Genaue Zahlen an Stelle von Hochrechnungen: Seit Mitte Dezember wird durch eine elektronische Zählstelle am Röntgenring sichtbar gemacht, wie viele Radfahrende auf dem neuen, breit ausgebauten Radweg zwischen CCW und Berliner Ring unterwegs sind. Die mit staatlichen Mitteln finanzierte Stele ist eine von derzeit drei Messstellen, deren Ergebnisse auch aktuell im Internet auf der Website der Stadt Würzburg einsehbar sind. Die eigentliche Messung erfolgt jeweils über Kontaktschleifen im Boden.
An der Zählstelle am Röntgenring zwischen Klinik- und Bismarckstraße sind in den vier Monaten seit ihrer Aufstellung mehr als 46 000 Menschen auf dem Fahrrad, dem Pedelec oder dem Lastenrad vorbeigekommen. Am besten wird der Radweg bisher von Montag bis Donnerstag genutzt, der Tages-Spitzenwert liegt derzeit bei 869 an einem Mittwoch Ende März.
Zwei weitere Fahrrad-Messpunkte gibt es in Heidingsfeld
Zwei weitere Kontaktschleifen verbergen sich bereits seit sechs Jahren unter den Radwegen am Ortseingang von Heidingsfeld an der Überquerung der Mergentheimer Straße und in der Verlängerung des Wiesenwegs. Hier wurden im vergangenen Sommer Spitzenwerte von bis zu 1800 Radlern pro Tag erzielt – allerdings in beide Richtungen, während der Radweg bei der Stele am Röntgenring nur Richtung Berliner Ring befahren werden darf. Allerdings werden dort auch Geisterfahrer erfasst – an diesem Montag (19. April) waren es zum Beispiel 47 von insgesamt 620.

Bisher wurden 1,7 Millionen Euro in die Verbreiterung und einen besseren Belag von rund 1200 Metern Radweg auf beiden Seiten des Röntgen- und Haugerrings investiert. Die Hälfte der Kosten hat der Freistaat übernommen. Weiter geht es in diesen Tagen auf der Nordseite am Ringpark zwischen Hauptbahnhof und Veitshöchheimer Straße – dort wird bis Anfang Mai der Belag des Radwegs erneuert.
Die Zählstelle auf der anderen Straßenseite soll auch dazu dienen, Autofahrer über die Zahl der Radfahrenden zu informieren, von denen sie an dieser Stelle zu Stoßzeiten völlig legal rechts überholt werden. "Unsere Anstrengungen für eine stetig wachsende Zahl von Radlerinnen und Radlern sind eine gute Investition und werden an dieser hochfrequentierten Stelle beispielhaft sichtbar gemacht", sagte Baureferent Benjamin Schneider schon bei der Einweihung der Stele.
Fahrrad-Daten dienen der Verkehrsplanung
Doch wozu werden die gesammelten Messdaten eigentlich verwendet? Die Zähl-Säule am Röntgenring wie auch die beiden weiteren Zählstellen lieferten "lokal-bezogene" Daten, die "der kontinuierlichen Analyse und Dokumentation des Radverkehrsaufkommens an bestimmten Stellen in Würzburg" dienten, so Stadt-Pressesprecher Georg Wagenbrenner auf Anfrage der Redaktion.

In der Zukunft könnten die gesammelten Daten als Indikator für einen so genannten "Modal Split" dienen. Damit ist die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Verkehrsträger oder Verkehrsmittel gemeint. Die Daten würden so "Teil der Grundlage einer Verkehrsplanung für alle Verkehrsteilnehmer" werden, heißt es aus dem Rathaus.
Bezahlt wurde die Fahrradzähl-Säule durch eine Zuwendung des bayerischen Verkehrsministeriums in Höhe von 5000 Euro, die die Stadt als Anerkennung für die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern erhalten hat. Das Baureferat rechnet mit einer Frequenz von bis zu 150 000 Fahrten pro Jahr von der Zellerau Richtung Berliner Ring.