Die Verlängerung der Straßenbahn in Grombühl verzögert sich weiter: Die Aufnahme des Betriebs der Linien 1 und 5 bis zu einer neuen Wendeschleife in der Oberdürrbacher Straße nördlich der Zentren für Innere und Operative Medizin (ZIM/ZOM) der Uni-Klinik soll nach aktuellem Stand im ersten Quartal 2026 erfolgen.
"Der Bauverlauf verzögert sich insbesondere durch die geänderten Richtlinien für die Absicherung von Baustellen im öffentlichen Verkehrsraum", hat die Pressestelle der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (WVV) auf Anfrage mitgeteilt.
Geschätzte Bauzeit verlängert sich von 48 auf 52 Monate
Im Dezember waren die WVV-Planer noch davon ausgegangen, dass die Bauarbeiten an den rund 1,3 Kilometer langen Gleisanlagen Ende 2020 beginnen und bis Ende 2024 beendet sein würden - wenn alles nach Plan verläuft, hieß es damals. Inzwischen hat sich die geschätzte Bauzeit von 48 auf 52 Monate verlängert, wie aus dem jüngsten Quartalsbericht für Großprojekte hervorgeht, den Stadtkämmerer Robert Scheller dem Stadtrat in der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses vorgelegt hat.
Offizieller Auftakt des Projekts war bereits Ende Februar 2019 mit dem Spatenstich für den rund 16 Millionen Euro teuren und mehr als 600 Meter langen Medienkanal der Uni-Kliniken entlang der Josef-Schneider- und Oberdürrbacher Straße, in dem das Staatliche Bauamt die Ver- und Entsorgungsleitungen der einzelnen Klinikteile neu ordnet und verlegt. Die unterirdische Versorgungstrasse soll im Sommer 2021 fertig gestellt werden. Erst danach können laut WVV-Pressestelle die Bauarbeiten für die Trassenverlängerung der beiden Grombühllinien beginnen.
Ohne weitere Verzögerung wäre die Trasse bei einer reinen Bauzeit von 52 Monaten für Gleisanlagen, Haltestellen, Fahrleitungen und Stromversorgung dann im letzten Quartal 2025 fertig und könnte Anfang 2026 den Betrieb aufnehmen.
Park-and-Ride-Platz an der Endhaltestelle geplant
Mit der Verlängerung der Straba-Linien 1 und 5 wird auch die geplante Nord-Erweiterung der Uni-Klinik mit neuer Kopfklinik und einem Frauen-Mutter-Kind-Zentrum angeschlossen. An der Endhaltestelle in der Oberdürrbacher Straße soll im Inneren der Wendeschleife ein Park-and-Ride-Platz entstehen.
Für die Erweiterung des Schienennetzes "wird derzeit die Detailplanung durch das Ingenieurbüro Schüßler-Plan durchgeführt. Hierzu wird die Entwurfs- und Genehmigungsplanung, die aus dem Jahr 2014 stammt, aktualisiert und mit der Ausführungsplanung begonnen", so die Auskunft der WVV-Pressestelle.
Hauptgrund für die Verlängerung der Bauzeit ist laut WVV die im Dezember 2018 in Kraft getretene Neufassung der Vorschriften für Arbeitsplätze auf Straßenbaustellen, die die Sicherheit der Bauarbeiter im Straßenverkehr verbessern soll – unter anderem durch einen größeren Abstand der Baustellen zum Pkw- und Lkw-Verkehr.
Verzögerung kostet zusätzliche halbe Million Euro
Durch die Verzögerung rechnet die ausführende WVV-Tochter Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) mit zusätzlichen Kosten von einer halben Million Euro. Die Gesamtkosten der Straba-Verlängerung werden derzeit auf rund 39 Millionen Euro beziffert. Mit 22,5 Millionen Euro trägt der Freistaat Bayern davon etwas mehr als die Hälfte.
Beschlossen wurde die Trassenverlängerung nach zehnjähriger Planungszeit vom Stadtrat bereits im Jahr 2016 – damals war noch von einer Investition in Höhe von 27 Millionen Euro und einer Freigabe der Trasse im Jahr 2021 die Rede.
Auf die geplante neue Straba-Linie vom Hauptbahnhof durch das Frauenland zum Hubland soll die Verzögerung der Grombühl-Erweiterung keine Auswirkungen haben, so die WSB: "Dieses Projekt befindet sich in der Planfestellungsphase und ist aktuell davon unberührt."