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WÜRZBURG: Wer macht den Maulaffenbäck wieder auf?

WÜRZBURG

Wer macht den Maulaffenbäck wieder auf?

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    Überraschte Gesichter: Bei den Passanten, die im Schaukasten des Maulaffenbäck am Montag von der kurzfristigen Schließung lasen, bleiben viele Fragen.
    Überraschte Gesichter: Bei den Passanten, die im Schaukasten des Maulaffenbäck am Montag von der kurzfristigen Schließung lasen, bleiben viele Fragen.

    Wie geht es weiter mit dem Maulaffenbäck? Den ganzen Montag über sah man Würzburger vor der Traditionsweinstube in der Maulhardgasse hinter dem Kaufhof stehen, die über diese Frage diskutierten. Die Rollos an dem historischen Gebäude sind geschlossen. Im Schaukasten hängt ein Schreiben von Wirt Michael Schloßareck: „Leider sehen wir uns gezwungen, ab Montag, den 17. November, die Pforten zu schließen“.

    Erst Mitte Februar dieses Jahres hatte Schloßareck mit seiner Frau Pia den Maulaffenbäck übernommen. Beide betreiben auch die Büttnerstuben in Heidingsfeld. Dort könnten Gutscheine für den Maulaffenbäck nun eingelöst werden, informiert der Wirt in seinem Aushang.

    Warum er nach so kurzer Zeit das Handtuch geschmissen hat? Auf Anfrage der Main-Post sagte der Wirt lediglich, es gebe Gespräche mit dem Vermieter. Näheres wollte er dazu nicht sagen. Er schloss nicht aus, dass er die Gaststätte wieder öffnet, doch „bis auf Weiteres“ bleibe sie geschlossen.

    Gerüchte, dass eine Schließung bevorsteht, kursierten schon länger. Dass es jetzt plötzlich soweit ist, hat dennoch selbst einen Teil des Personals überrascht, weil offensichtlich nicht alle über die Entscheidung des Wirtes informiert waren. Völlig überraschst war vor allem der Hausbesitzer, der Würzburger Immobilienkaufmann Karl-Heinz Pfister.

    „Ich bin total perplex, das hätte ich nie gedacht“, sagte Pfister im Gespräch mit der Main-Post – und dass er die Schließung der Weinstube zutiefst bedauere. Erstaunt sei er vor allem auch darüber, dass die Schließung ohne vorherige Rücksprache mit ihm geschehen sei, und dies, obwohl für diese Woche ein Gesprächstermin mit dem Wirt angesetzt sei. Wie es mit dem Maulaffenbäck weitergeht, dazu wollte sich Karl-Heinz Pfister vor Abschluss des Gespräches nicht äußern.

    Pfister hatte das Anwesen vor 25 Jahren von der früheren Wirtin Hilde Dietz erworben, um, wie er damals sagte, die uralte Bäck-Tradition zu erhalten. 2005 hatte die Familie Hofmann, Inhaber der Metzgerei Hein-Hofmann, den Maulaffenbäck übernommen, die inzwischen den Johanniterbäck in der Sanderstraße betreibt. Bei vielen Gästen war das Ende der Familie Hofmann im Maulaffenbäck mit Bedauern aufgenommen worden. Die Gründe für die Trennung lagen „im zwischenmenschlichen Bereich“ wie es damals hieß.

    Nicht wenige Stammkunden sind offenbar mit in den Johanniterbäck umgezogen, und auch das bei den Gästen beliebte Stammpersonal hat gewechselt. So hatten die neuen Wirtsleute des Maulaffenbäck vor allem anfangs mit deutlich geringeren Gästezahlen zu kämpfen.

    Der Maulaffenbäck ist über 100 Jahre alt. Ursprünglich hieß er „Augustinerbäck“ wegen der nahen Augustinerkirche. Seinen neuen Namen hat er von Studenten, die den Wirt hänselten, weil er gerne mal am Türpfosten lehnte und „Maulaffen feilbot“. Die Würzburger Bäcks sind aus Bäckereien entstanden, denen zur Verbesserung der Umsätze das Recht zum Weinverkauf zugestanden worden war. Weil es nur Backwaren gab, brachten die Gäste ihre Wurscht mit. Daraus entstand die Bäck-Tradition, dass man auch heute noch sein mitgebrachtes Essen dort verzehren darf.

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