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Ochsenfurt: Während Sanierung: Kindergartenleitung sieht Betreuung im Container als "Glücksfall"

Ochsenfurt

Während Sanierung: Kindergartenleitung sieht Betreuung im Container als "Glücksfall"

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    Der Maria-Theresia-Kindergarten befindet sich seit September in einer Containeranlage. Dieser Umstand ist in Wirklichkeit gar nicht so schlimm, wie man vermuten könnte.
    Der Maria-Theresia-Kindergarten befindet sich seit September in einer Containeranlage. Dieser Umstand ist in Wirklichkeit gar nicht so schlimm, wie man vermuten könnte. Foto: Thomas Obermeier

    Im Winter friert man in ihnen, sie sind eng und nicht schön anzusehen: Das sind die Gedanken, die vielen durch den Kopf gehen, wenn sie an eine Containeranlage denken. Wegen der Sanierung des Kindergartens Maria-Theresien-Heim (MTH) in der Mangstraße muss der Kindergarten bis 2024 in genau eine solche Anlage in die Marktbreiter Straße zwischen Grund- und Mittelschule umziehen. Was für viele nach einer Zumutung klingt, ist für Kindergartenleitung Nicole Arweiler und Stellvertreterin Christine Brach "ein Glücksfall".

    Das Gebäude in der Mangstraße hatte einige Mängel. Die Heizungen seien oft ausgefallen und die Fenster seien undicht gewesen, berichtet Nicole Arweiler. "Es wurde echt Zeit für einen Umbau." Außerdem habe es Löcher in den Wänden gegeben. Das Stoßlüften während der Corona-Pandemie sei problematisch gewesen, da die Fenster im Anschluss schwer zu schließen gewesen seien, sagt Christine Brach. "Das Gebäude war einfach abgelebt." Des schlechten Zustands war man sich auch im Ochsenfurter Stadtrat bewusst. Dennoch musste die Generalsanierung angesichts der hohen Kosten mehrfach verschoben werden.

    "Die Zwischenlösung mit den Containern war für uns ein Glücksfall."

    Nicole Arweiler, Leiterin des Maria-Theresia-Kindergartens

    Die Container, im Fachjargon Raumzellenanlage, seien nun laut Arweiler im Gegensatz zum sanierungsbedürftigen Gebäude ein Luxus. "Die Zwischenlösung mit den Containern war für uns ein Glücksfall." Die Anlage an sich sei offener als das Gebäude in der Mangstraße, wodurch die Kinder übergreifender miteinander spielen könnten. "Oben haben wir einen Gang mit Spielecken, der jetzt besser von den Kindern genutzt wird als im alten Gebäude, weil hier keine Türen dazwischen sind", so Arweiler.

    Die Sorgen der Eltern konnten schnell beseitigt werden

    Bedenken gab es zu Beginn vor allem vonseiten der Eltern. Viele konnten sich nicht vorstellen, dass ihr Kind vielleicht seine einzige Kindergartenerfahrung in einer Containeranlage macht, erzählt Arweiler. Doch die Sorgen konnten schnell beseitigt werden. Bei Führungen durch die Anlage, die Arweiler den Eltern angeboten hat, konnten sie sich alles genau ansehen. "Sie haben danach alle gestrahlt. Da war eine große Erleichterung zu spüren", berichtet Christine Brach. "Vorstellung und Realität waren zwei Welten." Jetzt sähen alle nur noch die positiven Seiten, zum Beispiel die schöne Lage durch die Nähe zur Grundschule.

    Für die Kinder sei die ganze Sache ein geringeres Problem gewesen. "Die Kinder haben sich gefreut", meint Arweiler. "Die Hauptsache für sie ist, dass sie ihre Spielsachen, Erzieher und Freunde haben." Dadurch, dass die Kinder vorher schon oft in Gruppen an der Baustelle vorbeigelaufen seien, hätten sie gewusst, dass es eine Veränderung gibt und wie diese aussieht, so Arweiler. "Die Kinder haben das total gut gemacht. Die sind da rein und die Anlage war ihre", ergänzt Brach. "Sie haben sich gut darauf eingelassen." Lediglich die Orientierung habe ihnen am Anfang etwas gefehlt.

    Für die Kinder macht es keinen Unterschied, wo sie mit ihren Freunden spielen.
    Für die Kinder macht es keinen Unterschied, wo sie mit ihren Freunden spielen. Foto: Thomas Obermeier

    Der Umzug war ein Kraftakt

    Für die Erzieherinnen stellte vor allem der Umzug eine Herausforderung dar. "Das hat uns viel Kraft und Energie gekostet", meint Brach. Doch durch die Unterstützung eines sehr geduldigen Umzugsunternehmens sei er aber gut gelungen. "Wenn wir mal nicht wussten, wo ein Schrank hin soll oder irgendwo Möbel wieder rausmussten, war das kein Problem", berichtet Arweiler.

    Nicole Arweiler hat als Kindergartenleitung den Umzug mitbegleitet und die Räume vor dem Einzug der anderen eingeräumt. Mit dem Beginn des Kindergartenjahres hatten dann die Erzieherinnen die Möglichkeit, ihre Gruppenräume individuell zu gestalten. Für Christine Brach keine leichte Aufgabe: "Da bekommt man dann einen Bauplan und soll ein Zimmer einrichten. Da fragt man sich dann schon 'Stimmt das Maß? Hab ich mich verrechnet? Passt der Schrank wirklich dahin?'."

    Spielen im Freien war zu Beginn nicht so möglich wie erhofft

    Für das Spielen im Freien galt es am Anfang andere Lösungen zu finden, weil erst ein Rasen angepflanzt werden musste, meint Arweiler. Aber das hätten sie gut hinbekommen. Der Kindergarten durfte den Schulhof und den Schulweg der Mittelschule mitbenutzen. Alternativ gab es Spaziergänge zu Spielplätzen. "Es war nicht ideal, aber wir haben das Beste daraus gemacht", sagt Arweiler.

    Im Hinblick auf den Sommer müsse man sich allerdings noch Lösungen überlegen. "Im alten Gebäude hatten wir einen Baumbestand mit viel Schattenmöglichkeiten", meint Brach. "Hier sitzen wir etwas in der prallen Sonne." Um dagegen vorzugehen, soll ein Sonnensegel über dem Sandkasten angebracht werden. Außerdem gebe es Überlegungen, zusätzlich Sonnenschirme zu kaufen.

    Das Fazit fällt trotz eines kleinen Mankos gut aus

    Neben all dem Lob gibt es aber doch eine Sache, die Arweiler und Brach zu bemängeln haben. "Uns fehlt ein Bewegungsraum, in dem sich die Kinder ein bisschen austoben können, wenn es mal regnet", sagt Arweiler. Auch die Veranstaltung von Elternabenden gestalte sich schwierig, da es nun keinen Raum mehr gebe, in dem alle Leute untergebracht werden können. "Jetzt müssen wir immer fragen, ob wir in die Schule ausweichen können", meint Brach.

    Doch insgesamt fällt das Fazit der beiden positiv aus: "Die Eltern und das Team sind zufrieden und die Kinder sind gut angekommen. Der Stress, den wir hatten, hat sich gelohnt." Noch bis August 2024 soll der Kindergarten in der Raumzellenanlage stattfinden. Dann soll die Sanierung des Gebäudes in der Mangstraße abgeschlossen sein.

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