Seit vergangenem Samstag beobachteten Klemens Hölzel und seine Nachbarn den eingeklemmten Rehbock an der Festungsmauer. Wie er dahin gekommen ist, konnte sich der Würzburger nicht erklären. Nur eins stand fest: Das Tier fand den Weg nicht mehr hinaus. Zwischen Festungsmauer und Schutzgitter irrte er wohl seit drei Tagen umher.
"Meistens ist er am Morgen richtig aktiv und am Abend. Tagsüber ist er immer verschwunden", erklärte Hölzel, der in einem Haus direkt an der Festung Marienberg wohnt. Besonders schwierig sei die Situation aufgrund des Absperrnetzes. Auch Martin Hupp, Jagdsachbearbeiter bei der Stadt Würzburg, schätzte die Lage am Dienstagmorgen schwierig ein.
Rettungsaktion könnte schwierig werden
Zwar habe es schon einmal eine ähnliche Rettungsaktion eines Rehbockes gegeben, die erfolgreich war, aber: "Das war auf einem leicht zugänglichen Grundstück." An der Festungsmauer sei es jedoch schwierig, einen Zugang zu finden und auch eine Höhenrettungsaktion sei schwierig, erklärte er und versprach gleichzeitig: "Wir werden nichts unversucht lassen, um das Tier zu retten."
Dem war dann auch so. Gegen 11 Uhr wagte die Berufsfeuerwehr Würzburg einen ersten Rettungsversuch des Rehbocks. Die Beamtinnen und Beamten hätten das umliegende Gelände erkundet und nach einer Möglichkeit gesucht, zu dem Tier zu gelangen. Zu viel für den Rehbock. Das Tier nahm seine Rettung plötzlich selbst in die Hand und flüchtete von dem Areal zwischen Festungsmauer und Sicherungsgitter. Wie genau ihm die Flucht gelang und warum er das nicht schon vorher gemacht hat, ist unklar.
"Er ist dann Richtung goldene Gans gerannt und in den Main gesprungen", erklärte Dennis Wolz, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Würzburg. Daraufhin sei ein Feuerwehrmann in den Main gesprungen, habe das Tier an den Beinen gepackt und mit der Hilfe von weiteren Kolleginnen und Kollegen aus dem Main geborgen. "Der Jagdpächter hat das Tier dann untersucht und festgestellt, dass es gesund ist", so Wolz. Anschließend sei der Rehbock an der Frankenwarte in die Freiheit entlassen worden.