Es war alles andere als ein gewöhnlicher Anblick: Container hoch in der Luft, die zeitweise über die Häuser in der Margetshöchheimer Friedensstraße hinweg schwebten. Bei den Containern handelte es sich um die alten Betreuungscontainer der Kinderkrippe in Margetshöchheim. Eine Baufirma hatte damit begonnen, die Container der Kinderkrippe im Kindergarten St. Johannes mittels eines Spezialkrans abzubauen und dabei teilweise den "Luftweg" genutzt.
Anwohner hatten sich daraufhin bei der Redaktion und beim Rathaus gemeldet. Sie waren besorgt und fühlten sich nicht ausreichend informiert. "Man hat uns sehr spät und oberflächlich darüber informiert, dass die Container ausgetauscht werden sollen", kritisiert so Andreas Mund. Auch Nachbar Alexander Ebenbeck hatte ein "mulmiges Gefühl", als er die Container über seinem Haus baumeln sah. "Wir wurden zwar darüber informiert, dass Container ausgetauscht werden sollen, aber der genaue Ablauf war schon merkwürdig."
Warum mussten die Container ausgetauscht werden?
Das derzeitige Krippengebäude kann aufgrund von Baumängeln nicht für die Betreuung der Kinder genutzt werden und muss saniert werden. Daher sind die Kinder derzeit in Ausweichcontainern untergebracht, die nun aufgrund hygienischer und baulicher Mängel ausgetauscht werden, erklärt Bürgermeister Waldemar Brohm auf Anfrage.
"Ich kann die Angst der Anwohner nachvollziehen, sie ist aber völlig unbegründet."
Waldemar Brohm, Bürgermeister von Margetshöchheim
"Ich kann die Angst der Anwohner nachvollziehen, sie ist aber völlig unbegründet", entwarnt Brohm. Der Transport über die Dächer sei gängige technische Praxis und lasse sich nicht völlig vermeiden. "Wir kommen ansonsten nicht näher an das Gebäude heran", erklärt Brohm. Der Container-Transport stelle aber zu keiner Zeit eine Gefahr für Dächer und Bürger dar.
Nachdem sich ein Anwohner beim Rathaus gemeldet hatte, habe man aber den Baustellenleiter darauf aufmerksam gemacht, nur dort, wo es auch unbedingt notwendig sei, die Container über die Hausdächer zu schwenken, ergänzt Brohm. Darüber hinaus habe man den Termin ausreichend über mehrere Wege kommuniziert und die Bürger sogar persönlich angeschrieben.

Neben den Containern hatte ein weiterer Umstand für Aufregung unter den Anwohnern gesorgt: Im Zuge der Bauarbeiten mussten zwei 20 Jahre alte Bäume auf dem Grundstück gefällt werden. Nach Angaben des Landratsamtes Würzburg hätte die Beseitigung der Bäume vor dem 1. Oktober einer naturschutzrechtlichen Befreiung bedurft. Diese habe nicht vorgelegen, teilt Pressesprecherin Eva-Maria Schorno auf Anfrage der Redaktion mit.
"Sofern sich in den beseitigten Bäumen keine Fortpflanzungs- oder Ruhestätten geschützter Arten befunden haben, hätte allerdings eine entsprechende Befreiung erteilt werden können." Es stehe noch aus, ob wegen der Fällung ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wird, so Schorno.

Bürgermeister Brohm erklärt dazu auf Anfrage der Redaktion, dass die Fällung rechtmäßig im Zusammenhang mit einem "zulässigen Bauvorhaben" verlaufen sei. "Außerdem haben wir die Bäume nicht ohne Not entfernt und hatten es auch nicht vor", sagt Brohm. Die Fällung sei eine sicherheitstechnische Maßnahme gewesen. Man habe nicht gewährleisten können, dass die Bäume aufgrund der Baumaßnahmen bei Wind und Sturm noch genügend Standsicherheit gehabt hätten.
Mit dem Eingriff habe man den naturschutzrechtlich unbedenklichsten Weg gewählt. Die Planung der Wohnungsbaugesellschaft der katholischen Kirche sei fehlerhaft gewesen, so Brohm, und hätte eine Verschiebung des Standortes und dadurch die Fällung mehrerer Bäume mit sich gebracht. "Durch das Beibehalten des vorherigen Standortes der Container konnte verhindert werden, dass noch mehr Bäume gefällt werden mussten und der Sandkasten entfernt wird", bekräftigt der Bürgermeister. Außerdem seien die Bäume vor der Fällung auf Tiere und Ruhestätten untersucht worden.

Krippenbetrieb kann pünktlich aufgenommen werden
Der Betreuungsbedarf in der Krippe in Margetshöchheim ist im kommenden Kindergartenjahr von zwei auf drei Gruppen mit insgesamt 36 Kindern angestiegen. Im Dezember wird die Anlage um eine weitere Kindergartengruppe aufgestockt, die von der Schule auf das Kita-Gelände umzieht. Die Kindergartengruppe ist derzeit noch in der Schule untergebracht und muss wegen der anstehenden Generalsanierung des Schulgebäudes im nächsten Jahr auf das Gelände der Kindertagesstätte umziehen.
Durch die zusätzlichen Container steigen die Mietkosten von 2400 Euro auf 7300 Euro im Monat. Sie sind für drei Jahre angemietet. Am 23. und 24. August werden dann insgesamt 37 neue Container aufgestellt, erklärt Brohm. Auch hier werden die Container wieder mittels Kran über die Dächer transportiert. Die letzten Arbeiten zur Vorbereitung sollen in den Folgetagen getroffen werden, sodass die Kita ihren Betrieb pünktlich am 1. September wieder aufnehmen könne, versichert Brohm. "Bis dahin bitte ich um die nötige Nachsicht und um Verständnis."