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WÜRZBURG: Walthers turbulenter Einstieg in Würzburg

WÜRZBURG

Walthers turbulenter Einstieg in Würzburg

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    Hannah Walther.
    Hannah Walther. Foto: Foto: Mainfranken Theater

    Die Liebe zum Theater wurde Hannah Walther, geboren 1991 in Berlin, offenbar in die Wiege gelegt. Ihre Mutter tourte häufig mit ihrem Straßentheater durch die Weltgeschichte, etwa mit dem Pferdewagen nach Polen oder über verschiedene Mittelaltermärkte. Ihr Vater wiederum wanderte nach Brasilien aus, wo sie ihn als Mädchen und Jugendliche mehrfach besuchte und so mit dem „Theater der Unterdrückten“ in Berührung kam, einer Theaterform mit stark politischer Konnotation, die vorzugsweise mit Laien arbeitet.

    Nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg durchlief Hannah Walther das „ganz normale Prozedere“: Zusammen mit ihrer Klasse fuhr sie zu diversen Intendantenvorsprechen, bis sie in München von Markus Trabusch entdeckt und nach Würzburg ans Mainfranken Theater engagiert wurde – zusammen mit zwei ihrer Kollegen. „Dass wir zu dritt hierher gekommen sind, ist für mich der Super-Jackpot. Wir haben uns in der Schauspielklasse sehr lieb gehabt.“

    Gleich vier Rollen parallel

    In Marijan Verhoefs Roadmovie-Komödie „Amsterdam“, die seit 9. Oktober in den Kammerspielen läuft, spielt Hannah Walther gleich vier Rollen parallel – ein turbulenter Einstieg in ihr erstes Festengagement. Das skurrile Drei-Mann-Stück (Regie: Ulf Goerke) beleuchtet in sehr heutiger Sprache die aktuelle Situation in Europa, lässt dem Spaß aber jederzeit den Vortritt: Zwei junge Serben verschlägt es nach Holland, ein Land, das sie freudig mit den gängigen Klischees wie Sex und Drogen verbinden. Im Gegenzug schlägt ihnen dort mal unpassendes Mitleid entgegen, mal Ablehnung als Draufgänger und Barbaren oder befremdliche Anerkennung als serbische Killermaschinen. Und natürlich kommt alles anders als erwartet.

    Während Bastian Beyer und Cedric von Borries, beide ebenfalls neu in Würzburg, die zwei serbischen Halbstarken verkörpern, bedient Walther die Soundmaschine und spielt „alles Holländische, alles Fremde“. Ohne große Diskussionen haben die drei jungen Leute einfach „wild drauf los probiert“ und sich sofort gut verstanden. In der dritten „Amsterdam“-Aufführung war eine Hauptschulklasse zu Besuch, und Walther gesteht: „Da war ich vorher sehr aufgeregt, denn das ist genau unsere Zielgruppe.

    Aber sie haben das Stück sehr gemocht und hinterher sogar Fragen dazu gestellt.“

    Großstadtmädchen

    Als Großstadtmädchen hat sich Walther rechtzeitig auf Würzburg eingestellt, auf die geringere Auswahl an Abendveranstaltungen und Angeboten für spezielle Kino- und Musikgeschmäcker. Eines jedoch weiß sie hier sehr zu schätzen: „Man muss sich nicht gleich verabreden, wenn man jemanden kennen gelernt hat. Man sieht sich sowieso wieder.“

    Ihre Liebe zu Kindern kann Hannah Walther ab 13. November in Otfried Preußlers Märchen „Die kleine Hexe“ ausleben, das die Welt klar in Gut und Böse einteilt: „Das ist sehr angenehm in unserer komplexen Zeit.“

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