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Bullenheim: Von Frauen, Wein und Wasser

Bullenheim

Von Frauen, Wein und Wasser

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    Das Bild zeigt (von links) Weinprinzessin Sarah Schmidt, Bezirksrätin Elke Eder, Gabi Schmidt, Ulrike Müller und Julia Dürr.
    Das Bild zeigt (von links) Weinprinzessin Sarah Schmidt, Bezirksrätin Elke Eder, Gabi Schmidt, Ulrike Müller und Julia Dürr. Foto: Gerhard Krämer

    "Frauen im Weinbau sind stark und innovativ." Davon ist die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Gabi Schmidt, überzeugt. Zusammen mit der Europaabgeordneten der Freien Wähler Ulrike Müller besuchte sie Weinbau Dürr in Bullenheim. Dabei entspann sich nach der Führung durch den Betrieb eine Diskussion über die künftige Bewässerung der Weinberge.

    Am Rande des Fischerei-Fachtags bei Petersaurach hatte Gabi Schmidt den Abstecher zum Weinbau geplant, nicht zuletzt, weil Fisch und Wein gut zusammenpassen. Beiden Bereichen ist zudem die Sorge ums Wasser gemein. So war auch Bernhard Feneis (Präsident Verband deutscher Binnenfischerei und Aquakultur) der Begleiter der fischereipolitischen Sprecherin der Freien Wähler im Bayerischen Landtag.

    Frauen im Weinbau verkörpern nicht nur die Seele in der Region, sie leisten auch Großartiges, ist Gabi Schmidt überzeugt. In Europa hat Ulrike Müller ein Auge auf junge Unternehmerinnen. Doch Frauen seien in der Minderheit.

    Frauen müssen eierlegende Wollmilchsau sein

    Beim Weinbau Dürr setzt Lisa Dürr als Winzerin auf die gesamte Familie, die den Betrieb schultert. In der Region sind Frauen an der Spitze im Weinbau auch nichts Ungewöhnliches. Denn die Vorsitzende des Weinbauvereins Ippesheim im Nachbarort zum Beispiel ist mit Bianca Kilian eine Frau. Und ist damit in Mittelfranken nicht allein.

    "Frauen auf den Dörfern müssen eigentlich eine eierlegende Wollmilchsau sein", warf Gabi Schmidt provokativ in die Runde. Und erntete den erwarteten Widerspruch. Alt-Landrat Walter Schneider sprach von einem erfreulichen Wandel diesbezüglich, fänden sich doch immer mehr Frauen auch in technischen Berufen.

    Die geänderten Ausbildungsbedingungen brachte auch Doris Paul, stellvertretende Landrätin im Landkreis Kitzingen, ins Spiel. Auf die Frage, warum denn Frauen benötigt werden fürs Kuchenbacken oder ähnliche Dinge, kam die prompte Antwort von ihr: "Weil wir's können."

    Frauenfeindliche Sprüche und Grabschereien

    Thema waren auch die Weinprinzessinnen. Schmidt weiß von vielen, die schon einmal bei einem Weinfest angegrapscht worden sind. Die ehemalige Fränkische Weinkönigin Kristin Langmann kennt frauenfeindliche Sprüche aus ihrer Amtszeit als Weinprinzessin und -königin. Frauen sollten in so einem Fall auch etwas sagen, vor allem sollten sie sich selbst mehr unterstützen. Schneider sprach in diesem Zusammenhang auch die Diskussion um Weinprinzen an.

    Zum Thema Weingenuss in Corona-Zeiten erzählte Ulrike Müller vom Aufschrei aus Spanien, Frankreich und Italien nach Hilfen. Von Jahrgangsmischungen bis zu Destillation überschüssigen Weins sei die Rede. Auch Julia Dürr hat die Krise zu spüren bekommen, denn die Weinstube sei zu- und die Übernachtungsgäste weggeblieben. So sei der Wein zu den Stammkunden geliefert worden, zuerst nur in Bayern, dann in andere Bundesländer. Auch habe man nun einen Online-Shop. Doch im Vergleich zum letzten Jahr sei der Verkauf um die Hälfte eingebrochen.

    Eine lange Diskussion löste Doris Paul mit ihrer Frage zur Bewässerung der Weinberge angesichts des Klimawandels aus. Julias Vater Günther Dürr erzählte von Tröpfchenbewässerung in den neu angelegten Weinbergen. "Ohne Bewässerung geht es nicht." Etwa 100 Liter pro Stock seien notwendig. Denn zu den hohen Temperaturen käme hinzu, dass die Winterfeuchtigkeit fehle. Eventuell könnten im Winter Rückhaltebecken ausgekleidet werden, damit sich Wasser langfristig sammeln könne, meinte Günther Dürr.

    Anträge bei Europäischer Union stellen

    Doris Paul meinte, dass sich Iphofen eine Bewässerung eventuell leisten könne. Sie frage sich aber, was die anderen Gemeinden machen. Für Bewässerungsanlagen könne es Fördergeld geben. Bernhard Feineis vermisst aber in Deutschland Leute, die Anträge in Brüssel stellen können.

    Zuletzt finde man dann irgendwo in Deutschland Geld, um doch keinen Antrag stellen zu müssen. In anderen europäischen Ländern, zum Beispiel in Slowenien, würden extra Leute abgestellt, Förderanträge zu stellen, weiß Ulrike Müller.

    Da Wasser ein Thema ist, das Fischer und Winzer gleichermaßen beschäftigt, schlug Ulrike Müller vor, eine Tagung zu organisieren, an der Fachinstitutionen aus Weinbau und Teichwirtschaft sowie Leute aus der Praxis vertreten sein sollen. Schmidt regte zudem an, der ältesten Bewässerungsgenossenschaft in Cadolzburg einen Besuch abzustatten.

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