"Wir sind für die kommenden Wochenenden gut belegt", sagt Giorgia Cannizzaro vom Restaurant Gambero Rosso in Eibelstadt. Sie hat sich vor kurzem bei der Sendung "Mein Lokal, Dein Lokal" gegen vier weitere Gastronomen aus der Region durchgesetzt. Der Familienbetrieb profitiere gerade von der Teilnahme an dem TV-Wettbewerb, sagt sie. Ähnliches berichten Steven Tripoli vom Weinhaus Ewig Leben in Randersacker und Andreas Bundschuh vom Flockenwerk in Ochsenfurt, die ebenfalls Teil der Sendung waren. "Ich werde jeden Abend auf die Sendung angesprochen", sagt Bundschuh.
Ausruhen wolle man sich auf dieser positiven Entwicklung nicht, da sind sich alle einig. Denn die Schattenseiten der Branche sind den Gastronomen bekannt. Personalmangel, hohe Kosten und zu wenig – vor allem jüngere – Kundschaft sind nur drei Stichworte, die an diesem Vormittag im Flockenwerk fallen.
"Man kann nicht nur in Würzburg gut essen gehen."
Bastian Lange, Allianz-Umsetzungsbeauftragter
Dort sind die Gastronomen mit Bastian Lange, dem Manager der Interkommunalen Allianz Maindreieck, Peter Juks, dem Bürgermeister von Ochsenfurt, sowie dessen Amtskollegen Markus Schenk aus Eibelstadt und Michael Sedelmayer aus Randersacker zusammenkommen. Das große Ziel: Ideen entwickeln, um der Gastronomie in der Region mehr zu Schwung geben – und das auch, wenn der Effekt der Sendung einmal verpufft ist.
Neue Konzepte und Veranstaltungen geplant
"Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir die Gastronomie vor Ort für die Zukunft gut aufstellen können", sagt Lange. "Man kann nicht nur in Würzburg gut essen gehen. Mit dem Rad ist man in unter zehn Minuten auch in Randersacker." Dafür fehle bei Kundinnen und Kunden teilweise noch das Bewusstsein, meint der Allianzmanager.
Im Rahmen der Allianz Maindreieck machen zwölf Kommunen entlang des Mains – von Sulzfeld bis Randersacker – gemeinsame Sache. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die Region gemeinsam zu entwickeln – auch in den Bereichen Tourismus und Gastronomie. "Da sind wir aber auch nur so gut wie unsere einzelnen Partner", sagt Lange. Man sei angewiesen auf kreative Köpfe – wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "Mein Lokal, Dein Lokal". Neue Konzepte sollen dabei Interesse wecken an den gastronomischen Angeboten vor Ort.
Und Ideen dafür gibt es viele: Ein Kulinarik-Festival etwa oder einen Weihnachtsmarkt in den Weinbergen gehören zu den Vorschlägen von Bastian Lange. Auch eine kulinarische Weinprobe auf einem Schiff auf dem Main, die verschiedene Stationen den Fluss entlang verbindet, könne er sich gut vorstellen.
Kein Konkurrenzdenken unter den Gastronomen
Um solche Pläne umsetzen zu können, halte er es für wichtig, dass Restaurantbesitzer und Wirte untereinander langfristig enger zusammenarbeiten, so Lange. Der Vorschlag kommt bei den Gastronomen gut an: "Durch die Sendung sind Freundschaften zwischen uns entstanden", sagt Giorgia Cannizzaro. Das gelte auch für die beiden Teilnehmer aus Würzburg, Mario Matic und Hassan Arjmand. "Wir haben auf jeden Fall Lust, gemeinsam etwas zu organisieren", sagt die Gewinnerin des Wettbewerbs.
"Wir sehen einander nicht als Konkurrenz", bestätigt Steven Tripoli. Er habe sich speziell für das Weinhaus Ewig Leben bereits einiges geplant – etwa Auftritte von Singer-Songwritern oder Rundgänge im Weinkeller, sagt Tripoli. Aber vor allem, um Feste organisieren zu können, sei es wichtig zu kooperieren. "Ich lebe sehr gerne hier. Deswegen liegt mir auch etwas daran, die Region gemeinsam nach vorne zu bringen", beschreibt Andreas Bundschuh seine Motivation.
Er freue sich über kreative Ideen, sagt Lange. "Mir ist es wichtig, mit den Gastronomen gemeinsam zu überlegen, was möglich wäre, anstatt ihnen ein Konzept überzustülpen, an das sie sich halten sollen." Die Gespräche mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "Mein Lokal, Dein Lokal" seien dabei nur der Anfang, so der Allianzmanager. Schlussendlich sei der Plan, aus jeder der zwölf Kommunen ein bis zwei Gastronomen mit an Bord zu holen. "Da stehen wir aber noch am Anfang."