiele. Aber er kalauert nicht einfach, er spitzt zu. Manchmal, bis es wehtut. Ein bisschen zumindest.

    Wer politisches Kabarett macht, muss so etwas tun. Volkmar Staub, lässt sein Publikum trotzdem nicht mit unguten Gefühlen sitzen. Wenn ein Satz getroffen hat, wenn eine Wahrheit durchgedrungen ist, kommt ein nettes Witzchen hinterher geflattert. Weil Volkmar Staub diese Balance halten kann, unterhält er so trefflich. Ein Programm, das den Start in die Fastenzeit versüßt.

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