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Würzburg: Vor Ostern: Peta fordert von Kirche Ende des "Fischmordes" – So reagiert das Bistum Würzburg

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Vor Ostern: Peta fordert von Kirche Ende des "Fischmordes" – So reagiert das Bistum Würzburg

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    Die Tierrechtsorganisation Peta fordert die katholischen Kirchenoberhäupter auf, den jährlichen "Fischmord" an Ostern zu beenden.
    Die Tierrechtsorganisation Peta fordert die katholischen Kirchenoberhäupter auf, den jährlichen "Fischmord" an Ostern zu beenden. Foto: Timm Schamberger, dpa

    Der Karpfen gehört zu Karfreitag, wie die bunten Eier zu Ostern – doch damit soll jetzt Schluss sein. Zumindest, wenn es nach Peta geht: Die Tierschutzorganisation fordert katholische Kirchenoberhäupter auf, Christinnen und Christen zu einem veganen Karfreitag zu ermutigen – dem "KarVreitag". Ein entsprechendes Schreiben sei an die acht amtierenden deutschen Kardinäle versandt worden.

    Demonstrationen vor Kirchen?

    Sich am Karfreitag ausschließlich für den Verzicht von Fleischprodukten stark zu machen, reicht laut Auffassung von Peta nicht aus. Vielmehr sollten Gläubige den Tag zum Anlass nehmen, um wenigstens einen Tag im Jahr komplett vegan zu leben und sich so in Verzicht zu üben. Fische seien ebenso schützenswerte Lebewesen wie Rinder, Schweine und Hühner, heißt es in dem Schreiben. Außerdem kündigte Peta an, "über Demonstrationen vor Gotteshäusern" nachzudenken.

    Traditionell wird an Karfreitag dem Tod Jesu am Kreuz gedacht. Damit ist der Tag einer der höchsten Feiertage des Christentums und gleichzeitig Fastentag. Auf Fleischprodukte soll an diesem Tag verzichtet werden, ebenso wie auf üppige Mahlzeiten. Fisch hingegen ist davon ausgenommen, daher kommt er bei vielen Christinnen und Christen an Karfreitag auf den Teller. In Unterfranken ist Karpfen an diesem Tag besonders beliebt.

    Bistum Würzburg gibt Verantwortung an den Einzelnen weiter

    Das Bistum Würzburg reagierte zunächst verhalten auf die Forderung von Peta: Bistumssprecher Bernhard Schweßinger verwies gegenüber dieser Redaktion auf das Fast- und Abstinenzgebot am Karfreitag. Auf Nachfrage erklärte Schweßinger, dass der Bischof heutzutage wohl nicht mehr vorschreiben könne, was jeder Einzelne zu essen habe. "Es gibt natürlich das Gebot. Welche weiteren Formen des Verzichtes – neben dem auf Fleischspeisen – Gläubige auf sich nehmen, liegt in deren Ermessen."

    Bischof Franz Jung nimmt an Karfreitag nur einen kleinen Mittagsimbiss zu sich.
    Bischof Franz Jung nimmt an Karfreitag nur einen kleinen Mittagsimbiss zu sich. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Doch wie hält es Bischof Franz Jung selbst mit dem Verzicht an Karfreitag? Er selbst wird nach eigenen Angaben einen "ganz einfachen, kleinen Mittagsimbiss" zu sich nehmen. Ob dieser auch Fisch beinhaltet? Dazu äußerte sich der Bischof nicht. Aber: Der Bischof "hält sich strikt an das Fast- und Abstinenzgebot", hieß es aus dem Bistum.

    Historiker Pfeilschifter: Fisch war Jesus Standardessen

    Unterdessen griff Peta, um ihrer Forderung bei der katholischen Kirche Gehör zu verschaffen, auf das Argument der christlichen Nächstenliebe zurück. Althistoriker Prof. Rene Pfeilschifter von der Universität Würzburg hält das jedoch nicht für zielführend: "Die christliche Nächstenliebe bezieht sich auf den menschlichen Umgang untereinander, nicht auf den Umgang mit Tieren."

    Und auch in einem zweiten Punkt weise die Argumentation von Peta Schwächen auf. "Auch Jesus hat Fisch gegessen, es war mit großer Sicherheit sein Standardgericht", erklärt Pfeilschifter. Zwar habe der Sohn Gottes zum größten Teil auf den Verzehr von Fleisch verzichtet, das sei aber nicht aus Überzeugung passiert, sondern weil Fleisch im Mittelmeerraum der Antike als Luxusgut galt. Fisch hingegen sei vor allem in den Fluss- und Meerregionen täglicher Bestandteil von Mahlzeiten gewesen.

    In einem Punkt aber stimmt der Historiker den Forderungen der Tierschutzorganisation zu: "In der Fastenzeit auf Fleisch zu verzichten, um dann umso mehr Fisch zu verzehren, wäre kaum im Sinne Christi." Der Vorschlag des Historikers: Nicht komplett auf den Karpfen verzichten, aber weniger davon essen.

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