Einladender soll sie werden, die Würzburger Innenstadt – unter anderem durch mehr Grün und mehr Platz zum Flanieren und Verweilen. Der so genannte "Südliche Bischofshut" wird deshalb offiziell zum städtebaulichen Sanierungsgebiet – das hat jüngst der Stadtrat einstimmig beschlossen.
Warum sollen Teile der Innenstadt saniert werden?
Sanierungsgebiete werden ausgewiesen, um "städtebauliche Missstände" zu beheben. So steht es im Baugesetzbuch, das den städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen einen ganzen Abschnitt mit rund 30 Einzelvorschriften widmet. Die förmliche Ausweisung eines Sanierungsgebiets ist eine Voraussetzung dafür, staatliche Fördermittel für die einzelnen Maßnahmen zu bekommen. "Wir bekommen dadurch Fördermöglichkeiten für Projekte, die uns wichtig sind - wie zum Beispiel der Umbau des Mozart-Gymnasiums", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider im Stadtrat.

Um welchen Bereich geht es genau?
Als geografische Grenzen des südlichen Bischofshuts wurden die Theater-, Spiegel- und Eichhornstraße und ihre gedachte Verlängerung bis zum Main im Norden, Residenz und Hofgarten im Osten, die Neubaustraße im Süden und das Mainufer im Westen festgelegt. Im Rahmen einer Voruntersuchung haben drei Planungsbüros diesen Bereich auf seine Stärken und Schwächen untersucht und in einem umfangreichen Ergebnisbericht neben städtebaulichen Zielen und Leitlinien auch bereits konkrete Vorschläge für den Umbau verschiedener Straßenzüge und Plätze vorgelegt.
Wurden die Bürger gefragt, was sie davon halten?
Ja. Grundlage der Voruntersuchung war unter anderem eine Befragung der Anwohner und Grundstückseigentümer. Dabei wurde laut Ergebnisbericht der Sanierungsbedarf ebenso bestätigt wie bei einer vierwöchigen Online-Bürgerbeteiligung. Dabei konnten insgesamt zwanzig Einzelmaßnahmen bewertet und kommentiert werden. Insgesamt fanden sich 726 Unterstützer der Maßnahmen, 474 Kommentare wurden dazu verfasst. Das Fazit der Befragungen im Ergebnisbericht: "Um die Lebensqualität in dem sudlichen Bischofshut zu erhalten und möglichst zu verbessern, sind städtebauliche Maßnahmen notwendig."

Was sind die Ziele der Sanierung?
In einem Satz zusammengefasst: "Es geht um die Lebensqualität in der Innenstadt", sagt Benjamin Schneider. Die konkreten Ziele ergeben sich aus den sechs Leitlinien des Ergebnisberichts, denen der Stadtrat zugestimmt hat. Dazu gehören zum Beispiel ein möglichst einheitliches Gesamtbild mit besseren Verbindungen der einzelnen Teilbereiche, grüne Oasen zur Verbesserung des Stadtklimas und eine Aufwertung zentraler Plätze. Fuß- und Radverkehr sollen gestärkt und gleichzeitig der KfZ-Verkehr "in empfindlichen und schützenswerten Räumen" reduziert werden. Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen sind weiterhin auf der Online-Plattform "wuerzburg-mitmachen.de" einsehbar.

Wie geht es weiter?
Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, das Sanierungsgebiet "Südlicher Bischofshut" förmlich festzulegen und als Grundlage für alle weiteren Planungen eine Sanierungssatzung aufzustellen, die dann wiederum vom Stadtrat beschlossen werden muss.
Sind bereits konkrete Maßnahmen in Planung?
Ja, und zwar rund um den Brückenkopf der Alten Mainbrücke, der auch zum Sanierungsgebiet gehören wird. Der Stadtrat hat die Ausführungsplanung für eine Umgestaltung des Teilstücks der Karmelitenstraße zwischen Brücke und Rathaus in Auftrag gegeben, die Stadt hat dafür Fördermittel aus dem bayerischen Sonderfonds "Innenstädte beleben" beantragt. Auch eine Neuordnung von Hofstraße und Paradeplatz zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Touristenachse zwischen Residenz und Dom steht bereits seit längerem auf der Tagesordnung.