Gerechtere Löhne für die Beschäftigten und Auszubildenden forderte am Montag die Belegschaft der seit über 40 Jahren in Veitshöchheim in der Daimlerstraße ansässigen Frankonia Schokoladenwerke GmbH. Ibo Ocak, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) in Unterfranken, hatte die erste Schicht ab 4 Uhr und die zweite Schicht ab 13.45 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Laut Frankonia-Geschäftsführer Hüseyin Alkan tauschten bei der ersten Schicht 52 Beschäftigte ihre Schutzkleidung gegen Streik-Westen und Gewerkschaftsplakate. Bei 29 Arbeitswilligen und vier Leiharbeitenden in der ersten Schicht war so die Produktion wie auch in der zweiten Schicht stark eingeschränkt.
Die NGG verhandelt derzeit mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) über höhere Löhne für die rund 60.000 Beschäftigen der Branche. Sie fordert laut Ocak mit einer Laufzeit von zwölf Monaten 500 Euro mehr pro Monat in den unteren Tarifgruppen A bis E, 400 Euro mehr pro Monat in allen anderen Tarifgruppen und 200 Euro mehr pro Monat für die Auszubildenden, zusätzlich eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro monatlich.

Dagegen hat laut Alkan die Arbeitgeberseite am 15. Mai 2023 Inflationsausgleichsprämien im Jahr 2023 in Höhe von insgesamt 1000 Euro und im Jahr 2024 weitere 500 Euro angeboten. Zudem stünde das Angebot, die Gehälter aller Gruppen im Jahr 2023 um einen Festbetrag von 125 Euro und im Jahr 2024 um weitere 100 Euro anzuheben. Außerdem sollen die Auszubildenden generell monatlich 100 Euro mehr erhalten.
Löhne liegen über dem Mindestlohn
Dieses Angebot der Arbeitgeber wird laut NGG der prekären Situation vieler Beschäftigten in keiner Weise gerecht. Der Gewerkschaftler verweist darauf, dass es in der Süßwarenindustrie keine Krise gibt. Ocak: "Wegen der Rekordpreise in den Supermärkten, explodierenden Mieten und Spritpreisen wollen auch die Beschäftigten bei Frankonia endlich ihren fairen Teil abhaben." Mit einer deutschlandweiten Warnstreikwelle erhöhe deshalb die NGG nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden nun den Druck.
Laut Frankonia-Geschäftsführer Alkan seien die Rohstoffpreise gewaltig gestiegen, für Zucker um das Doppelte, die Energiekosten gar um das Dreifache. So musste auch die Belegschaft im letzten Jahr von 230 auf aktuell 185 reduziert werden. Es falle auch der Gewinn um 50 Prozent niedriger aus als noch 2021. Im übrigen verweist Alkan darauf, dass derzeit die Löhne über dem Mindestlohn liegen.