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Würzburg: Warum sich der Deutsche Orden in Würzburg trifft

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Warum sich der Deutsche Orden in Würzburg trifft

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    Vom Deutschen Orden zeugt in Würzburg eine Gedenktafel an der Deutschhauskirche. Im Bild: Thomas Richter (links), Vizekomtur Franken, und Günter Putz, Geistlicher Assistent der Komturei Franken.
    Vom Deutschen Orden zeugt in Würzburg eine Gedenktafel an der Deutschhauskirche. Im Bild: Thomas Richter (links), Vizekomtur Franken, und Günter Putz, Geistlicher Assistent der Komturei Franken. Foto: Thomas Richter

    1219 war das Jahr der ersten Erwähnung des Deutschen Ordens in Würzburg. Anlässlich des 800-jährigen Bestehens finden von Donnerstag bis Sonntag, 5. bis 8. September, die alljährlichen Investiturfeierlichkeiten statt. Für die Festtage werden 350 Gäste erwartet, darunter der Hochmeister Frank Bayard aus Wien, dem heutigen Sitz des Deutschen Ordens. Das der Feier vorangehende Symposium am Donnerstag, 5. September, organisiert die Forschungsstelle "Deutscher Orden" der Universität Würzburg. 

    Anfänge im Mittelalter

    Gegründet wurde die Gemeinschaft als Hospitalbruderschaft, deren vollständiger Name "Orden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem" lautet, im Jahre 1190 während des dritten Kreuzzuges. Nach der Umwandlung durch Papst Innozenz III. in einen geistlichen Ritterorden 1198 existierte er über 700 Jahre in dieser Form. Die Verbindung nach Franken intensivierte sich durch die Verlegung des Hauptsitzes nach Bad Mergentheim im Jahre 1525, wo in diesem Jahr ebenfalls das 800-jährige Bestehen gefeiert wird.

    Aktuell ist im Deutschordenmuseum die Sonderausstellung "Der Deutsche Orden im Südwesten" zu sehen. Sie ist noch bis Januar 2020 geöffnet. In Deutschland war der Orden seit der Säkularisation nicht mehr aktiv.  Ab 1929 wird er als klerikaler Orden päpstlichen Rechts geführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinschaft dann wieder in Deutschland aktiv, als Ordenspriester und Schwestern mit den Vertriebenen aus dem Sudetenland nach Deutschland zogen, um diese seelsorgerisch zu betreuen.

    Der Orden ist kein geschlossener Zirkel

    Heute setzt sich der Orden europaweit aus etwa 1000 Personen zusammen, bestehend aus Brüdern, Schwestern und sogenannten Familiaren, das sind der Kirche verbundene, weltliche Mitglieder. In Deutschland unterteilt sich der Orden in neun verschiedene Gebiete, sogenannte Komtureien. Die Komturei Franken besteht aus der Diözese Würzburg und der Erzdiözese Bamberg und zählt ungefähr 50 Familiaren. "Würzburg hat in etwa 20 Mitglieder, wobei die meisten von ihnen in der Stadt und in der näheren Umgebung wohnen", erklärt Thomas Richter, Vizekomtur Franken.

    Der Orden verstehe sich nicht als geschlossener Zirkel - jedem überzeugten Katholiken sei es grundsätzlich möglich, Familiare zu werden. Zudem zeichne sich die Gemeinschaft dadurch aus, dass sie sich immer wieder den aktuellen Gegebenheiten angepasst habe. "Nur so konnte der Orden mit dem Leitmotiv 'Heilen und Helfen' über so viele Jahre fortbestehen", so Richter.

    Der Deutsche Orden in Würzburg

    In Würzburg zeugen heute nur noch die Deutschhauskirche und das Gebäude des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken im Mainviertel vom Deutschen Orden, 1219 unter dem Namen "Curia Regia" (Königshof) bekannt. Diesen Königshof schenkte der Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg dem Orden. Laut Chronik soll im Jahr 1156 Stauferkönig Friedrich I. Barbarossa die Prinzessin Beatrix von Burgund dort geheiratet haben. Nach dessen Tod ging der Hof in den Besitz des Bistums über, die Schenkung wurde 1220 durch Papst Honorius III. bestätigt.

    Heutzutage ist der Orden Träger verschiedener Einrichtungen in der Alters-, Jugend-, Behinderten- und Suchthilfe. Die nächste Einrichtung ist die Laufer Mühle in Adelsdorf bei Bamberg; in Würzburg gibt es kein entsprechendes Hilfswerk.

    Hauptakt am Samstag

    Am Donnerstag, 5. September, werden die Mitglieder von Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßt. Anschließend sind sie zu einem musikalisch-wissenschaftlichen Symposium in den Toskanasaal der Residenz eingeladen. Organisiert wird der Abend von Helmut Flachenecker, dem Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Geschichte, und von der Forschungsstelle "Deutscher Orden" an der Uni Würzburg.

    Am Freitag findet unter der Leitung von Bischof Franz Jung die feierliche Pontifikalvesper statt, bei der die Ordensmäntel und Rosenkränze der Neumitglieder gesegnet werden. Im Anschluss lädt die Bayerische Staatsregierung zu einem Staatsempfang in den Gartensaal der Residenz, für den Innenminister Joachim Herrmann angekündigt ist.

    Am Samstagmorgen findet der Hauptakt des Wochenendes statt - die Familiareninvestitur. Dabei werden 32 Personen, darunter CSU-Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder (Gaukönigshofen) und Thilo Berdami aus Miltenberg feierlich von Hochmeister Frank Bayard in den Orden aufgenommen.

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