Die Hochzeitssaison fällt wegen der Corona-Beschränkungen bis auf weiteres ins Wasser. Dabei waren die Einladungen waren längst verschickt, die Lokalität war ausgewählt und teilweise auch schon das Brautkleid ausgesucht. Doch an eine größere Feier ist in Bayern derzeit kaum zu denken. Wie ergeht es damit den Brautpaaren, aber auch den Betreibern von Locations in und um Würzburg?
Eine davon ist der Brückenbaron in Bolzhausen. Auf seiner Webseite heißt es: "Wir bereiten dem Hochzeitspaar und Ihren Gästen den einmaligen Tag, den sie sich wünschen! Bis in die frühen Morgenstunden können Sie bei uns feiern, tanzen und lachen." Doch statt eines Hochgenusses gibt es nun teilweise Ärger ums liebe Geld.
Ein Streitpunkt ist die Reservierungspauschale
Einige Hochzeitspaare haben sich zusammengeschlossen, um für eine aus ihrer Sicht fairere Lösung bei einer Terminverschiebung zu kämpfen. Streitpunkt ist zum einen die Reservierungspauschale in Höhe von 1850 Euro und zum anderen sind es die Anzahlungen, die fällig werden, wenn nicht acht Wochen vor dem Termin storniert worden ist. Beides ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen so geregelt.
"Wir haben dem bei Vertragsabschluss keine große Beachtung geschenkt, weil wir niemals damit gerechnet haben, dass unsere Hochzeit ausfallen könnte", sagt eine künftige Braut am Telefon. Namentlich will sie nicht genannt werden. Eigentlich sollte ihre Feier mit über 100 Gästen im Hochsommer über die Bühne gehen. Ob sie in dieser Form überhaupt stattfinden darf, ist sehr fraglich.
Die Unsicherheiten sind für alle Beteiligten belastend
"Bis Juli oder August kann noch viel passieren", erklärte Brückenbaron-Geschäftsführer Holger Metzger kürzlich auf Anfrage. "Aber die Unsicherheiten sind natürlich für alle Beteiligten sehr belastend. Da hängen ja auch noch Bands, Fotografen oder Dekorateure dran." Metzger bestätigte die Vertragsmodalitäten, betonte aber auch: "Wir haben gleich zu Beginn des Shutdowns angeboten, die Hochzeiten binnen eines Jahres kostenfrei auf einen anderen Termin zu verschieben. Auf diese Weise haben wir bislang für die meisten Brautpaare eine Lösung gefunden." Viele hätten sich im Herbst für einen Freitags- oder sogar einen Donnerstagstermin entschieden, weil sich ihre Gäste am Hochzeitstag selbst ohnehin freinehmen würden.
Für andere kommt hingegen nur eine Sommerhochzeit in Frage – etwa, weil bereits ein kurzes Kleid gekauft worden ist und das Freigelände beim Brückenbaron gefällt. Doch wer seine Hochzeit auf nächstes Jahr nach dem März verschieben möchte, der müsste im Fall der Fälle tatsächlich zweimal die Reservierungspauschale leisten.
Metzger argumentiert damit, dass die Sommersaison 2021 zumindest samstags ohnehin komplett gebucht worden wäre, es schon jetzt kaum noch freie Termine gibt. "Wie andere Eventlocations und Gastronomiebetriebe stecken auch wir diese Krise nicht einfach weg. Es geht schlichtweg an die Existenz", so Metzger. In dieser Woche ist man offenbar den "Juli-Brautpaaren" insoweit entgegengekommen, als dass eine kostenfreie Verschiebung auf einen 2021er Sommertermin möglich ist. Der beliebte Samstag ist davon allerdings ausgenommen – und die Vorauszahlungen sind unter Umständen schon jetzt fällig.

Tagtäglicher Austausch mit Brautpaaren und Dienstleistern
Auch auf der Steinburg über den Dächern Würzburgs ist derzeit nichts wie sonst. Es vergehe kein Tag, an dem sie nicht mit Brautpaaren oder Dienstleistern in regem Austausch stehe, sagt Veranstaltungsleiterin Jennifer Heinisch: "Weil es bei uns keine Vorab-Pauschalen gibt, gehen wir bei Feiern stark in Vorleistung. Das ist im Moment natürlich sehr schwierig." Man könne daher eine Hochzeit auch nicht einfach so in den nächsten Sommer verschieben.
"Etwas anderes ist es, wenn wir die Abstandsregeln an dem Termin gar nicht einhalten könnten. So oder so versuchen wir mit jedem Brautpaar einen Kompromiss zu finden", bekräftigt Heinisch und wirbt für Hochzeiten im Herbst oder Winter: "Das Ambiente ist bei uns in dieser Zeit auch sehr schön." Es gebe aber durchaus auch Paare, die noch an ihren Sommerterminen festhalten. Heinisch hofft: "Ich pendele aus Hessen hierher. Dort sind Veranstaltungen bis 100 Personen unter bestimmten Umständen bereits erlaubt. Vielleicht ist das hier ja auch bald möglich."
Einnahmeausfälle sind nicht mehr aufzuholen
Andere Betreiber können dem gelassener entgegenblicken – etwa die Familie Cosmar, die neuerdings die Schlossgaststätte in Rimpar betreibt. "Natürlich findet auch bei uns derzeit keine Hochzeit statt. Wir haben die jetzigen Termine auf Wunsch kostenfrei in den Herbst oder auf nächstes Jahr verschoben", sagt Susan Cosmar. Für ihren Betrieb sei dies aber auch leichter, weil "wir unser Restaurant für eine Hochzeit schließen müssten – und es jetzt stattdessen öffnen können." Ihr Mann Jens und sie sind erst im Januar vom "Rokoko" in Veitshöchheim – seit langem ebenfalls eine beliebte Hochzeitslocation – ins Rimparer Schloss gegangen.
"Wir wollten uns insgesamt verkleinern. Doch kurz nach unserer Eröffnung mussten wir schon wieder schließen. Diese Einnahmeausfälle sind nicht mehr aufzuholen", sagt Susan Cosmar, die darauf hofft, dass die Hochzeitssaison noch in diesem Sommer starten kann.