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Röttingen: Voller Einsatz beim Casting für die Frankenfestspiele

Röttingen

Voller Einsatz beim Casting für die Frankenfestspiele

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    Alles in Bewegung: Beim Casting des Extra-Ensembles für die Saison 2019 der Frankenfestspiele Röttingen sind die Anwesenden mit vollem Körpereinsatz dabei.
    Alles in Bewegung: Beim Casting des Extra-Ensembles für die Saison 2019 der Frankenfestspiele Röttingen sind die Anwesenden mit vollem Körpereinsatz dabei. Foto: Catharina Hettiger

    Als Ergänzung der professionellen Schauspieler und Musiker ist das Extra-Ensemble auch in der kommenden Spielzeit der Frankenfestspiele gefragt. Nach einem ersten Casting mit 18 Interessenten kamen im Januar vier Frauen und fünf Männer zu einer zweiten Runde auf Burg Brattenstein zusammen.

    „Gerade beim Musical-Klassiker „Hello Dolly“ gibt es fürs Extra-Ensemble sehr viel zu tun“, kündigt Lars Wernecke, Intendant der Frankenfestspiele, zu Beginn des Castings an. Eine Pressemitteilung der Festspiele verspricht für das Stück „Broadway-Atmosphäre – mit opulenter Kulisse, spritzigen Tanznummern und einem Feuerwerk der Melodien“. In jeder Szene gebe es eine Chornummer und viel zu tanzen, bestätigt Wernecke; acht Frauen und acht Männer aus dem Extra-Ensemble würden dafür benötigt.

    Da die Choreographin von „Hello Dolly“, Julia Grunwald, an diesem Abend nicht vor Ort ist, fällt das Vortanzen aus, dafür geht es gesanglich schnell zur Sache. Rudolf Hild, musikalischer Leiter der Festspiele, übernimmt das Kommando – und schon tönt zum Aufwärmen ein lautes „mamamama, mimimimi“ durch den Raum. Danach ist Flexibilität gefragt: Erst eine Runde mit den Lippen flattern und gähnen, dann einen Kanon singen. „Froh zu sein bedarf es wenig“, schmettert die Gruppe, für ein erstes Zusammentreffen klingt das Ganze erstaunlich rund.

    Verheißungsvolles fürs Publikum

    Anschließend prüft Hild, ob die Anwesenden vom Blatt singen können. Mit dem bloßen Lesen von Noten ist es aber nicht getan: „Ihr singt was anderes als ich“, sagt Hild, „ich will lange Töne statt kurze!“ Und: „Könnt Ihr den Untertext vielleicht ein bisschen verheißungsvoll fürs Publikum singen?“

    Nachdem geklärt ist, welche Stimmlage die Casting-Teilnehmer haben, erklärt Björn Reinke, der die Operette „Der Vetter aus Dingsda“ inszeniert, was das Extra-Ensemble in seinem Stück zu tun hat.  „Es ist eine große Komödie mit vielen Irrungen und Wirrungen – und in den Stücken liegt viel Tanzrhythmik“, so Reinke. Die Männer des Extra-Ensembles erwarten in einer Szene ganz besondere Kostüme: „Drei oder vier von Euch werden in Bananenröckchen tanzen“, sagt Reinke und grinst.

    Eine gewisse Extrovertiertheit ist auch im Extra-Ensemble Trumpf  – und so tritt auf die Frage „Möchte jemand noch etwas Solistisches vortragen?“ einer der Teilnehmer nach vorne und singt, von Hild am Klavier begleitet, „Sah‘ ein Knab ein Röslein steh‘n“. „Ich habe auf der Fahrt hierher geübt“, sagt Ringo Wunderlich nach seinem Spontan-Auftritt und lacht. Der 45-Jährige kommt aus Niederstetten und hat bereits im dortigen Freilichttheater sowie an verschiedenen Laienbühnen der Region Theaterluft geschnuppert. Wunderlich ist Mitglied eines Vokal-Ensembles, Tanzen gehört ebenfalls zu seinen Hobbys. Dass er als Rettungsdienstmitarbeiter, der in verschiedenen Schichten arbeitet, viel organisieren müsste, um an den Proben teilzunehmen, schreckt ihn nicht ab.

    „Ich kenne die Frankenfestspiele seit 23 Jahren; bei den Aufführungen war ich immer heimlicher Mitsinger.“

    Johannes Bachmaier, Teilnehmer beim Extra-Ensemble-Casting

    Denn dass sich auch das Extra-Ensemble auf einem anspruchsvollen Niveau bewegt, wird spätestens bei der Häufigkeit der Proben klar: Sie beginnen am 1. Mai; die Premiere des ersten Stückes, des Musicals „Hello, Dolly“, ist am 13. Juni. „Wir proben nur abends, und nicht täglich“, beruhigt Lars Wernecke die Casting-Teilnehmer. Und dennoch: Teil des Extra-Ensembles zu sein, „ist eine relativ zeitaufwändige Sache, die aber hoffentlich viel Spaß bringt.“

    Nicole Reißmann-Balling aus Gelchsheim kann dies bestätigen. Die dreifache Mutter ist den Röttinger Festspielen schon länger verbunden: Seit 2005 stand sie bereits mehrmals als Laiendarstellerin auf der Bühne von Burg Brattenstein, beim Musical „Sunset Boulevard“ in der Spielzeit 2016 hatte sie sogar eine eigene kleine Rolle. „Als Laie im Theater mit Profis auf einer großen Bühne zu stehen, ist einfach toll“, sagt sie. Im Alltag arbeitet Reißmann-Balling als Angestellte im öffentlichen Dienst in einem Büro, in Röttingen kann sie ihre Leidenschaften – Singen und insbesondere Tanzen –, ausleben. „Auf dem Land gibt’s nicht so viele Möglichkeiten“, sagt sie. Was die Proben angeht, ist ihr klar: „Meine Familie muss das Ganze mittragen.“

    Männer fehlen immer

    Ein Neuzugang im Extra-Ensemble wäre Johannes Bachmaier. Der 57-Jährige aus Bad Mergentheim ist bekennender Röttingen-Fan, ihn reizt die „Brattenstein-Atmosphäre“: „Ich kenne die Frankenfestspiele seit 23 Jahren; bei den Aufführungen war ich immer heimlicher Mitsinger.“ Dass es auch für Laiendarsteller die Möglichkeit gibt, dort selbst auf der Bühne zu stehen, hat er erst durch einen Zeitungsartikel mit dem Casting-Aufruf erfahren. In Sachen Musik ist der Vertriebs-Außendienstler ein alter Hase: Seit zehn Jahren singt er in einem gemischten Chor mit Schwerpunkt Musical, außerdem kann er auf Erfahrungen als Alleinunterhalter zurückgreifen.

    Seine Chancen, Teil des Extra-Ensembles zu werden, sind gut: „Männer fehlen immer“, sagt Susann Guttmann vom Künstlerischen Betriebsbüro der Frankenfestspiele und seufzt. Für die kommende Saison sollte das Extra-Ensemble aus knapp 20 Mitgliedern bestehen. Die meisten Interessenten kommen aus der Region, so Guttmann, bis aus Würzburg und Bad Mergentheim reisen die Laiendarsteller für die Proben an. „Die meisten sind aus Spaß am Theater-Spielen dabei“, sagt Guttmann. Und wegen der besonderen Atmosphäre in Röttingen: „Die Schauspieler und das Extra-Ensemble wachsen hier zu einer echten Gemeinschaft zusammen.“

    Absprache zwischen Stimmübungen und Kanon-Singen: Der musikalische Leiter der Frankenfestspiele Rudolf Hild überzeugt sich von den gesanglichen Fähigkeiten der Casting-Teilnehmer.
    Absprache zwischen Stimmübungen und Kanon-Singen: Der musikalische Leiter der Frankenfestspiele Rudolf Hild überzeugt sich von den gesanglichen Fähigkeiten der Casting-Teilnehmer. Foto: Catharina Hettiger

    Extra-Ensemble bei den Frankenfestpielen Röttingen Das sogenannte Extra-Ensemble versteht sich als Ergänzung zum professionellen Ensemble der Frankenfestspiele Röttingen. In fast jedem musikalischen Bühnenwerk wird eine Gruppe gebraucht, die eine „Menge“ darstellt. Diese kann entweder aus einem anonymen Block oder aus differenziert dargestellten Charakteren bestehen. Das Extra-Ensemble setzt sich aus Laiendarstellern zusammen, die gesangliches und/oder tänzerisches Talent mitbringen und gern vor Publikum auf der Freilichtbühne auftreten sollten. "Erste Erfahrungen auf der Bühne sind von Vorteil, aber kein Muss", hieß es im Casting-Aufruf der Frankenfestspiele. Geprobt wird - unter der Führung von Regie, choreografischer und musikalischer Leitung - an den Abenden und am Wochenende. Für die kommende Spielzeit ist das Casting für das Extra-Ensemble abgeschlossen; vor jeder neuen Spielzeit können sich Interessierte erneut bewerben. Weitere Infos zu den Frankenfestspielen Röttingen: www.frankenfestspiele.de

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