Auf den ersten Blick sind es natürlich Bohnen, Radieschen oder Tomaten. Bei der warzigen weißen Gurke wird der Betrachter aber spätestens stutzig. Noch nie gesehen, meint der eingefleischte Kleingärtner. Doch diese weiße Würzburger Kastengurke gab es noch bis 1975 auf dem grünen Markt in Würzburg zu kaufen. Es ist eine Salatgurke die in Vergessenheit geraten ist, sagt Gärtner Wolfgang Väth, Mitglied im Kreisvorstand vom Bund Naturschutz Würzburg, der auf der Landesgartenschau für die Naturschützer alte regionale Sorten präsentiert.
Die Erhaltung der alten Sorten sind sein Hobby. Und das ist kein leichtes, weil er damit auch ein wenig gegen die großen Saatgut-Konzerne kämpft, die bestimmen wollen, was auf den Markt kommt. Für Wolfgang Väth sind aber die alten Sorten sehr interessant. Da sind schon einmal die schönn Namen wie "Sofis bunte Türken", eine Stangenbohne mit roten Blüten aus Franken, die "Würzburger Radieschen", eine runde, rote und milde Sorte, die "klassische aus Theilheim" und eben die "Würzburger Kastengurke" und viele mehr.
Väth will nicht sagen, dass alle Sorten besser sind, als neue Züchtungen, aber viel interessanter. Sie haben dennoch einen großen Vorteil, dass sie keinen so strengen Erntezeitpunkt haben. Aufgrund der Neuzüchtungen und dem Angebot der Pflanzen muss sich heute der Kleingärtner damit herumschlagen, dass Gurken, Zucchini, Tomaten, Salat und vieles mehr alles zum gleichen Zeitpunkt geerntet werden müssen. Bei den alten Sorten ist nicht alles auf einmal fertig.
Wolfgang Väth denkt aber bei der Präsentation der alten Gemüsesorten auch über die Zukunft nach. Man werde die alten Sorten und die Vielfalt brauchen, um den klimatischen Herausforderungen begegnen zu können. Er nennt als Beispiel die Remlinger Runkelrübe, die heute zwar keiner mehr braucht. Sie gilt aber als verträglich für große Trockenheiten. Auf die Gene der alten Sorten wird man nach seiner Ansicht wohl noch zurückgreifen.
Wenn Väth mit den vielschichtig interessierten Kunden spricht, informiert er auch gerne darüber, wie man selbst guten Samen aus den alten Sorten erzeugt. Das ist schon eine kleine Wissenschaft für die Nachzucht spezieller Sorten das beste Saatgut selbst zu produzieren. Nur im Handel ist eine "Schweinfurter Zeibel" die man früher wie einen Apfel essen konnte, kaum noch zu haben. Da muss man schon Spezialisten fragen.
Es gibt auch diverste Samenbörsen. Zu den Besonderheiten von Väths Pflanzungen gehören auch Kaffee-Ersatzpfanzen, wie sie die Nachkriegs-Generation noch gekannt hat. Dazu gehört eine spezielle Gerste, die Wicke und die weiße Süß-Lupine. Ein Manko hat der eigentlich wunderschöne, aber viel zu trockene Sommer doch. Für Gemüse ist die Hitze und das exponierte Gelände auf der Höhe doch etwas ungünstigt.