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Würzburg: Warum Pflegehelfer Axel F. von Zeitarbeit nichts mehr wissen will

Würzburg

Warum Pflegehelfer Axel F. von Zeitarbeit nichts mehr wissen will

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    Für Leiharbeitskräfte in der Pflege müssen Heimträger und Kliniken viel Geld bezahlen. Bei den Beschäftigten kommt dies nur zum geringen Teil an (Symbolbild).
    Für Leiharbeitskräfte in der Pflege müssen Heimträger und Kliniken viel Geld bezahlen. Bei den Beschäftigten kommt dies nur zum geringen Teil an (Symbolbild). Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Für ihn ist es vorbei. Mehrere Jahre stand Pflege- und Fachhelfer Axel F. (Name von der Redaktion geändert) in Diensten von Zeitarbeitsfirmen. Er tingelte zwischen Seniorenheimen in Bayern und Baden-Württemberg, und mittlerweile ist der 32-Jährige überzeugt: "Ich wurde verarscht."

    Nettolohn zwischen 1400 und 1500 Euro

    Die Zeitarbeitsfirmen hätten gut an ihm verdient, ihm selbst sei ein monatlicher Nettolohn zwischen 1400 und 1500 Euro geblieben. Dass die Einrichtungen, in denen er eingesetzt war, für ihn teilweise über 10 000 Euro pro Monat zahlen mussten, habe er durch Heimleiter erfahren. "Die haben sich geärgert und beschwert, dass ich so teuer bin."

    Immerhin: Die Zeitarbeitsfirmen finanzierten – wie in der Branche üblich – jeweils seine Unterkunft vor Ort und die Fahrkosten. Es sind unter anderem diese zusätzlichen Aufwendungen, mit denen die Firmen ihre hohen Preise für das Personal begründen.

    Heute arbeitet F. in einem unterfränkischen Seniorenheim, muss seine Miete selbst bezahlen, verdient netto nur "etwas mehr" als zuvor - doch er ist fest angestellt. Das Wichtigste: seine Arbeitszufriedenheit. Er fühle sich wohl in seiner neuen Stelle, sagt der Pflegehelfer. Er sei besser integriert – und ist froh, dass die Job-Wanderschaft vorbei ist.

    Dabei habe ihn genau dieses Herumkommen als Leiharbeiter einmal gereizt. Es ist ein Motiv für viele, die familiär nicht gebunden sind. Häufig mit Dienstwagen ausgestattet, die Wohnung wird gestellt: So erkunden mobile Pflegekräfte das Land. Aber mit Blick auf die Zeitarbeitsunternehmen wird der 32-Jährige deutlich: "Ich will diesen Leuten nicht mehr das Geld in den Rachen schieben."

    Spannungen zwischen Festangestellten und Leiharbeitskräften

    An seiner derzeitigen Stelle erlebt der gebürtige Ostdeutsche nun Kollegialität und Verantwortung. Vorher, als Leiharbeiter, habe er sich oft wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. Man wurde zwar dringend auf der Station gebraucht, "aber oft schief angeschaut". Immer habe er eine gewisse Spannung zwischen ihm und dem Stammpersonal gespürt, weil man oft nur kurze Zeit zusammenarbeitet.

    "Der Neid bei den Festangestellten auf Privilegien der Zeitarbeiter ist ziemlich ausgeprägt", sagt F.. Was teilweise auch dazu führe, dass diesen die undankbaren Aufgaben übertragen werden. Aus manchen Häusern wollte er deshalb schon nach wenigen Tagen wieder weg. Dabei habe er sich selbst an Früh- und Spätdienste weitgehend angepasst, auch am Wochenende gearbeitet und Überstunden geschoben. Andere Leiharbeiter seien da anspruchsvoller und beschränkten sich auf bestimmte Schichten. Das komme beim Stammpersonal nicht gut an.

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