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Würzburg: Wegen Solidarität mit Israel: Würzburger Theologieprofessor fordert Zentralratspräsident zum Rücktritt auf

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Wegen Solidarität mit Israel: Würzburger Theologieprofessor fordert Zentralratspräsident zum Rücktritt auf

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    Der Würzburger Mediziner Josef Schuster ist seit zehn Jahren Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Ein Würzburger Theologieprofessor forderte ihn jetzt zum Rücktritt auf.
    Der Würzburger Mediziner Josef Schuster ist seit zehn Jahren Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Ein Würzburger Theologieprofessor forderte ihn jetzt zum Rücktritt auf. Foto: Thomas Obermeier

    In einem "Statement" auf der Internetseite der Fakultät distanzieren sich das Präsidium und die katholisch-theologische Fakultät der Universität Würzburg von Äußerungen eines Professors. Der Philosoph und Theologe Wolfgang Schröder hatte auf der Plattform X den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zum Rücktritt von diesem Amt aufgefordert.

    Schuster hatte die heftige Kritik von Amnesty international am Vorgehen Israels im Gazakrieg als "Terrorrelativierung" zurückgewiesen. Schröder nennt das in seinem Kommentar auf X eine "hanebüchene Genozid-Verharmlosung". 

    Josef Schuster ist Ehrendoktor der katholischen Fakultät

    Besondere Brisanz erhält der Vorgang dadurch, dass Schröder seit 2015 ausgerechnet der katholisch-theologischen Fakultät angehört, die Schuster erst in diesem November mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet hat. Ihr "Statement" veröffentlichte die Universität am vergangenen Freitag denn auch auf der Homepage der katholischen Fakultät – und nicht auf der Hauptseite der Hochschule, wo die Unileitung sonst in aller Regel ihre Pressemeldungen publik macht.

    Am 19. November erst verlieh die katholisch-theologische Fakultät der Universität Würzburg Josef Schuster die Ehrendoktorwürde. Die Urkunde übergaben Dekan Prof. Matthias Remenyi (links) und Unipräsident Prof. Paul Pauli (rechts).
    Am 19. November erst verlieh die katholisch-theologische Fakultät der Universität Würzburg Josef Schuster die Ehrendoktorwürde. Die Urkunde übergaben Dekan Prof. Matthias Remenyi (links) und Unipräsident Prof. Paul Pauli (rechts). Foto: Silvia Gralla

    In der Mitteilung werden die umstrittenen Äußerungen Schröders, der in seinen Kommentaren bei X immer wieder das Vorgehen Israels im Nahen Osten als "Völkermord" bezeichnet hat, nicht konkret zitiert. Die Hochschule betont aber, diese Äußerungen gäben weder die Haltung der Universität wieder, noch habe Professor Schröder im Namen der Universität gesprochen.

    Weitere Erklärungen waren am Montag seitens der Universitätsleitung nicht zu bekommen. Pressesprecher Gunnar Bartsch sagte auf Anfrage lediglich, Unipräsident Paul Pauli habe den umstrittenen Theologen zu einem Gespräch nach den Weihnachtsfeiertagen eingeladen.

    Josef Schuster wollte die Äußerungen Schröders am Montag nicht kommentieren. Der Umgang damit sei eine "Angelegenheit der Universität", antwortete der Präsident des Zentralrats der Juden auf Nachfrage.

    Wolfgang Schröder ist Professor für Philosophie am Institut für Systematische Theologie der Universität Würzburg.
    Wolfgang Schröder ist Professor für Philosophie am Institut für Systematische Theologie der Universität Würzburg. Foto: Uni Würzburg

    Eine inhaltliche Stellungnahme war am Montag auch von Wolfgang Schröder nicht zu bekommen. Die Redaktion hatte dem Professor einen umfangreichen Fragenkatalog geschickt. Und ihn darum gebeten, zum einen die Rücktrittsforderung und Kritik an Schuster zu begründen, zum anderen aber auch seine teils massiven Vorwürfe gegen Politiker und Medien.  

    Schröder kritisiert Israel und deutsche Politik 

    In zahllosen Kommentaren bei X hatte Schröder immer wieder nicht nur das Vorgehen Israels im Nahen Osten vehement kritisiert, sondern auch die deutsche Politik. Unter anderem teilte der Theologe Verschwörungserzählungen von einem angeblich geplanten zionistischen Großreich. Wiederholt ergriff er Partei für pro-palästinensische Aktivitäten an deutschen Hochschulen. Den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland warf er eine "Desinformationsstrategie" im Hinblick auf "mutmaßliche israelische Kriegsverbrechen und Verfassungsbrüche" vor.  

    Mit teilweise beleidigenden Formulierungen ("SPD-Trickser") griff der Theologe auch Politiker wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz an. Letzteren forderte er bereits vor der Vertrauensfrage zum Rücktritt auf.

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