Die Begründungen hierfür sind unterschiedlich: "Mal heißt es, es handelt sich um eine Sackgasse und diese würden grundsätzlich nicht angefahren. Dann wieder beruft man sich auf die Unfallverhütungsvorschriften", sagt Michael Schlott, einer der betroffenen Anwohner.
Mehrfach hat er sich bereits an die Müllabfuhr des Kommunalunternehmens im Landkreis Würzburg gewandt - bislang offenbar ergebnislos. Im November vergangenen Jahres war er ins Neubaugebiet gezogen und setzt sich seitdem mit dem Team Orange auseinander.
Ebenso wie seine Nachbarn, die sich teils schon seit drei Jahren darüber ärgern, wie sie behandelt werden. Alois May ist einer von ihnen. Er war selbst früher bei der Müllabfuhr beschäftigt und versteht die Welt nicht mehr: "Das ist hier eindeutig ein Wendehammer und keine Sackgasse. Außerdem ist die Straße breit genug, um mit einem Müllfahrzeug die Häuser anzufahren. Das wurde uns sogar von den Fahrern bestätigt. Außerdem fahren sie im Altort in eine Sackgasse hinein - und das für nur eine Tonne", meint May.
Wie seine Nachbarn moniert er, dass sich niemand vom Team Orange persönlich vor Ort umgesehen habe. "Wie kann man über etwas entscheiden, das man nicht mit eigenen Augen gesehen hat?", so May.
Dies wurde mittlerweile nachgeholt: Peter Herbert, Leiter des Abfuhrbetriebs, war zwischenzeitlich dort und stellte fest: "Der Wendehammer im Grumbacher Weg ist für ein Müllfahrzeug mit drei Achsen nicht groß genug."
Das leuchtet Carolin Schäd, ebenfalls Betroffene, allerdings nicht ein. Schließlich würden die Fahrzeuge der Entsorgungswirtschaft Sonneberg (EWS) in den Wendehammer hineinfahren, um die gelben Säcke abzuholen. "Die sind genauso groß wie die des Team Orange", so Schäd.
Herbert beruft sich auf die Unfallverhütungsvorschriften. "Demnach sind die Zufahrten in Neubaugebieten so anzulegen, dass ein Rückwärtsfahren nicht notwendig wird. Bei Sackstraßen muss die Möglichkeit zum Wenden bestehen, wobei der Wendehammer einen Durchmesser von mindestens 16 Metern haben muss. Und das ist im Grumbacher Weg nicht der Fall", so Herbert.
Schlott glaubt, dass man befürchtet, die parkenden Autos zu beschädigen und sich deshalb auf die Unfallverhütungsvorschriften bezieht. In diesem Fall müsste die Gemeinde für ein Parkverbot sorgen, meint er. Dem widerspricht Herbert allerdings: "Ein Parkverbot nutzt hier nichts. Es geht um die 16 Meter Durchmesser, die hier nicht eingehalten worden sind. Ein Städteplaner hätte dies eigentlich wissen müssen", wundert sich Herbert.
Auch Bürgermeister Michael Weber hat mittlerweile die Situation geprüft und festgestellt, dass der Wendehammer nur 13 Meter misst und für ein zweiachsiges Müllfahrzeug ausreicht. "Die örtliche Müllabfuhr ist noch in den Wendehammer hineingefahren. Wenn sich jedoch das Kommunalunternehmen auf seine Unfallverhütungsvorschriften bezieht und nur Fahrzeuge mit drei Achsen besitzt, können wir daran nichts ändern", so Weber. Er meint, die Bürger seien darüber vom Kommunalunternehmen informiert worden.