Das "Bier, Wein- und Speisehaus Schnabel" in der Haugerpfarrgasse ist eine der traditionsreichsten Gaststätten in Würzburg, dessen Geschichte auf das Jahr 1899 zurückgeht. Seit dem 1. August hat der "Schnabel" geschlossen. Letzter Wirt war René Anders. Er hat sich, wie er sagt, aus wirtschaftlichen Gründen verabschiedet. Weiter wollte er sich zu seinem Weggang nicht äußern.

Wer das Traditionslokal weiter betreibt und wann es wieder öffnet, steht noch nicht fest
Wer das Traditionslokal weiter betreibt und wann es wieder öffnet, steht noch nicht fest, sagt Inhaber Matthias Schnabel auf Anfrage. Er habe bereits Gespräche mit zwei Bewerbern aus Würzburg geführt, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Matthias Schnabel selbst hatte im Jahr 2005 in vierter Generation des Familienbetriebs das Gasthaus übernommen, es aber im Jahr 2019 wegen Überlastung aus familiären Gründen, wie er sagt, seinem damaligen Beikoch René Anders übergeben. Warum er sich nun von seinem Pächter getrennt hat, dafür wollte er keine Gründe nennen.
Auf der Suche nach einem neuen Wirt hat Matthias Schnabel feste Vorgaben
Auf der Suche nach einem neuen Wirt hat Matthias Schnabel feste Vorgaben: Vor allem möchte er die Gaststube in ihrem historischen Stil erhalten. Immerhin sei es die letzte dieser Art in Würzburg. Erhalten bleiben sollen auch die Holztische und Stühle, die aus dem Jahr 1949 stammen. Die Räumlichkeiten mit 65 Sitzplätze stehen auch für Veranstaltungen zur Verfügung. Der neue Pächter müsse nicht groß investieren. "Es ist alles betriebsbereit und auf dem neusten Stand der Technik", so Schnabel.

Beim Luftangriff im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus bis auf die Grundmauern zerstört
Der erste Wirt aus seiner Familie war Josef Schnabel, der 1899 mit seiner Frau Agnes die damalige Gaststätte "Zum Freischütz" übernommen hatte. Nach Umbau und Modernisierung eröffneten sie die Gaststätte 1924 wieder, die damals im Volksmund "Marmorsäle" genannt wurde. Beim Luftangriff im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus bis auf die Grundmauern zerstört. Josef Schnabel starb beim Angriff im Keller des Hauses. 1949 eröffnete die Gründerin Agnes Schnabel mit ihrem Sohn Robert die Gaststätte neu, der 1978 den Geschäftsbetrieb übernahm. 2005 übergab er das Haus seinem Sohn Matthias in vierter Generation.