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Veitshöchheim: Welche Folgen der Ukraine-Krieg für die Soldaten in Unterfranken hat

Veitshöchheim

Welche Folgen der Ukraine-Krieg für die Soldaten in Unterfranken hat

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    Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Soldatinnen und Soldaten in Unterfranken - hier ein Archivbild aus der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg).
    Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Soldatinnen und Soldaten in Unterfranken - hier ein Archivbild aus der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg). Foto: Archivbild Johannes Kiefer

    Putins Krieg gegen die Ukraine ist auch in den unterfränkischen Bundeswehr-Standorten in Veitshöchheim, Hammelburg und Volkach ein großen Thema. Die dort stationierten Soldatinnen und Soldaten wissen nicht, was auf sie zukommt.

    Ein langjährig in Unterfranken stationierter Berufssoldat mit zwei Kindern fragt sich, ob der Familie in dieser Situation der geplante Hausbau noch zumutbar ist. Andere Soldaten, die ehrenamtlich Schöffen vor Gericht, Gemeinderäte oder Trainer sind, warnen vorsorglich, dass sie nicht sagen können, wie viel Zeit ihnen jetzt noch für diese Aufgaben bleibt.

    Ähnlich äußern sich Soldaten, die als Corona-Nachverfolger im Landratsamt Würzburg aushelfen. Dagmar Hofmann, Pressesprecherin des Landratsamts Würzburg, bestätigte am Freitag, dass es "eine Bitte der Bundeswehr gab, die aktuell unterstützenden Soldatinnen und Soldaten vom Dienst im Gesundheitsamt freizustellen und in ihre originären Aufgaben zurückzugeben". Man werde diesem Wunsch nachkommen.

    Etwa 4000 Offiziere und Soldaten sind in Unterfranken stationiert

    Besorgt verfolgen rund 4000 Offiziere und Soldaten in Unterfranken den Einmarsch Russlands in die Ukraine. Der Bundeswehr-Standort Veitshöchheim ist eine Speerspitze der Nato in Richtung Osten. Zwar schrumpfte die Bundeswehr insgesamt von 495 000 Soldaten auf jetzt 185 000 – doch in Veitshöchheim hat weiterhin eine - von inzwischen nur noch zwei - Panzerdivisionen ihr Zentrum.

    Vom Divisionsstab in der Balthasar-Neumann-Kaserne vor den Toren Würzburgs führt Generalmajor Ruprecht von Butler eine Truppe von etwa 18 000 Soldatinnen und Soldaten in 29 Einheiten, verteilt auf Kasernen in fünf Bundesländern. Und die sind – wenn es zum Konflikt kommen sollte – mit die ersten, die im Feuer stehen.

    Erst seit kurzem hat die Division die Verantwortung "als Leitdivision die Kräfte für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato, die Very High Readiness Joint Task Force, zu stellen", heißt es auf der Internetseite der Division. Zu Details war am Freitag kein Pressesprecher erreichbar. Die Bundeswehr in Veitshöchheim erklärt auf ihrer Internetseite: Mit dieser Eingreiftruppe "kann die Nato noch schneller und flexibler auf sicherheitspolitische Entwicklungen reagieren und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung".

    Dem Generalmajor in Veitshöchheim ist beispielsweise die Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg/Sachsen unterstellt. "Ab 2023 stellt sie den Landanteil der Schnellen Eingreiftruppe, die in höchster Bereitschaft stehen soll, um im Krisenfall schnell und handlungsfähig reagieren zu können", heißt es in einer Presseinformation.

    Division in Veitshöchheim war federführend beim Nato-Einsatz zum Schutz Litauens

    Auch am Standort Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) verfolgen rund 1600 Soldatinnen und Soldaten aufmerksam die aktuelle Lage. In der dortigen Infanterieschule werden die Offiziere und Unteroffiziere des Heeres ausgebildet. Und Volkach (Lkr. Kitzingen) ist mit etwa 1000 Soldaten Standort des Logistikbataillon 467, das den Nachschub im Einsatz sicherstellen soll. An beiden Standorten kann man noch nichts zu direkten Auswirkungen des Ukraine-Krieges sagen. Man wartet auf Befehle aus Berlin.

    In Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) gibt es nur noch den Übungsplatz mit einem Gefechtssimulationszentrum. Bundeswehr-Standorte wie Mellrichstadt oder Tauberbischofsheim wurden aufgelöst.

    Die Division in Veitshöchheim war bis vor Kurzem auch federführend beim Nato-Einsatz zum Schutz Litauens. Seit 2017 führt die Bundeswehr auf dem Militärstützpunkt Rukla in Litauen eine Nato-Einheit zur Abschreckung Russlands an. Rund 9000 Soldaten der Division waren nach Angaben aus Veitshöchheim in den vergangenen fünf Jahren zeitweise dort stationiert. Angesichts der russischen Drohungen hatte das Bundesverteidigungsministerium zuletzt weitere 350 Soldaten nach Litauen entsandt.

    Heeresinspekteur Alfons Mais: Bundeswehr "steht mehr oder weniger blank da"

    Von den Soldaten dort kam heftige Kritik an der mangelhaften Ausrüstung. Die gesamte Bundeswehr stehe "mehr oder weniger blank da", kritisierte Heeresinspekteur Alfons Mais am Donnerstag die Gefechtsbereitschaft der deutschen Truppe. Der Einsatz in Litauen sei möglicherweise der einzige Beitrag, den die Bundeswehr in der Krise leisten könne. Er erntete für diese Offenheit herbe Kritik von Verteidigungsministerin Christine Lamprecht (SPD).

    Die informierte am Donnerstag über eine weitere Auswirkung des Ukraine-Krieges: Ihr Ministerium habe "nationale Alarmmaßnahmen ausgelöst". Das bedeute auch in Deutschland Militärkonvois auf den Straßen. Es könne zu "Einschränkungen im Verkehrsbereich" kommen.

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