Demonstrationen dürfen nur mit Mindestabstand auf den Mainwiesen stattfinden, Wirte müssen die Distanz zwischen ihren Tischen mit dem Zollstock genau nachmessen – die Corona-Regeln des Freistaats werden von der Stadt seit Monaten konsequent umgesetzt und kontrolliert. Jetzt gibt es Kritik, weil ausgerechnet beim städtischen Empfang für die Zweitliga-Aufsteiger der Würzburger Kickers die Corona-Schutzmaßnahmen zumindest für einige Minuten nicht beachtet wurden.
Feier im Rathaus-Innenhof
57 Spielerinnen, Spieler und Verantwortliche der Rothosen durften sich bei der Feierstunde am Montag ins Goldene Buch eintragen, die Rathausspitze und einige Stadträte waren dabei und feierten mit. Am Ende versammelten sich dann mehr als 70 Menschen zum gemeinsamen Foto – ohne Mundschutz und dicht beieinander, darunter Oberbürgermeister Christian Schuchardt und seine beiden Stellvertreter Judith Jörg und Martin Heilig.

Nachdem die Stadt das Gemeinschaftsfoto auf Facebook veröffentlicht hatte, ließen kritische Stimmen nicht lange auf sich warten: "Anscheinend gibt es in Würzburg keine Pandemie mehr", schrieben mehrere Kommentatoren und wiesen auf die Vorbildfunktion von Bürgermeistern und Stadträten hin. Auch die Berichterstattung dieser Redaktion auf mainpost.de wurde ähnlich kommentiert: "In Würzburg gibt es offensichtlich keine Corona-Regeln", schreibt ein User.
Klare Regeln beim Empfang
Dabei gab es für den Empfang klare Regeln für den Corona-Schutz, wie Rathaus-Sprecher Georg Wagenbrenner auf Nachfrage mitteilt: Im abgegrenzten Bereich des Rathaus-Innenhofs waren nur geladene Gäste zugelassen, die Fläche war groß genug für die Anzahl der Personen mit Mindestabstand von 1,5 Metern, es gab keinen Alkohol und einen straffen Zeitablauf von weniger als einer Stunde.
"Die Abstände wurden für das Erinnerungsfoto und Bilder für die Medien kurzfristig für wenige Minuten unterschritten. Dies konterkariert leider die vielen Überlegungen in Sachen Corona-Schutz", so Wagenbrenner. Beim nächsten Mal werde "eine solch emotionale und auch historische Stunde" noch strenger organisiert.
Zu den Stadträten auf den Bildern gehört auch Volker Omert (FWG), der die Kritik nicht nachvollziehen kann: "Wir waren unter freiem Himmel und haben bewusst deutlich mehr Abstand gehalten als das in dieser Situation wünschenswert gewesen wäre. Bei so einem historischen einmaligen Ereignis sollte bei gegenseitigem Respekt auch ein bisschen Lebensfreude möglich sein."