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Unterpleichfeld: Warum eine Unterpleichfelderin bunte Figuren für den guten Zweck näht

Unterpleichfeld

Warum eine Unterpleichfelderin bunte Figuren für den guten Zweck näht

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    Jede Figur, die Birgit Machholz näht, ist ein Unikat. Speziell für Ostern hat sie viele Häschen genäht.
    Jede Figur, die Birgit Machholz näht, ist ein Unikat. Speziell für Ostern hat sie viele Häschen genäht. Foto: Aurelian Völker

    In der Corona-Pandemie war zuletzt oft von Alltagshelden die Rede. Birgit Machholz möchte sich nicht als Alltagsheldin bezeichnen. "Aber es macht mir Spaß, anderen eine Freude zu machen", sagt sie. Denn Machholz hat eine große Leidenschaft: Nähen. Und damit tut sie Gutes. Seit Ende 2018 beliefert sie das Hospiz der Stiftung Juliusspital und die Palliativstation des Klinikum Würzburg Mitte mit selbstgenähten Figuren. Sie macht Herzen und Engel in verschiedenen Größen, zudem näht sie Vögel und Eulen. Zu Ostern stellt sie bunte Stoffhasen her. Beim Einzug ins Hospiz darf sich jeder Gast – so wird der Bewohner im Hospiz genannt - etwas aussuchen.

    Für Machholz ist das ein "Herzensprojekt". Ihre Belohnung ist das, was sie von den Gästen zurückbekommt: Freude und Dankbarkeit. Die Reaktionen bekommt sie zwar nicht persönlich mit, aber die Hospizmitarbeiter erzählen sie ihr. "Und manchmal bekomme ich auch ein Kärtle mit einem Dank", erzählt sie. Ihr Ziel ist es, den Leuten eine Kleinigkeit zu schenken, ihnen ein Licht mit auf den Weg zu geben. Menschen, von denen man leider nicht weiß, wie lange sie noch da sind.

    Einige nehmen die Stofffiguren mit in den Sarg

    Die Menschen sollen einen Begleiter auf ihrem letzten Weg haben, manche sind dabei vielleicht auch alleine. Einige nehmen die Stofffigur mit in den Sarg, andere schenken sie ihren Kindern oder Enkeln. Und viele Familien bewahren die Stofffiguren als Erinnerung an einen geliebten Menschen auf. Einmal haben sich Angehörige gewünscht, dass Machholz ihnen die gleiche Figur nochmal machen kann. "Zum Glück war noch der gleiche Stoff da, und ich konnte den Wunsch erfüllen", sagt sie.

    Engel, Herzen, Vögel, Eulen oder Hasen: Jeder Gast im Hospiz der Stiftung Juliusspital darf sich eine bunte Stofffigur aussuchen.
    Engel, Herzen, Vögel, Eulen oder Hasen: Jeder Gast im Hospiz der Stiftung Juliusspital darf sich eine bunte Stofffigur aussuchen. Foto: Aurelian Völker

    Auf die Idee ist sie über eine Facebook-Gruppe gekommen. Zunächst hat sie Figuren genäht und diese dann an eine andere Person weitergeschickt, die die Figuren dann befüllt und verteilt hat. Die Schwester von Machholz, die im Juliusspital arbeitet, hat ihr dann gesagt, das könne sie auch selbst machen. Gesagt, getan.

    Über 700 Figuren genäht

    Allein seit Anfang 2020 hat sie über 700 einzigartige, farbenfrohe, kuschelig-weiche Figuren genäht. Vor Kurzem hat sie sich eine neue Nähmaschine angeschafft. Mit dabei ist extra eine Stickfunktion. Ihr Mann Matthias stickt den Eulen die Augen ins Gesicht, während Birgit Machholz näht und mit Watte füllt. Echtes Teamwork, um anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

    Das Ehepaar Machholz blickt voller Vorfreude darauf, bald die nächste Lieferung übergeben zu können. Und darauf, neue Rückmeldungen von Sabrina Helmrich-Zimmermann vom Hospiz zu bekommen. So habe einem Gast mit einer Eule eine ganz besondere Freude gemacht werden können, da er einen individuellen Bezug zu Eulen hatte und mit dem Tier viele gute Gedanken an seine Kindheit verband.

    Ein anderer Gast habe gesagt, wie toll es sei, dass sie die Kissen verschenkt und nicht auf einem Basar verkaufe. Diese und andere Geschichten rühren Machholz. "Es ist total schön, dass sich die Leute freuen und sagen, dass sie es toll finden", sagt sie. "Und manchmal wissen die Pflegekräfte schon bei der Abgabe neuer Kissen, dass eine Figur speziell zu einem Gast passt."

    Manchmal näht sie auch in der Nacht

    Auch sonst seien die Rückmeldungen im Familienkreis und von Bekannten positiv. "Zu Weihnachten und zum Geburtstag bekomme ich oft Stoffe oder Stoffgutscheine geschenkt", sagt Machholz. Darüber freut sie sich immer riesig "Ich hab ja alles, was soll ich mir da wünschen." Man merkt, mit wie viel Leidenschaft sie sich um ihr "Herzensprojekt" kümmert. Immer wenn sie Zeit und Lust hat, näht sie. Manchmal auch nachts, wenn sie nicht schlafen kann.

    Und zwischendurch strickt Machholz auch mal Söckchen. Dieses spendet sie an Weihnachten an die Frühchenstation. Andere Freiwillige füllen diese immer mit Schokolade, um den Eltern eine Freude zu machen. "Insgesamt machen so viele Leute so viele verschiedene Sachen, das sollte viel mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit verdienen", findet Machholz. Gleiches gelte für die Pflegekräfte, "die eine tolle Arbeit leisten".

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