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Würzburg: Familienkonzert am Mainfranken Theater: Wie kann man Kinder für klassische Musik begeistern?

Würzburg

Familienkonzert am Mainfranken Theater: Wie kann man Kinder für klassische Musik begeistern?

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    Als Märchenonkel führte Georg Zeies durch das Familienkonzert "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgskij in der Theaterfabrik Blaue Halle in Würzburg. 
    Als Märchenonkel führte Georg Zeies durch das Familienkonzert "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgskij in der Theaterfabrik Blaue Halle in Würzburg.  Foto: Fabian Gebert

    Wie bringe ich große Werke der klassischen Musik Kindern nahe? Am besten so, wie es das Bläser-Ensemble des Philharmonischen Orchesters Würzburg am Samstag und Sonntag in der Theaterfabrik Blaue Halle in Würzburg gemacht hat: Mit einer spannenden Geschichte, einem tollen Erzähler, mit Illustrationen und mit viel Musik. So, wie Modest Mussorgskys Meisterwerk "Bilder einer Ausstellung" von Dirigent Gabor Hontvari und dem Bläser-Ensemble präsentiert wurde, werden Kinder, Eltern und Großeltern bestimmt noch lange daran denken.

    Wir haben das Familienkonzert angehört und mit den Konzertdramaturginnen Tabea Hilser und Kristyna Kraus darüber gesprochen, wie man Kinder für klassische Musik begeistern kann. 

    Worum geht es bei dem Familienkonzert?

    Modest Mussorgsky war ein russischer Komponist, der im 19. Jahrhundert vor mehr als 150 Jahren gelebt hat. Eines seiner berühmtesten Werke ist der Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung", den er zu zehn fantastischen Bildern seines Freundes Viktor Hartmann komponiert hat. Das alles erfahren die jungen Besucherinnen und Besucher in einem rosaroten Flyer, auf den sie anschließend ein eigenes Bild malen dürfen. Ein Klavier sucht man aber vergebens, denn gespielt wird eine seltene Fassung für Blechbläser. 

    Begeisterte Kinder, Eltern und Großeltern: Das Bläser- Ensemble des Philharmonischen Orchesters Würzburg beim Familienkonzert in der Theaterfabrik Blaue Halle in Würzburg. 
    Begeisterte Kinder, Eltern und Großeltern: Das Bläser- Ensemble des Philharmonischen Orchesters Würzburg beim Familienkonzert in der Theaterfabrik Blaue Halle in Würzburg.  Foto: Fabian Gebert

    Zu Beginn ertönt die wiederkehrende Hauptmelodie "Promenade" und ein alter Mann mit Schlapphut fällt auf die Bühne. Er öffnet ein großes Märchenbuch und erzählt den Kinder von Charlie und Sam, die nachts in ein Museum gelangen und dort von magischen Bilder in den Bann gezogen werden. Der Märchenonkel (Georg Zeies) erzählt die jeweilige Geschichte des Bildes – und je nach Bild und Geschichte ändert sich auch die Musik. Mal hat sie eher einen traurigen Charakter, dann - beim Ballett der tanzenden Küken - geht es wieder schnell, laut und lustig zu. 

    Wie reagieren Kinder auf klassische Musik?

    "Man sieht die Reaktion der Kinder auf Musik sofort: Sie beginnen zu lächeln und zu tanzen. Bereits Babys wippen und schaukeln mit", sagt die Konzertdramaturgin Tabea Hilser. Und tatsächlich beginnt schon nach dem ersten Stück ein kleiner etwa dreijähriger Junge mitzudirigieren. "Musik berührt uns emotional und genau das ist in diesen körperlichen Äußerungen der Kinder zu sehen", sagt Kristyna Kraus.

    Wie lernen Kinder klassischen Musik heute kennen?

    Je früher die Kinder in Berührung mit Musik treten, umso zugänglicher seien sie für klassische, aber auch andere Musik: "Im Idealfall kommen die Kinder schon als Baby in Berührung mit Musik, durchs Vorsingen oder Vorspielen", sagt Tabea Hilser. Auch Konzert- und Theaterbesuche tragen zur aktiven Auseinandersetzung mit Musik bei. "Ein Konzertbesuch kann sogar dazu führen, dass man selber ein Instrument erlernen und Teil eines Orchesters werden möchte", sagt die Konzertdramaturgin Hilser.

    Allerdings lasse sich schon beobachten, dass im Bereich der Bildung die Musik an Wert verloren habe. "Wir haben in Deutschland einen immensen Musiklehrermangel. So unterrichten oft Fachfremde Musik, es wird mehr auf die Theorie gesetzt und weniger auf das gemeinsame Musizieren und aktive Musikhören", sagt Kristyna Kraus. "Eine Musikschule kann sich nicht jede Familie leisten und so ist der Musikunterricht in der Schule für viele der einzige Zugang zur musikalischen Bildung."

    Wie läuft das Finale von "Bilder einer Ausstellung"?

    Beim achten Bild der "Katakomben von Paris" wird die Musik wieder düster und unheimlich. Bläser und Percussionisten steigern nun ihr Tempo. Es wird richtig laut, als die "Hütte auf Hühnerfüßen" der schrecklichen Oberhexe Baba Yaga auf das letzte, direkt damit verbundene Bild "Das große Tor von Kiew" überleitet. Die Musik dazu ist laut, schwer, dramatisch und großspurig – eben einem bombastischen Finale würdig.

    Die Kinder, Eltern und Großeltern klatschen begeistert. Für die ganz kleinen Kinder waren die 50 Minuten wohl ein bisschen lange, doch für die meisten war es ein großartiges Konzerterlebnis.

    Im 2. Familienkonzert "Der Tierigent & Der Karneval der Tiere" am 10. und 11. Dezember (Altersempfehlung: ab 5 Jahren) werden die Kinder spielerisch mit den Musikinstrumenten und ihren Klangeigenschaften vertraut gemacht. Jedes Instrument steht für ein Tier. So begegnet man dem Kontrabass – der Giraffe, der Posaune – dem Dromedar, oder auch dem Horn als Nashorn. Karten unter: www.mainfrankentheater.de

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